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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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Freundin war in jedem Fall eine Verräterin und wahrscheinlich die Mörderin meines Vaters. Bei alledem wird gerade mein größter Traum wahr und ich darf moderne Infrastruktur für eine ganze Stadt entwickeln. Jetzt kommt noch H´Verena persönlich hereinspaziert. Ich kann nicht mehr hören, wie tapfer ich angeblich sei. Bei alldem wird eine junge Frau doch wohl einmal weinen dürfen.
     
    *
    Konstantin fand sich unvermittelt in einem regelrechten Gedränge wieder. Kaum dass er die sogenannten Catjary als seine Landsleute enttarnt hatte und noch bevor irgendein vernünftiger Austausch hätte stattfinden können, drängten noch Vilana, Cenimnir, Venigara und eine Fremde Waldläuferin herein. Alle schwatzten durcheinander. Der Waldläuferin missfiel das naturgemäß. Doch als sie die Stimme erhob, da war es nicht Ruhe, die sie verlangte: „Irgendwer hier ist Konstantin und kommt von der Erde!“, rief sie auf Deutsch aus und wiederholte das rasch in fließenden Cion und in grauenhaftem Englisch.
    Alle redeten gleichzeitig, niemand konnte sich Gehör verschaffen, niemand wurde richtig verstanden. Cenimnir war so etwas von Berufswegen gewohnt und entschloss sich nach einer Weile, einzugreifen. Er ergriff einen Tonkrug und klopfte damit viermal vernehmlich auf einen Tisch, wodurch er sich ein wenig Aufmerksamkeit sicherte. „Hört her! Vilana wird uns als gute Gastgeberin gewisslich in einen geräumigeren Pavillon bringen, der unserer Zahl angemessener ist und allen Sitzgelegenheiten bietet. Auch wenn wir aufgewühlt wegen dieses extraordinären Zusammentreffens sind, sollten wir uns dort wie zivilisierte Menschen einer nach dem anderen vorstellen, statt drauflos zu schwatzen.“
    Ja, verdammt. Woher so viele meiner Landsleute auf einmal kommen, das möchte ich wissen, dachte Konstantin benommen.
     
    *
    Es wurde sogleich eine tränenreiche Versammlung. Verena ließ sich als Erste von Vilanas Weinen anstecken. Seit einem Jahr war es ihr hauptsächliches Bestreben, andere Menschen von der Erde zu treffen, und nun war es so weit. Noch waren all diese Leute komplett Fremde für sie. Das hinderte ihre Gefühle nicht daran, überzukochen und sich an die schluchzende Vilana zu klammern, die ihrerseits vor lauter Verwirrung über so viel Nähe zu dieser großen, hochverehrten Heldin, das Weinen beinahe wieder vergaß.
     
    *
    Alfred konnte es nicht fassen. All die Jahre hatte die Catjary ein großes Geheimnis um ihre Herkunft gemacht. Es hatte unvorstellbare Herausforderungen und Erfolge gegeben. Abenteuer und exotische Länder hatten das Leben interessant gemacht. Den Verlust geliebter Freunde hatte er, mit allen aus der Catjary, gemeinsam verarbeitet. Doch die Tatsache, von der vertrauten Erde fortgerissen worden zu sein, war wie ein Dorn im Fuß, der sich nicht entfernen ließ. Andere zu treffen, denen unabhängig von seinen Freunden das Gleiche passiert war, glich dem süßen Schmerz, wenn der Dorn endlich gezogen werden konnte. Es drängte ihn, sich auf der Stelle etwas Luft zu machen, indem er ein Gedicht sprach. Doch für eine solche Situation hatte er nie Passendes zu Papier gebracht. Daher schloss er sich schweigend dem Trend an und weinte.
     
    Ob das Tränen der Freude oder der Trauer sind?
    Ich könnt´ es nicht sagen,
    ich wüsst´s nicht zu fassen,
    was helfen die Fragen?
    Ich kann es nicht lassen.
     
    Oh. Na gut. Daran müsste ich noch feilen, aber für mich allein soll es reichen.
     
    *
    Lena war mehr oder weniger in der gleichen Situation, was ihre Gefühle anbetraf. Da sie aber generell weniger emotional und derzeit noch mit vielen anderen drängenden Fragen, die das Geschäft betrafen, befasst war, brauchte die Stimmung länger, sie zu erreichen. Als ihr geliebter Alf in Tränen ausbrach, musste sie ihn natürlich sogleich tröstend in den Arm nehmen. Wenn es etwas gab, das Lena bis zum Grunde ihres Wesens aufwühlen konnte, waren es jene Gelegenheiten, bei denen mit Alf irgendetwas nicht stimmte. Erst später ging ihr auf, dass sie auch in eigener Sache weinte.
     
    *
    Rolf war verwirrt. Was war denn so traurig daran, Leute von der Erde zu treffen? Die Schlauen könn´n ganz schön doof sein. Wissen netma, wann se glücklich sein müsst´n.
    Dann fiel sein Blick auf Alf und Lena, die sich in den Armen lagen. Ach so, ich dacht´, die Frauen fänd´n Heulsusen jämmerlich. Sieht nich´ so aus.
    „Humpf“, seufzte er.
    Ja die Frauen. Oh Vilana …. Ey Kacke! Die hält sich an dieser Verenatussi fest, weil

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