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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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können wir erneute Annäherungsversuche an die Stadt unternehmen. Scheitert das alles, gehen wir mit der Küste zu unserer Rechten weiter. Am Meer kann man am besten Nahrung finden. Und wenn ihr aufgehalten werdet und später entkommen könnt, wisst ihr, wo wir zu finden sind. Sei vorsichtig, Lena! Du weißt, dass wir keine Rettungsaktion durchführen können, wenn euch etwas zustößt.“
    Eine einzelne Windböe riss an dem Zelt und erschien den beiden jungen Frauen wie ein böses Omen. Lena schauderte es. „Ach Katja, mal den Teufel nicht an die Wand. Nur weil wir vorsichtig sind, heißt das doch nicht, dass es tatsächlich so gefährlich wird. Mach dir nicht so viele Sorgen.“
     
    Der Aufbruch war schließlich nicht so einfach, da Alf nicht davon zu überzeugen war, ohne Lena zurückzubleiben. Selbst Katjas Autorität half da nichts. Lena war zwar auch nicht glücklich darüber, ohne Alf loszuziehen, verstand jedoch, dass es eigentlich vernünftiger wäre, den viel kräftigeren Kapitän mitzunehmen. Außerdem glaubte sie, es sei ihre Pflichtschuldigkeit, Alf nicht durchgehen zu lassen, dass er durch reine Sturheit seinen Willen gegen Katja durchsetzte. Es kam zu einem heftigen Streit zwischen den Beiden, der damit endete, dass Alf und Lena in Tränen ausbrachen.
    „Genug!“ Da sie sich zuletzt minutenlang lauthals angeschrien hatten, fand Katja erst jetzt eine Gelegenheit, sich wieder Gehör zu verschaffen. „Ich habe mich lange umentschieden! Lena, Alfred und Rolf werden gehen. Es tut mir leid. Nach dem, was ihr auf dem Plateau durchgemacht habt, hätte ich nie in Erwägung ziehen sollen, euch auch nur für kurze Zeit zu trennen. So ein fürchterliches Gezänk will ich trotzdem nicht noch einmal hören, dass das jetzt klar ist! Wenn ihr nicht Schiss hättet, euch zu verlieren, wäret ihr nicht so garstig zueinander“, schloss sie die Zurechtweisung in milderem Tonfall ab.
     
    *
    Nachdem sie ausgeschlafen hatten, war Lena mit Alf und Rolf zum Seeufer aufgebrochen. Katja hatte mit Sven und den Pilchers das Zeltlager, wie besprochen, ein Stück bergauf verlegt. Ich hätte sie nicht fortlassen dürfen. Ich hätte alleine oder nur mit Rolf zusammen gehen müssen und Lena als meine Stellvertreterin hierlassen sollen. Wenn Lena, Rolf und Alf jetzt was zustößt, kann ich mit Sven alleine die Pilchers vermutlich nicht durchbringen.
    Eriks Tod hatte Katjas Glauben an ihre Fähigkeit in kritischen Situationen angemessene Entscheidungen zu fällen, schwer erschüttert. Die Pilchers waren zwar von dem Abstieg zu Tode erschöpft, taten aber trotzdem ihr Bestes, um Katja mit kleinen Geschichten und scheinbaren Problemen abzulenken. Katja war unruhig, und kaum, dass der Spähtrupp ein paar Stunden fort war, ging sie das erste Mal zum Seeufer, um nach der Gruppe Ausschau zu halten, fand aber keine Spur mehr von ihnen. Sie glaubte jedoch, wieder ein paar Segelschiffchen, weit draußen auf dem See, ausmachen zu können. Deswegen achtete sie darauf, sich verborgen zu halten.
     
    Katja kehrte ins Lager zurück und gewahrte sofort, dass Sven Richardson verändert war. Er scheint nachdenklich zu sein. Irgendwie schüchtern. Außerdem habe ich den Eindruck, dass er mich in Augenschein nimmt und nicht will, dass ich das merke. Aber er ist trotzdem distanziert. Ach verflixt, ich kann mir nicht auf alles einen Reim machen.
     
    Was Katja nicht wusste, war, dass Lena nicht die Einzige gewesen war, der ihr Interesse an dem Kapitän aufgefallen war. Emily Pilcher hatte sogar viel früher etwas geahnt und gezieltere Beobachtungen bestätigten Emily ihren Eindruck. Sie war sich jedoch sicher, dass der ältere Mann schockiert und instinktiv abweisend reagieren würde, wenn er bemerkte, wie die viel jüngere Frau für ihn fühlte. Sie fand, in ihrem Alter könnte sie es sich leisten, sich auf ihr eigenes Urteil zu verlassen. Daher nahm sie sich, kaum dass Katja losmarschiert war, den Kapitän beiseite und klärte ihn mit wenigen Worten darüber auf, was sie zu wissen glaubte. „Wenn du auch was an ihr finden solltest, sollte deine Hauptsorge sein, dass sie dir haushoch überlegen ist, junger Richardson“, mahnte sie ihn noch.
    Danach weigerte sie sich strikt, weiter mit ihm darüber zu reden und erklärte, alles Weitere ginge sie wirklich nichts an. Sie habe es nur besser gefunden, ihm die Gelegenheit zu geben, sich rechtzeitig seine Gedanken zu machen. Als Katja zurückkehrte, war Sven Richardson noch mit eben diesen Gedanken

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