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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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unfreundlich, wie es klang. Vor lauter Verblüffung war ihm nicht in den Sinn gekommen, höflichere Worte zu suchen. Er musste sich auch sogleich eingestehen, dass Verena trotz ihrer gewagt scheinenden Aussage alles Andere als Selbstbewusstsein ausstrahlte. „Entschuldige, so war das nicht gemeint. Aber wenn du so was sagst, schreit das nach einem Beweis“, versuchte Konstantin, das betretene Schweigen wieder zu beenden.
    Verena nickte wortlos und stand auf. Die Übungskämpfe hatten im Freien stattgefunden. Sie erhöhte aber den Abstand zum Publikum sicherheitshalber noch einmal deutlich. „Wenn du zu feste Schläge führst, wirst du dir wehtun, wenn ich sie abblocke“, erklärte sie Rolf, der von Verenas Kampfkünsten gehört hatte und dies als Einziger ernst nahm. Alle Anderen glaubten eher an einen schlechten Bluff Verenas. Selbst ihr größter Fan Silana konnte nicht glauben, dass Verena eine Chance hatte.
    „Ho! Ich wette tausend Barren auf H´Verena, wenn jemand bereit ist, zweitausend dagegen zu halten!“, verkündete Serak überraschend lauthals.
    „Tausendfünfhundert!“, bot Lena sogleich an.
    Verena protestierte: „Keine Wetten, sonst kämpfe ich nicht! Wir haben nicht einmal gültige Regeln. Ich will keinen Streit.“
    Im Dojo gab es allgemeingültige Regeln, wie ein abgestoppter Hieb zu werten war. Hier erkannte niemand, wenn ein Schlag kampfentscheidend gewesen wäre. Dadurch war Verena, nachdem Lena und Serak erklärt hatten, auf die Wette zu verzichten, anfangs eine Weile gezwungen das Feld durch Abblocken von Rolfs Hieben zu bestreiten. Obwohl ihre ungeheure Geschwindigkeit und die fließenden Bewegungen durchaus gewürdigt wurden, schien sie doch für Außenstehende ständig in der Defensive zu sein. Rolf, dieser riesige Klotz von einem Mann, begriff bald, dass Verenas Warnung nur allzu wahr war. Rasch lernte er, um sich nicht andauernd bei seinen Angriffen blaue Flecken einzuhandeln, Vorsicht walten zu lassen. Für die Beobachter war schwer zu erkennen, warum. Das befriedigte Verena nicht besonders. Bald musste sie auf Würfe und Haltegriffe zurückgreifen, um deutlich zu machen, dass sie keine Angeberin war. Nach einer Weile beschloss Rolf, es sei an der Zeit, sich geschlagen zu geben. Anschließend demonstrierte Verena an toten Objekten, was ihre Schläge hätten anrichten können. Staunend begriffen nun alle, dass die Kapitulation keine galante Geste von Rolf gewesen war.
     
    Ach du liebes Lottchen! Ich könnte nicht einmal mit einer Axt so effektiv Holz hacken, wie diese nicht besonders mächtig wirkende Frau mit ihrer bloßen Hand, dachte Konstantin beeindruckt. Sie hätte Rolf mühelos erschlagen können .
    Konstantin beteiligte sich nicht an diesen Wettkämpfen. Ihm war ohnehin klar, dass er auch gegen Lena, Alf oder Cerak keine Chance gehabt hätte. Vermutlich hätte er sich der sportlichen Herausforderung trotzdem gestellt, aber für seine Axt fehlte zurzeit die äquivalente Übungswaffe.
     
    „Ich finde, wir sollten es mit dem Kräftemessen langsam gutsein lassen und stattdessen dieses unwahrscheinliche Zusammentreffen ein wenig feiern“, beendete Senigara diese freundschaftlichen Wettkämpfe. „Bei aller Unbill, die manche von euch in der letzten Zeit ertragen mussten, finde ich doch, dass dies hier ein glücklicher Anlass ist. Vilana, wie steht es mit etwas zum Anstoßen? Kennt niemand ein Lied oder so?“
    Silana eilte sofort los, um sich keine Versäumnisse als Gastgeberin zu leisten. Serak ließ sich nicht zweimal bitten und stimmte nacheinander zwei Seemannslieder an, die so bekannt waren, dass alle mitsingen konnten. „Das hier muss ich meinen Kindern immer wieder vorsingen“, erklärte er und fügte noch eine Ballade über berühmte Waldläufer hinzu. Es wunderte niemanden, dass H´Barwarin und Verena die Hauptrolle darin spielten. Die Handlung war frei erfunden. „Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren alle paar Schritte über irgendwelche in Schwierigkeiten geratene und im Wald verirrte Kinder gestolpert zu sein, und Barwarin hat zu Lebzeiten nichts davon erwähnt. Aber wenn das noch passieren sollte, könnt ihr natürlich darauf zählen, dass ich sie alle rette, versprochen“, kommentierte sie diesen Umstand mit einem Schmunzeln.
    „Alfred schreibt Gedichte. Wollt ihr davon was hören?“, erkundigte sich Lena.
    „Gerne. Ich könnte so was nicht. Da fehlt mir die Kreativität“, bekundete Verena. „Wie machst du so was nur?“
    „Ich würde

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