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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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es unbezahlbar, dass es diese Geschützstellungen nicht mehr gibt. Aber wir haben nicht die Kraft, wieder militärisch in die besetzten Bereiche vorzudringen, und Lianta Xintall zieht eine große Zahl von Schiffsgeschützen an der Bresche zusammen. Sie bereiten sich darauf vor, unsere Barrikaden sturmreif zu schießen!“
    Rolf kam hereingestürmt und platzte sofort mit seiner Botschaft heraus: „Nö! Sie bereiten sich nich´ vor. Se ham losgelegt!“
    „Also gut!“, rief Konstantin, um das um sich greifende Geraune zu übertönen. „Wir verlegen sofort alle verfügbaren Reserveeinheiten in die Alte Unterstadt! Die Wachtrupps an den Zugängen zur Alt- und Neustadt werden verstärkt, damit es bei einem Rückzug nicht zu einem Verlust dieser Stellungen kommen kann. CeCis! Geh und bitte Verena, ebenfalls Verstärkung zu schicken, so viel sie entbehren kann! Ich selbst werde den Kommandoposten ans Südtor in der alten Unterstadtmauer verlegen.“
    „Warum gehen wir ausgerechnet dort hin?“, fragte Silana, nachdem sich der Trubel wegen des Aufbruchs der meisten Entsatztruppen gelegt hatte.
    „Aus verschiedenen Gründen. Erstens muss ich näher ans Kampfgeschehen heran, um sinnvolle Entscheidungen treffen zu können. Zweitens könnte es sein, dass dieses Tor ebenfalls angegriffen wird. Drittens kann ich von dort aus, falls das nicht der Fall sein sollte, rasch durch das Tor vorstoßen, wenn es zu einem Parallelangriff auf den Unterstadtpark kommt. Zu guter Letzt: Ich fürchte, die alte Unterstadt wird nicht zu halten sein. Sobald die Bresche in Feindeshand ist, wird Lianta Xintall starke Stoßtrupps losschicken. Sie werden versuchen, den Rückzug unserer Leute zu vereiteln und die Bildung von Widerstandsstellungen in diesem Viertel zu verhindern. Dann will ich mit einer eigenen, starken Reserve zur Stelle sein und sie im Rücken angreifen. So gewinnen wir Zeit.“
     
    Vilana umarmte ihren Freund Konstantin. Sie weint. Ja, ich weiß auch, dass mein Plan sehr gefährlich ist. Deutlicher könnte sie mir nicht sagen, dass sie sich fürchtet. Und ich? Ich werde wohl erst wieder Todesangst haben, wenn ich den Gegnern gegenübertreten muss. Noch könnte ich davonlaufen und die Verteidigung jemand anderem überlassen. Jemandem, der nicht so feige ist. Aber was bliebe dann von mir, das sich zu retten lohnte? In dieser Stadt gibt es zu viele Menschen, die sich auf mich verlassen. Ich kann sie nicht alle verraten. Es reicht, dass Vaíl das getan hat.
     
    Konstantin war kaum an seinem neuen Kommandoposten angekommen, als die ersten Boten eintrafen und meldeten, dass die Bresche gefallen sei und die Ersatzstellungen im Grenzgebiet den massiv vordringenden Infanteristen des Feindes nicht mehr lange standhalten könnten. Konstantin wandte sich an seine ´Offiziere´: „Dann ist es jetzt so weit: Alle bei der Bresche verbliebenen Kämpfer ziehen sich in den Unterstadtpark zurück. Dort sind sie so leicht nicht angreifbar und können ernährt werden! Ich und meine 200 Mann werden die ersten Vorabtrupps des Feindes im Rücken oder von der Seite angreifen. Wir schlagen uns dann zum Altstadttor durch und verstärken die Mauerbesatzung dort.“
    Damit wiederholte Konstantin nur die vorher abgesprochenen Pläne für den Fall, dass der Vormarsch des Gegners nicht zu stoppen war. Das Kalkül dahinter war folgendes: Die Mauern von Alt- und Neustadt waren stark und auch mit Belagerungsgeschützen kaum einzunehmen, zumal sie ebenfalls mit Geschützen bestückt waren. So würde, solange die Vorräte reichten, stets eine bewaffnete Macht im Rücken der Invasoren verbleiben. Die eingeschlossenen Bürger hätten keine andere Wahl mehr, als sich persönlich an der Verteidigung zu beteiligen. Gleichzeitig würde die Besetzung der alten Unterstadt große Kräfte des Feindes binden. Die Hoffnung bestand darin, dass Lianta Xintall nicht bereit war, die Invasionstruppen so weit zu verstärken, dass die Außenbezirke trotzdem voll unter Kontrolle zu bringen waren. Über den Tafelberg wäre, durch herabgeworfene Nachrichten, Hörner und Signalflaggen der Austausch von Informationen, wenn auch nicht von Menschen, mit dem Bereich um den Unterstadtwald und mit den westlichen Außenbezirken weiterhin gewährleistet.
     
    Konstantin stürmte vorwärts. Ja, er hatte immer noch Angst. Aber diesmal konnte sie ihn nicht beherrschen. Sein Plan war gelungen. Vor ihm lag einer jener weniger stark gerüsteten aber durch enormen Drill hochgefährlichen Voraustrupps

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