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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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vorbeigeschaut, um sie und Konstantin zu einem Konzert auf ihrer Familienresidenz einzuladen.
    „Dafür warst du aber gehörig lange weg“, kommentierte Konstantin.
    Vaíls Antwort erschien ihm abweisend. „Sei nicht albern, mein lieber Canadalith. Ich habe gleich noch einen Brief an einen Bekannten geschrieben, der über spezielle Unterlagen zur Kulturgeschichte der Städte verfügt, für die ich mich brennend interessiere.“ Wie zum Beweis hielt sie ihre tuschefleckigen Finger in die Höhe. „Ich habe direkt einen Nachtboten mit der Auslieferung beauftragt. Die Sache ist mir wichtig.“
    „Wie dem auch sei, ich denke, ich werde mich für heute endlich nach Hause zurückziehen“, erklärte Caingu gähnend.
    „Konstantin, könntest du uns ein kleines Nachtmahl zubereiten? Dann bringe ich Caingu noch bis an die nächste Ecke. Ich kann, glaube ich, gerade etwas Bewegung gebrauchen“, meinte Vaíl.
    Bei den letzten Worten hat ihre Stimme gezittert. Sie ist viel gestresster als sie zugeben mag. Es würde mich nicht wundern, wenn sie in Wahrheit etwas Wichtiges und Schwieriges mit mir zu bereden hätte und sich erst noch mental darauf vorbereiten müsste, dachte Konstantin, als er sie gehen sah.
     
    Konstantin hatte rasch ein paar Kleinigkeiten zu Essen vorbereitet und wartete im Pavillon auf Vaíls Rückkehr. Damit schien sie sich erstaunlich viel Zeit zu lassen. Konstantins müde Augen fielen auf ein Stück Papier, das unter einem der Stühle hervorschaute. Er konnte erkennen, dass die Notizen darauf in Vaíls Handschrift verfasst waren. Das hat da noch nicht gelegen, als ich nach Hause gekommen bin. Also sind es wohl Notizen für Vaíls letzten Brief. Ich hebe das besser gleich auf, sonst sucht sie es morgen.
    Konstantin wollte das Blatt schon achtlos zusammenfalten. Da fiel ihm der Name ´Vilana´ darauf ins Auge. Weniger aus echtem Interesse, als aus der Intention heraus, sich bis zu Vaíls Rückkehr wachzuhalten, begann er sich mit diesen Stichworten zu befassen. Mit zunehmender Verwirrung las er:
     
    ´Vilanas Informationen gefährlich aber auch ermutigend. Wie von Konstantin fernhalten? Vilana ausschalten? Konstantin ausschalten? Vilanas Kontaktleute ausschalten? Vilana erzählen, dass Konstantin sich damit schon befasst und dann beide lange genug voneinander fernhalten! Vorgeschobener Grund? Krankheit? Unsinn. Soll glauben Konstantin sei am Fall dran. Angebliche Sicherheitsbedenken Konstantins!!! Sollte ein paar Tage halten.
    Wie verfahren wegen bevorstehender Zerschlagung der Einsatzgruppen an den Toren? Hinhaltetaktiken? Aussichtslos. Caingu? Verdammt! Hab den Mann gemocht. Unumgänglich! Constantin???? Doch töten? Überreden und überzeugen? Ist das möglich? Besser dieses Mal richtig betäuben bis zu Erfolg von ´Stille des Frostes´. Dann mit neuer Realität konfrontieren und hoffen, dass er mir meinen Verrat verzeihen kann.´
     
    Konstantin fühlte sich, als hätte man ihm mit aller Macht vor den Kopf geschlagen. Die Frau die er liebte und die, da war er sich immer noch sicher, auch ihn liebte, hatte es zustandegebracht, Worte wie „Konstantin ausschalten“, auf Papier zu bringen. Sie war offensichtlich tief, ganz tief in die Verschwörungen verwickelt, die Konstantin aufzuklären versuchte. Absolut sicher ist sie unsere undichte Stelle. Ich habe ihr vertraut! Oh Gott, sie könnte auch mit all den Morden zu tun haben! Und sie könnte verdammt noch einmal sehr gut verdeckt für Lianta Xintall arbeiten!
    Eine Passage fesselte jetzt Konstantins Aufmerksamkeit in besonderem Maße:
     
    „Caingu? Verdammt! Hab den Mann gemocht. Unumgänglich!!“
     
    Was ist unumgänglich? Verflucht! Sie ist mit Caingu zusammen losgegangen, um ihn umzubringen! Das geschieht gerade jetzt!
    Konstantin hatte diesen schrecklichen Gedanken kaum zu Ende gedacht, da hatte er auch schon seine Dienstaxt ergriffen und war zur Türe hinaus.
    Seit Langem kannte er sein Revier, die Oberstadt, die alte Unterstadt und die Neustadt, besser als den Inhalt seiner nur in metaphorischer Hinsicht existierenden Westentasche. Dem Heimweg seines Partners in fast vollständiger Dunkelheit zu folgen, stellte kein Problem dar. Er verschreckte mehrere Nachtschwärmer, die wohl nicht damit gerechnet hätten, einem axtschwingenden Kriminalbeamten mit Panik in den Augen zu begegnen. Schließlich stand er vor Caingus Haus, ohne Vaíl oder dem Hausherren zwischendurch begegnet zu sein. Konstantin fackelte nicht lange. Da die Eingangtüre

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