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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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er, da es dunkel war, nicht sehen konnte, wer es gewesen ist… Lassen wir ihn gleich heraufkommen?«
    »Routh und Hagberd kommen in Wahrheit zuerst. Aber soviel ich weiß, gibt es auch da nichts Neues, so wenig wie bei Mavis Trent. Wir sind immer noch ziemlich sicher, nicht wahr, daß es Hagberd war, der Routh zerlegt hat? Und für den ganzen Unfug mit dem Kopf und mit der Büste verantwortlich war?«
    »Ja, ich glaube, da können wir ziemlich sicher sein.«
    »Sind wir sicher, daß er Rouths Mörder war?«
    Widger zögerte und sagte dann: »In der Gegend meint man, daß er es vermutlich nicht war.«
    »Ja, ich weiß«, meinte Ling düster. »Aber wir mußten ihn einfach verhaften, und danach hatten wir praktisch keinen Einfluß mehr.«
    »Richtig.«
    »Nicht sehr zufriedenstellend… Aber warten Sie, da ist etwas Neues.« Ling blätterte in Widgers Bericht. »Da, die Notiz hier am Ende. Über Gosprey.«
    »Ja, Gobbo. Alle nennen ihn Gobbo.«
    »Gosprey steht hier.«
    »Ich glaube nicht, daß es mit dem jetzigen Fall in irgendeiner Weise zusammenhängt«, sagte Widger. »Aber Fen hat das von sich aus mitgeteilt, so daß ich – «
    »Fen? Fen?«
    »Der Professor, der das Haus der Dickinsons in Aller gemietet hat.«
    »Ah, ja, ich entsinne mich… Nun, dieser Gosprey sagt also, er hätte zu der Zeit, als Routh in Bawdeys Meadow eins auf den Kopf bekam, zwei Meilen entfernt vor >The Stanbury Arms< mit Hagberd gesprochen. Ist Gosprey jetzt hier?«
    »Gobbo. Nein, ist er nicht. Er ist ein sehr alter Mann und, wie gesagt, mit der neuen Sache hat es nichts zu tun, so daß ich ihn nicht habe holen lassen.«
    »Alt, sagen Sie. Verkalkt?«
    »Hm, ja, bis zu einem gewissen Grad.«
    »Er könnte Zeiten und Daten durcheinanderbringen?«
    »Ja, das wäre möglich. Und außerdem ist Youings da, der behauptet, daß er sich irrt.«
    »Youings? Youings?«
    »Der Schweinezüchter mit der deutschen Frau.«
    »Ja, jetzt erinnere ich mich. Youings wäre verläßlicher als GobGosprey?«
    »Vermutlich. Ich vermute, daß Gos-, Gobbo sich in dem Tag täuscht.«
    »Das ist ja wenigstens eine Erleichterung«, sagte Ling. »Wäre schlecht für uns, wenn sich herausstellen würde, daß Hagberd ein Alibi hatte. Sie glauben also, daß wir es uns leisten können, Gosprey unbeachtet zu lassen, zumindest vorerst?«
    »Ja. Ich glaube, daß wir im Augenblick schon genug zu tun haben. Ich habe die Notiz nur der Vollständigkeit halber hinzugefügt.«
    Unten auf dem Parkplatz wurden Autotüren zugeworfen, und Motoren sprangen an, als Reporter der Medien, bis zur Pressekonferenz um sechs Uhr zur Untätigkeit verdammt, sich aufmachten, herauszufinden, was die kleine Marktstadt Glazebridge, wenn überhaupt etwas, an einem Sonntagnachmittag an Unterhaltung anbieten konnte.
    »Dann also jetzt Scorer?« sagte Widger.
    »Jetzt Scorer.«
    Zerzaust nach seiner Nacht in der Glockenkammer, eröffnete der junge Scorer das Verfahren, indem er die Beiziehung seines Anwalts verlangte. Als Ling ihm mitteilte, daß ihm vorerst nichts vorgeworfen werde und er somit keinen Anwalt nötig habe, wiederholte er zunächst seine Forderung und sank dann plötzlich zu Boden.
    »Mein Gott, er hat einen Anfall«, sagte Ling.
    »Nein, hat er nicht«, widersprach Widger. »Es sind seine Beine. Sie sind zu zittrig, um ihn zu tragen.«
    Sie faßten Scorer, einer auf jeder Seite, unter die Achselhöhlen und hoben ihn auf den Stuhl, den Ticehurst vorher frei gemacht hatte. Dort saß er, in Abständen zitternd und sich durch das Gewirr schmutziger Locken anstarrend wie einer der kleineren Hunde mit einem durch ihre Haare eingeschränkten Sehbereich: ein Cairn Terrier, ein Sealyham, ein Skye. Ling kehrte zu seinem Sessel hinter dem Schreibtisch zurück, Widger zog es vor, stehenzubleiben.
    »Es besteht kein Grund zur Angst«, sagte Ling. »Sie brauchen uns nur die Wahrheit zu sagen die ganze Wahrheit, wohlgemerkt! –, dann haben Sie gar nichts zu befürchten.«
    »Gar nichts«, sagte Widger mit Nachdruck. »Also nehmen Sie sich zusammen.«
    Scorer befeuchtete trockene Lippen.
    »Als erstes Ihren Namen«, sagte Ling. »Ihren vollen Namen, meine ich. Ihren Taufnamen.«
    »Scorer«, sagte Scorer stockend.
    »Ihren Taufnamen.«
    Scorer sagte, er werde Clyde genannt, nach einem berühmten Kriminellen.
    »Ihren richtigen Taufnamen.«
    Mit dem größten Widerstreben räumte Scorer ein, daß sein richtiger Taufname Cecil sei.
    »Also, Cecil, was soll das alles mit Mavis Trent?«
    »Ich sag’

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