Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
einfach ein wenig vorsichtig.
Das ist noch lange nicht alles, worüber ich mit dir reden muss! Sarwarin hat mir erzählt, dass er dich im Dschungel ohne jede Prophylaxe gegen irgendetwas aufgefunden hat. Danach hat er dir eine Waldläuferradikalkur verpasst. So weit ist das ja auch noch ganz in Ordnung, jedenfalls wenn man sich schon in eine solche Lage bringen musste. Aber danach hättest du unbedingt sofort zu einem richtigen Arzt gemusst! Der hätte beurteilen können, ob da nicht noch diese oder jene Krankheit oder der ein oder andere Parasit übrig geblieben sind. Wir müssen bei dir eine vollständige Untersuchung machen, um all diese Dinge auszuschließen. Wenn wir etwas finden, können wir gezielt behandeln. Und ich bin mir sicher, dass wir irgendetwas finden, das dich früher oder später schwer beeinträchtigen würde. Bitte tu dir selbst einen Gefallen, und geh in Zukunft öfter zu einem Arzt und wenn du einmal irgendwelche Vorsorgemittel nicht nehmen konntest, möglichst sofort.“
Die Ärztin sah in den folgenden Tagen immer wieder nach Verena. Leider hatte sie vollkommen recht. Diese Zeit wurde in keiner Weise angenehm. Die zusätzlichen Untersuchungen waren aufwendig. Neben Blut und Urin wurden auch Proben aller anderen Körperausscheidungen genommen und im Labor von der Ärztin verschiedensten Tests unterzogen, von denen Verena nichts Genaueres erfuhr. Im Bereich von Verletzungen oder Hautausschlägen wurden Biopsien gemacht und das ein oder andere mutmaßliche Muttermal wurde genau untersucht oder kurzerhand ganz entfernt. Schließlich erhielt Verena eine vollständige Diagnose:
„Also gut, du hast, wie ich erwartet hatte, mehrere Krankheiten auf einmal. Es ist nichts dabei, was wir nicht mit größter Wahrscheinlichkeit loswerden könnten, wenn wir es richtig angehen, - soweit die gute Nachricht. Die beiden gravierendsten Dinge sind eine hässliche Erkrankung, die dir in einigen Jahren zunehmendes Rheuma verpassen würde und dieses Fieber, das du neulich ausgestanden hast. Das ist ein Rückfallfieber. Du würdest es also immer wieder bekommen, wenn wir die Quelle nicht loswerden könnten. Dazu kommt noch ein unangenehmer Hautausschlag, der speziell behandelt werden muss, sofern du ihn nicht irgendwann am ganzen Körper haben willst. Daneben gibt es ein paar kleinere Sachen, die auch nicht alle ganz sicher zu diagnostizieren sind. Damit will ich dich nicht langweilen. Außerdem waren von deinen Hautflecken nicht alle harmlos. Manche könnten irgendwo in deinem Körper kleine … Knospen hinterlassen haben. Bisher wissen wir das nicht so genau. Auf Gewissheit können wir auch nicht warten, weil dich die Dinger sonst womöglich umbringen würden. Das ist kein Grund zur Beunruhigung. Es gibt einigermaßen sichere Mittel gegen dieses Problem, du wirst eben eine ganze Weile regelmäßig etwas einnehmen müssen. Zumindest die nächsten drei Jahre lang.“
„Das klingt nicht so schlimm“, meinte Verena. „Ich meine, wenn es gegen alles ein gutes Mittel gibt. Wie steht es mit Nebenwirkungen?“
„Da kommen wir zu dem Teil, über den ich lieber nicht sprechen würde. Am Anfang werde ich dir einige Mittel gleichzeitig geben müssen, die sich nicht gut miteinander vertragen. Es dürfte aber nicht annähernd wieder so schlimm werden, wie du das in den letzten Tagen erlebt hast. Die Substanzen, die du langfristig nehmen musst, führen nur sehr selten zu Unannehmlichkeiten.“ Die Ärztin schluckte und Verena ahnte, dass jetzt der Teil mit dem entscheidenden ´aber´ käme. Sie nickte, um Vocinissa aufzufordern, fortzufahren, und die Frau verstand. „Es gibt ein Problem dabei: Schon jetzt wäre bei dir eine Schwangerschaft extrem riskant, und es ist möglich, dass du bereits unfruchtbar bist. Wenn ich die geplante, die NOTWENDIGE Langzeitbehandlung beginne, wird das noch schlimmer werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis wird dauerhaft fast bei Null liegen. Solltest du doch schwanger werden, wären Fehlgeburten und schwerste Missbildungen sehr, sehr wahrscheinlich. Du wirst niemals eigene Kinder haben können. Das tut mir leid für dich.“
Verena kamen zunächst erst einmal die Tränen. Die Ärztin hielt derweil still ihre Hand und wartete ab. Sie fordert mich nicht einmal auf, zu sagen, was ich dazu denke. Aber irgendwie braucht sie das nicht. Sie wartet einfach ab, bis ich von selbst was sage ….
„Es - es ist nicht so, dass ich irgendwelche Pläne zum Kinderkriegen gehabt hätte.
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