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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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er ihn hier hergebracht hatte. Konstantin begriff schnell, dass er ihm einen Job verschafft hatte. Bemerkenswert. Immerhin bin ich gerade erst angekommen. Ob man sich um jeden hier so gut kümmert?
    Zu Konstantins großer Freude blieb Cenimnir auch selbst. Rasch wurde offenbar, dass ´Drucker´ nicht Cenimnirs eigentlicher Beruf sein konnte. Er musste sich ebenso wie Konstantin erst in die meisten Tätigkeiten einweisen lassen. Die beiden arbeiteten zu Konstantins anfänglicher Enttäuschung nicht an dem großen Druckautomaten und auch nicht an seinem kleineren Bruder im Nachbarraum. Stattdessen wurden sie in eine Halle geführt, in der mehrere einfache Druckerpressen standen, die mit der Hand festgezogen werden mussten und mit beweglichen Lettern aus Blei arbeiteten. Zunächst wies die Frau, die als Venigara vorgestellt worden war, die Beiden darin ein, die Handkurbel zu bedienen. Von ihrem Arbeitsplatz an der Nachbarpresse sah sie eine Weile amüsiert zu, wie sie sich abmühen mussten. Dann hatte sie ein Erbarmen und übernahm das Gerät von Konstantin und Cenimnir ohne erkennbare Mühe noch mit. Dabei bin ich nicht gerade schwächlich und Cenimnir dürfte mir da in nichts nachstehen. Die Frau muss gewusst haben, dass wir damit nicht lange klarkommen würden. Böswilligkeit war das, glaube ich, nicht. Wahrscheinlich wollte sie ein bisschen mit ihrer Kraft aufschneiden. Na ja, das ist ihr gelungen. Ich bin beeindruckt.
    Stattdessen wurden die Beiden gemeinsam an einen benachbarten Setztisch dirigiert. Der Setzer Suma machte sich nichts daraus, wie langsam sie im Vergleich mit ihm waren. Er gab sich nach einer kurzen Einweisung damit zufrieden, hin und wieder einen Blick zur Kontrolle auf das bisherige Werk zu werfen. Das ist zwar auch nicht Cenimnirs Hauptberuf, aber trotzdem bin ich sicher, dass er das hier schon öfter gemacht hat.
    Konstantin fiel die Arbeit schwer, da er Mühe hatte, die fremdartigen Lettern in der handschriftlichen Vorlage richtig zu erkennen und aus dem Vorratskasten herauszusuchen.
     
    An diesem Nachmittag lernte er unglaublich viel Neues. Cenimnir nutzte die Gelegenheit meisterlich, um ihm sowohl die Bedeutung der Worte, als auch die der Lautzeichen auseinanderzusetzen, so gut es eben ging. Vielleicht ist das die beste Methode, eine fremde Sprache zu lernen.
    Es gab Phasen, in denen er Konstantin in Ruhe ließ, damit er seine Arbeit machen und die neuen Erkenntnisse verarbeiten konnte. Dabei hatte Konstantin Gelegenheit, sich ein wenig im Raum umzusehen. Derzeit waren lange nicht alle der Setz- und Druckplätze besetzt. So schien es kaum verwunderlich, dass Hilfskräfte willkommen waren. Dennoch gab es keinerlei Arbeitshetze. So blieben auch die Temperaturen, die auch hier oben noch recht sommerlich waren, angenehm.
    Indessen erkannte Konstantin in einem seltsamen Gerät, das neben einer Tür an der Wand hing, nach einiger Zeit eine aufziehbare Uhr. Da die Zeiger nicht im Kreis liefen, wie er es gewohnt war, sondern stattdessen hoch und runter, war das nicht auf den ersten Blick zu erfassen. Konstantin erkannte, womit er es zu tun hatte. Von da an bereitete es seinem detektivischen Verstand großes Vergnügen, die Einzelheiten zu verstehen. Es gibt zwei getrennte Anzeigen, die mit verschiedener Geschwindigkeit laufen. An der linken Seite sind sechzehn Skalierungen angebracht und auf der schnell laufenden, rechts, nur acht, die sind aber noch mal in acht kleinere Einheiten unterteilt. Links ist die untere Hälfte schwarz angemalt, was bestimmt für die Nachtstunden steht. Acht Stunden Tag und Acht Stunden Nacht. Vermutlich werden links Achtelstunden und wiederum die Achtel davon angezeigt. Ich werde mal versuchen, Sekunden zu zählen, um rauszukriegen, wie lang eine Achtelstunde ist. … Eins, zwo, drei, vier …
    Kurz bevor der ´Stundenzeiger´ der Uhr eine volle ´Stunde´ weiter gelaufen war, hatte Konstantin es ausgetüftelt. So eine Achtelstunde ist etwas kürzer als eine halbe Stunde, wie ich sie kenne. Die kleinste Einheit entspricht etwa drei Minuten. Die hiesige Stunde dauert also irgendwas zwischen drei und vier Stunden. Jeder Tag und jede Nacht muss demnach … zwischen 24 und 32 Stunden dauern. Wenn das stimmt, muss ich mich an noch mehr Mittagsschlaf und viel Nachtschwärmerei gewöhnen. Komische fremde Welt. Bisher keine Monsteraliens, dafür Tage und Nächte, die für Menschen nicht passen.
     
    Auch wenn Konstantin ein kluger Mann war, hatte er keine Ahnung, von welch

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