Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
Zukunft zu führen, wird tatsächlich etwas. Wir werden uns bestimmt vor der Abreise noch sehen. Deinen Handelspartnern kann ich ohnehin nicht raten, eher abzureisen. Bitte prüfe, ob das Siegel ungebrochen ist, und verbrenne diesen Brief zur Sicherheit. Kein Wort zu irgendwem!!!!
Viele liebste und herzlichste Grüße,
Konstantin und Vaíl´
„Das sieht aus, als wäre an unserem Verdacht doch etwas dran“, kommentierte Lena müde. „Außerdem scheint sich dein Freund ja schon drum zu kümmern. Vielleicht klärt sich tatsächlich alles auf. Sieben Tage können wir problemlos bleiben.“
Es sollte in dieser Nacht noch eine weitere Eilbotschaft eintreffen. Diesmal war der Absender der Kapitän der Balazuma. Die Nachtricht wurde mündlich übermittelt, durch eine Seefahrerin, die den Text auswendig gelernt hatte und steif herunterbetete:
´An Alfred und Lena,
ich weiß, dass ihr von der Anwesenheit der ´Seekatze´ und ihres Kapitäns stets sofort informiert werden wollt. Einer meiner Maate, der gerade vom Landgang zurückkam, hat mir berichtet, dass das Schiff bereits gestern in den frühen Morgenstunden hier in den Hafen eingelaufen ist. Es liegt an den Süddocks. Ich habe gleich zusätzliche Wachen aufstellen lassen, um die üblichen Streiche dieses Schurken gegen uns abzuwenden. Ich wünsche euch noch eine angenehme Nachtruhe.´
Verrat
„Saladan schweigt noch immer verstockt“, berichtete Caingu Konstantin in ernstem Tonfall.
„Nun ja: Das haben die Toten eben so an sich. Das macht uns wenig aus. Wir kommen gut voran. Aus den Hausdurchsuchungen und den Befragungen von massenweise Zeugen ergibt sich ein immer genaueres Bild. Die Beweise reichen jetzt aus, um Saladan des Schmuggels in großem Umfang zu überführen. Zugegeben, dafür können wir ihn nichtmehr belangen. Aber einige seiner Familienmitglieder hängen nachweislich mit drin. Dieser Clan hält sich wohl für was Besseres und meint, über dem Gesetz zu stehen. Ich habe mir in einem Verhör noch nie zuvor so viel aufgeblasenes, vor Überheblichkeit triefendes Gesülze anhören müssen.“
„Ich wollte dir eigentlich Bericht erstatten, was bei der Überprüfung unserer Mitarbeiter und der internen Untersuchung bisher herausgekommen ist“, unterbrach Caingu Konstantins Redefluss. „Also: ich und Corthovrin haben jeden Einzelnen noch einmal genau unter die Lupe genommen. Außer dir selbst und Vaíl kommen alle von ihnen nachweislich und zweifelsfrei aus H´Cuudim. Niemand hat größere Schulden, die ihn erpressbar machen würden. Auch was das anbetrifft hast du die Führungsrolle. Wir konnten auch nicht nachweisen, dass irgendwer sonst in der Gilde informiert gewesen wäre. Fast alle bestreiten, trotz unserer Zusicherung, den Fall gegebenenfalls mit Milde zu betrachten, irgendetwas weitergesagt zu haben. Die Ausnahmen wären: Die junge Vaomal, die ihrem Geliebten gegenüber einige Andeutungen hat fallen lassen, die ihn auf die richtige Spur gebracht haben könnten, wenn er ein feindlicher Agent wäre. Allerdings hat der Junge Mann für die wichtigsten Schlüsselereignisse eindeutige Alibis und ist auch viel zu unreif, um eine große Rolle zu spielen. Mit der umfassendsten Dienstverfehlung führt wieder einmal ein gewisser Constantin, der mit seiner schönen Gefährtin ausführlich gequatscht hat und das sowieso schon immer so gehalten hat. Wir durchleuchten das Umfeld aller unserer Mitarbeiter, um herauszufinden, wer sonst noch etwas mit unserer undichten Stelle zu tun haben könnte. Immerhin könnte ja einer im Schlaf geredet haben, oder Notizzettel oder Akten ein wenig zu sorglos gehandhabt haben. Es gibt unter diesen Leuten, die potenziell der Kanal für eine unfreiwillige Informationsweitergabe gewesen sein könnten, keinen, der besonders verdächtig wäre. Wir verhören trotzdem jeden Einzelnen noch einmal. Ich glaube nicht, dass wir damit Erfolg haben werden. Es wird darauf hinauslaufen, dass es noch eine größere Untersuchung einer unabhängigen Kommission gibt. Vielleicht läuft sie insgeheim schon. Bei undichten Stellen mit so gravierenden Folgen verstehen unsere Chefs keinen Spaß, wie du weißt. Du kannst so oder so mit einigem Ärger rechnen!“
„Also weißt du, ich bin heute viel zu müde für Ärger. Lass uns einfach an unserem eigentlichen Fall weiterarbeiten und versuchen, die Augen offenzuhalten“, meinte Konstantin matt.
„Apropos: Das scheint dir in letzter Zeit
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