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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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bekam die Gesichtsmaske eines der Angreifer zu fassen, und riss sie herunter. Das sollte ihm nichts mehr nützen. Weitere Hiebe und Tritte prasselten auf ihn ein, und er konnte nicht mehr nachsehen, was er da für eine Visage enthüllt haben mochte. Er konnte sich nur noch zu einer Kugel zusammenrollen und hoffen, dass die Angreifer von ihm ablassen würden, bevor er tot war. „Das hier ist ein kleiner Gruß!“, verkündete einer der Angreifer mit verstellter rauer und tiefer männlicher Stimme. „Du kleines Licht solltest dich nicht mit den ganz Großen anlegen. Sonst hast du in Zukunft noch mehr von solchen Streicheleinheiten zu erwarten.“
    Dann gingen die Hiebe und Tritte weiter.
     
    Am nächsten Morgen wurde Konstantin ohne Kleidung, Geld oder Waffe von einer Streife im Straßengraben gefunden und ins Hospital gebracht. Ein Held in einem Buch oder Film würde halb genesen vom Krankenlager aufspringen und die Bösewichte erst recht nicht mehr in Ruhe lassen, dachte Konstantin voller Scham, während er mehrere Tage in seinem Krankenbett lag und auf seine Genesung wartete. Das erwarten sicherlich auch all die lieben Menschen von mir, die mich jeden Tag besuchen. Die Wahrheit ist: Ich habe einfach nur panische Angst. Ich bin zwar schon früher im Dienst verletzt worden, aber das hier war … etwas anderes. Die Schmerzen sind nicht einmal das Schlimmste gewesen. Diese Hilflosigkeit und Todesangst, das ist es, was mich fortwährend in Panik versetzt.
    Da der Angriff nicht im Dienst geschehen war, konnte Konstantin nicht einmal Ersatz von offizieller Stelle für seine materiellen Verluste bekommen. Axt, Machete, Messer und Bargeld zu verlieren, war wegen seiner ohnehin grenzwertigen Finanzlage ein herbster Verlust, und er wusste wahrlich nicht, wie er sich Ersatz beschaffen sollte.
     
    Konstantin war in Zukunft nie wieder in der Lage, als Kriminalist zu arbeiten. Er verlegte sich darauf, bunte Blumen für den Verkauf zu züchten. Damit lebte er glücklich und zufrieden, bis an sein Lebensende.
    Sie und ich, liebe Leserin und lieber Leser, wissen ja, dass Konstantin entgegen seiner eigenen Überzeugung eben doch eine Romanfigur ist. Streichen wir also die logisch begründete, aber eben nicht zutreffende Erklärung mit dem Blumenhandel und wenden uns wieder dem zu, was in diesem Buch tatsächlich weiter geschah:
    Konstantins Arbeitskollegen und zahlreiche Freunde kümmerten sich rührend um ihn. Viele derjenigen, die in den Fokus seiner Ermittlungen geraten waren und ihn deswegen gemieden hatten, schämten sich angesichts dessen, was man ihm angetan hatte. Es dauerte nicht lange, und für Konstantin regnete es nicht nur immer mehr und noch mehr besorgte Krankenbesuche, sondern auch Geld- und Sachspenden. Corthovrin hatte durchgesetzt, dass sämtliche ihm unterstellte Kriminalisten ausschließlich an dem Verbrechen gegen ihren Kollegen oder an Konstantins Fall weiter arbeiteten. Die Suchergilde lässt sich eben auch nicht gerne einschüchtern. Konstantin konnte gar nicht anders, als schließlich tapfer in den Dienst zurückzukehren. Er wurde sozusagen als Held empfangen, der für die Verbrechensbekämpfung unerschrocken Leben und Gesundheit riskiert hatte. Wie konnte er anders, als angesichts dieser vielfältigen neuen Unterstützung doch zu dem Mut zu finden, den ihm Jedermann unterstellte? Bald humpelte er wieder mit zusätzlicher Verbissenheit durch die Gassen und seinen begonnenen Fall.
     
    Obwohl er in den folgenden Monaten meistens auch außer Dienst eine Eskorte von Freunden und Kollegen um sich hatte, gelang es den gedungenen Schlägern, zwei weitere Male Konstantin allein zu erwischen. Beim letzten Angriff wurden sie jedoch frühzeitig gestört und konnten nur mit Müh und Not flüchten. Ihre Spur führte Konstantin bis in den Hafen, wo sie eine lange Schiffspassage gebucht hatten. Es schien so, als hätten sie diese Möglichkeit einer Verfolgung zu entkommen tatsächlich genutzt, denn Konstantin blieb danach unbehelligt. Vielleicht haben aber auch die Auftraggeber endlich gemerkt, dass sie sich durch diese Angriffe nur selbst schaden. Inzwischen weiß jedes Kind in dieser Stadt, dass Constantin der Finder ein Held ist, der es tapfer mit den verruchtesten Mächtigen aufnimmt. Die Suchergilde steckt zehnmal so viele Ressourcen in den Fall, als sie das, ohne die Angriffe, täte. Leider bisher ohne weitere Erfolge. Aber das kann ja noch kommen.
    Zumindest war es kaum möglich gewesen, Konstantin durch die

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