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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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Beeren, Früchte und Gemüse konnten einfach zusammen mit der übrigen Nahrung verzehrt werden, viele mussten dagegen in sorgsamer Dosierung als Tee getrunken werden. Zu letzter Kategorie gehörten gewissermaßen auch die wechselnden Verhütungsmittel, die Barwarin für Verena zubereitete. Selbst damit kannte er sich offenbar aus.
    Zur Behandlung von kleineren Verletzungen waren antiseptisch wirkende Pflanzensäfte unverzichtbar, da der Dschungel schon kleine Kratzer nicht gerne komplikationslos abheilen ließ.
    Nahrung konnte im Zweifelsfall durch kurzes Erhitzen von den meisten Keimen befreit werden. Wasser abzukochen oder aus den ebenfalls sicheren Lianen zu trinken, war nicht immer praktikabel und vielfach sehr aufwendig. Besser war es, sich möglichst reines Wasser zu beschaffen und es mit Giften von allen Krankheitserregern zu befreien. Es gab in der Natur überall irgendwelche geeigneten Mittel dazu, doch musste man sich auskennen, was Einwirkzeiten und Giftigkeit beim Menschen anbetraf. Die wirkungsvollsten Präparate waren solche, bei denen ein starkes Gift nur kurz einwirken musste und anschließend von einem passenden Gegenmittel neutralisiert wurde. Selbst Barwarin, der sich ungern mit überflüssigem Gepäck belastete und am liebsten alles dort herstellte, wo er es brauchte, führte einige Portionen der wichtigsten dieser Mittel mit. Sich bei der ungeheuren Hitze viel zu bewegen, verbrauchte selbst bei einem optimal akklimatisierten Waldläufer enorme Mengen Wasser, Verluste, die unbedingt durch regelmäßiges Trinken zeitnah ausgeglichen werden mussten. Der einfachste Trick, den damit einhergehenden Mineralverlust auszugleichen, bestand darin, etwas Asche vom letzten Lagerfeuer mit in die Getränke zu geben. Selbst hierbei sollte man sich sicher sein, nicht die falschen Hölzer verbrannt zu haben. Bevor Verena Barwarin getroffen hatte, litt sie, wie alle anderen aus ihrer Judogruppe, immer wieder an Muskelkrämpfen. Damit war es jetzt ein für alle Mal vorbei.
    Sollte die Prophylaxe einmal nicht ausreichen, mussten die passenden Antibiotika, Fungizide oder Wurmkuren gefunden, zubereitet und angewendet werden, bevor allzu großer Schaden entstanden war.
    Ein guter Waldläufer war nicht nur aus persönlicher Neigung die meiste Zeit auf den Beinen. Hielt man sich längere Zeit an einem festen Platz auf, wurden unweigerlich manche dieser Mittel in der Umgebung knapp und bald musste man auf die zweit- oder drittbeste Lösung zurückgreifen.
    Daneben musste auch die Ausrüstung entsprechend behandelt werden, wozu es wieder eine ganz eigene Palette von Mitteln gab. [41] Die Halteseile der hoch in den Bäumen aufgehängten Hängematten wurden mit verschiedenen Substanzen imprägniert. Manche sollten dafür sorgen, dass das Material kleinen Gifttieren oder Baumschlangen auf einem Abschnitt keinen Halt bot, andere sollten nur abschrecken.
    Die korrekte Verwendung von mechanischen Fallen und Barrieren war eine Wissenschaft für sich.
    Manchmal war der einzige echte Schutz, das Revier einer aggressiven Tierart möglichst bald wieder zu verlassen. Die Raubaffen, die Verenas Gruppe in ihrer ersten Nacht angegriffen hatten, waren ein Beispiel für solche Tiere. Sie fanden immer wieder irgendeine Möglichkeit, einen Eindringling anzugreifen. Konnten sie nicht auf den Querstamm gelangen, auf dem die ´Störenfriede´ sich niedergelassen hatten, oder wurden zurückgeschlagen, würden sie früher oder später auf die Taktik kommen, schwere Gegenstände von oben herabzuwerfen.
    Andere Räuber verfolgten eine einmal ausgesuchte Beute so ausdauernd, dass man sie nicht wieder los wurde, wenn man sich ihr nicht auf die ein - oder andere Art entgegenstellte.
    Trotz allem musste man stets und ständig auf der Hut sein, selbst an einem an und für sich gut gesicherten Lagerplatz, erst recht aber unterwegs.
    Dass man vermeiden musste, in Giftschlangen zu treten, sich vor herabfallenden harten Früchten oder selbst Wasserschwallen in acht nehmen musste und dass auch Skorpione, kleine Spinnen und giftige Kegelschnecken, - die es auf dieser Welt tatsächlich auch als Landtiere gab, zu meiden waren, war Verena ohnehin klar geworden. Doch Barwarin machte sie auf weitere Gefahren aufmerksam, von denen sie bisher nichts geahnt hatte. Von den Krebstierchen, die Verena am Boden in der ´unteren Lichtwelt´ als harmlose Aas- und Detritusfresser kennengelernt hatte, gab es auch räuberische Arten. In alles verzehrenden ´Schwärmen´ wie

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