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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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weiterzugeben: „Wenn unsere Stadt angegriffen wird, kommt als ernst zu nehmender Gegner eigentlich nur Lianta Xintall in Frage! Jetzt ergibt alles einen Sinn! Die Verschwörer haben überhaupt keinen eigenen Umsturz geplant. Sie wollten für die Invasoren die Tore öffnen! Die Flotte, die euch angegriffen hat, kann nur die Vorhut einer ganzen Armada gewesen sein.“
    „Wir müssen sofort nach unseren Schiffen sehen!“, rief Lena, die schlagartig hellwach schien, aus.
    Alf fand, dass sie sehr verwegen aussah. Ein kühler Windststoß von den Bergen fuhr ihr durchs Haar und unterstrich ihre entschlossene Haltung. Zumindest Senigara dachte da wohl praktischer: „Ihr könnt jetzt nicht ohne ortskundige Begleitung durch die Stadt gehen. Ich komme mit euch, wenn ihr wollt“, bot Senigara an.
    „Ich lass´ Vilana net allein, wenn´s richtig rappelt!“, entgegnete Rolf entschieden.
    Lena hatte nach ihren eiligen Worten versucht, ihn am Ärmel hinter sich her zu dirigieren. Rolf blieb wie ein Fels stehen, wo er stand.
    Lena, Alf und Senigara kleideten sich hastig ein und gürteten ihre Waffen. Dann eilten sie, wie Verena vor ihnen, zu den Treppen, die herab in die Neustadt führten. Ob das klug von uns ist, so rasch loszurennen?, fragte sich Alf beklommen.
     
    *
    Vilana und Rolf standen verlegen in der Gegend herum. Rolf zog vorsichtshalber sein gewaltiges Schwert, musste aber feststellen, dass es hier nichts gab, vor dem er Vilana hätte beschützen können. Verspätet bemerkte er, dass Vilana begonnen hatte zu sprechen. Jetzt erzählt sie auch noch irgendwelche Sachen von Logik und so. Sie is´ total aufgeregt. Was soll ich da mach´n? Wie soll ich se beruhigen, wenn ich net kapier´, wovon se spricht?
    „Wenn es hier oben Verschwörer gibt, werden sie versuchen, die hohen Absätze in ihre Gewalt zu bringen! Meine Güte! Die Geschützstellungen zur Abwehr von fliegenden Gegnern! Wenn sie die in die Hände bekommen, können sie die Neustadt beschießen! Hier oben könnten sie sich mit wenigen Barrikaden eine uneinnehmbare Burg schaffen! Warum habe ich nur die Anderen fortgehen lassen?“
    Rolf dämmerte langsam etwas. „Du meinst, hier sin´ Feinde in der Nähe? Sag mich, wer und ich mach´ se für dich platt!“, verkündete er erleichtert. Bei dem Versuch, Vilana aufmunternd auf die Schultern zu klopfen, stieß er sie beinahe von der nächsten Klippe.
    Da war Kampflärm aus der Nachbarschaft zu hören. Als Vilana losrannte und mit lauten Rufen einige wehrhaftere Familienmitglieder zusammentrommelte, folgte ihr Rolf unaufgefordert.
     
    *
    Die Mauern zur Alt- und Neustadt waren gut besetzt, die Tore gesichert. Bis hierher waren noch keine feindlichen Stoßtrupps vorgedrungen. Die Wachmannschaften an den Toren der alten Unterstadtmauer hatten wir im Rahmen der Ermittlungen überprüft. Da schien es keine Verräter zu geben. Allerdings ist das vielleicht gar nicht nötig. Es gibt schließlich die Bresche für die Hauptstraße und die Zitadellenbahn. Wenn ein Feind von außerhalb in die inneren Stadtviertel vordringen will, wird er es auf diesem Weg versuchen. Ergo ist das der nächste Punkt, den wir sichern müssen, dachte Konstantin.
     
    Konstantin führte die Kollegen, die er in dem Chaos im Haus der Suchergilde um sich geschart hatte, in diese Richtung. Nun zeigte sich, dass er mit dieser Vermutung richtig gelegen hatte. Es waren Todesschreie der viel zu wenigen Soldaten, die verzweifelt versuchten, dieses Nadelöhr zu halten, die ihn empfingen. Er beobachtete die frischen, heranmarschierenden Schlachtreihen der Invasoren. Offen trugen sie jetzt das Wappen Lianta Xintalls über ihren schweren Schuppenpanzern. Wo konnten die nur alle herkommen, ohne rechtzeitig bemerkt zu werden?, fragte er sich.
    Konstantin zitterten die Knie. Er lief zwar nicht fort, doch er konnte sich zu keinem einzigen Schritt weiter auf diesen überlegenen Gegner zu zwingen. Seine Hände hielten verkrampft den Axtgriff, der vor lauter Angstschweiß seinem Griff zu entgleiten drohte. „Wir halten diese Stellung um jeden Preis!“, rief er einen Befehl. Später konnte er sich nicht erklären, wie es ihm in diesem Moment gelungen war, seine Stimme so fest und entschlossen klingen zu lassen, dass ihm die Männer und Frauen ringsum ihr ganzes Vertrauen schenkten und neben ihm, koste es was es wolle, die Reihen schlossen. In seinem Kopf herrschte bei alldem die reine und ungedämpfte Todesangst. Wäre es anders gewesen, hätte er vielleicht noch

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