Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)
aufgezeichnet wird.«
»So ist das nicht«, sagte sie, »aber es wäre nett, wenn es etwas zu bedeuten hätte.«
»Ja, da bin ich deiner Meinung. Es wäre nett.«
Er kletterte die Leiter herunter und klopfte an die Tür von Apartment drei. Das Peter-Wesen öffnete ihm.
»Muss die Batterien austauschen«, sagte West.
Das Peter-Wesen verarbeitete die Information und lächelte. »Sicherheit geht vor.« Er sah im Ofen nach einem Blech mit Keksen, während West seine Aufgabe erledigte.
»Warum gibt es hier im Haus so viele Rauchmelder?«, fragte Diana. »Ich erinnere mich nicht, schon immer so viele gesehen zu haben.«
»Willst du es wirklich wissen?«
West seufzte, und während er normalerweise ein ausdrucksloses, undurchdringliches Wesen zu sein schien, spürte sie diesmal eine gewisse Gereiztheit auf seiner Seite.
»Es tut mir leid, Nummer Fünf. Ich versuche zu verstehen, worauf du hinauswillst, ehrlich. Aber ich weiß nicht recht, was es ist.«
Sie setzte sich auf die Couch des Peter-Wesens und prustete verächtlich.
»Ich auch nicht.«
Es war kein Wunder, dass Leute verrückt wurden. Sie war hilflos. Ihr fiel kein guter Grund ein, warum sie sich um irgendetwas scheren sollte. Das war wie Politik. Sich einzumischen mochte manchmal eine gute Idee sein, aber am Ende führte es nur zu Desillusionierung und Enttäuschung. West hatte mit der Suche nach dem Sinn ganz recht. Eigentlich suchte niemand Sinn. Sie wollten nur keine Sinnlosigkeit. Außer vielleicht Anarchisten, aber sogar von denen versuchten die meisten, irgendeine Art von Sinn hineinzuzwängen.
Wests Verärgerung wandelte sich zu etwas Merkwürdigerem. Mitgefühl.
»Okay, dann gehen wir. Ich habe dir etwas zu zeigen.«
»Nein.«
»Was?«
»Nein, ich will nicht schon wieder auf eine von Ihren bizarren andersweltlichen Sightseeing-Touren gehen, wo ich gegen Dinosaurier kämpfe oder Planeten durch mein Niesen zerstöre. Das macht überhaupt nichts klarer. Danach bin ich nur noch verwirrter als vorher. Ich möchte einfach nur herausfinden, was ich tun soll. Können wird die Abartigkeiten dieses Mal vielleicht einfach überspringen?«
»Ich denke, ja. Wenn du das wirklich willst.«
»Das will ich.«
»Bist du sicher? Denn der Isthmus von Skrumb ist zu dieser Jahreszeit wirklich schön. Solange man die kreischenden Schmetterlinge ignoriert.«
»Oh, da bin ich mir ganz sicher.«
Das Peter-Ding kam mit einem Teller Ingwer- und Zimtplätzchen herüber. Er bot beiden welche an, was sie auch gnädig annahmen, selbst wenn Diana keine der beiden Plätzchensorten besonders mochte.
»Sinn des Lebens sind Kekse.«
Sie nickte höflich und knabberte an einem Zimtplätzchen.
»Kekse sind gut. Kekse machen glücklich. Kekse fragen nicht, warum sie hier sind, denn Kekse wissen es.«
»Du weißt aber schon, dass Kekse keine Lebewesen sind, oder?«, fragte sie.
»Vielleicht nicht«, sagte das Peter-Wesen, »aber wissen Kekse das auch?«
»Okay, das wird mir jetzt ein bisschen zu existenziell. Danke für den Versuch, Jungs, aber es funktioniert nicht.«
Sie knabberte an ihrem Keks, brachte es aber nicht übers Herz, ihn aufzuessen.
Sie trat den langen Marsch zurück in ihre Wohnung an. Irgendwie war West vor ihr oben an der Treppe.
»Es ist nicht das Ende der Welt«, sagte er. »Fenris wird sich aus dieser Realität losreißen, aber der Schaden wird nur vorübergehend sein.«
»Aha! Ich wusste doch, dass Sie es wissen!« Grinsend stach sie mit dem Finger nach ihm, auch wenn das sehr wenig Sinn ergab, denn sie hatte ihn nicht bei einer Lüge ertappt. Er hatte keinerlei Fehler gemacht. Aber sie hatte vor, alle Siege, ob real oder eingebildet, zu feiern.
»Das Universum wird überleben. Es wird seine Einzelteile wieder zu etwas Brauchbarem zusammensetzen. Das ist immer so. Es ist nicht anders als damals, als der Dritte Weltkrieg auf nächste Woche verschoben wurde. Oder als Braun zu Gelb wurde und Gelb zur Zahl Sieben. Die Veränderung wird diesmal größer sein, aber wenn du das buchstäbliche Ende meinst – das ist es nicht.«
»Hören Sie auf damit!«
»Womit?«
»Hören Sie auf, mich dazu bringen zu wollen, dass es mir egal ist!«
»Bist du dir da sicher?«, fragte er. »Es fällt um einiges leichter, wenn es einem egal ist.«
»Wir reden hier von meiner Welt. Vielleicht passieren ständig solche Sachen. Und vielleicht habe ich es vorher nur nie bemerkt. Aber diesmal bemerkte ich es, und es gefällt mir nicht.«
»Dann geht es also um
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