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Der Mondmann

Der Mondmann

Titel: Der Mondmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war eine Vorstellung, die ihn tief erschreckte.
    Immer wieder erschienen Bilder vor seinen Augen, die der reinste Horror waren.
    Seine Augen wurden wieder feucht. Diesmal trocknete der Wind die Tränen nicht, weil sie immer wieder Nachschub erhielten.
    Er hatte den Eindruck, durch Nebel zu fahren, aber es war nur das eigene Tränenwasser, das ihn störte.
    Bis er die Schreie hörte!
    Nein, keine menschlichen. Es waren wieder die Schreie des verdammten Raben. Sie hörten sich für Marwood jetzt so triumphierend an, als könnte es nur einen Sieger geben.
    Er riss den Kopf hoch!
    Ja, da waren die Augen. Zwei gelbe Punkte, die jetzt vor ihm tanzten. Allerdings sahen sie aus, als wären sie von einem Dunstschleier umgeben, was an seinen Augen lag. Deshalb löste Marwood eine Hand vom Lenker und wischte über seine Augen hinweg, um wenigstens einigermaßen klar sehen zu können.
    Es klappte auch.
    Da tanzte der Rabe vor ihm. Ein schwarzes Gebilde, bösartig, flatternd, mit aufgerissenem Schnabel. Eine blutgierige Fledermaus hätte ihm nicht mehr Angst einjagen können.
    Der Vogel flog weiter, aber er veränderte ständig seine Position. Mal tauchte er an der linken Seite auf, dann an der rechten, er zuckte auch vor ihm auf und nieder, als wäre er dabei, sich einen Punkt auszusuchen, von dem er angreifen konnte.
    »Du schaffst es nicht!«, schrie ihm der einsame Radfahrer entgegen. »Du schaffst es nicht, mich aufzuhalten, verdammt! Irgendwann drehe ich dir den Hals um!«
    Er trat noch kräftiger zu. Sein Gesicht war verbissen. Wenn er die Luft einsaugte, war ein pfeifendes Geräusch zu hören. Jetzt gab es auch keine Tränen mehr, die ihn störten, ein wahnsinniger Hass auf den Vogel war für ihn der Treibstoff, der ihn weitertrieb.
    Das graue Band der Straße verlief noch immer stur geradeaus. Er schaute in die Ferne hinein, in die Dunkelheit und sah weit vor sich zwei Lichter.
    Das nahm er wahr, ohne darüber nachzudenken, was sie bedeuteten, weil er von dem verdammten Vogel abgelenkt wurde. Der griff ihn an!
    Das Tier kam von vorn. Es gab nichts, was es stoppen konnte. Es jagte auf das Gesicht des Mannes zu, und Casey Marwood schaffte es nicht, den Kopf rechtzeitig genug zur Seite zu drehen. Der Rabe flog ihm direkt ins Gesicht.
    Von diesem Moment an wurde seine Welt eine andere. Obwohl der Vogelkörper recht weich war, traf ihn der Schlag hart wie ein Stein. Sein Kopf wurde in die Höhe gerissen. Er hatte das Gefühl, dass hinter seiner Stirn etwas platzte. Er verlor das Gleichgewicht und hörte sich dabei selbst schreien.
    Casey reagierte normal, aber falsch. Um weiteren Angriffen zu entgehen, ließ er den Lenker los. Er wollte die Hände als Schutz vor sein Gesicht reißen, was ihm nicht mehr gelang, denn das nicht mehr gelenkte Rad bekam sein Eigenleben.
    Bei der zweiten Attacke drehte sich das Vorderrad wieder scharf nach rechts und stellte sich quer.
    Das Tempo hatte Casey kaum verringern können. So rollte er nur etwas langsamer weiter, aber nicht mehr als einen halben Meter. Dann riss es ihn nach vorn.
    Der Vogel schlug zu und kratzte wieder. Und er konnte zuschauen, wie es den Mann vom Rad trieb. Einige Schnabelhiebe hatten sein Gesicht getroffen und dort Wunden hinterlassen. Dass ihm das Blut in die Augen rann, merkte Casey nicht, denn es folgte der Aufprall, und der war verdammt hart.
    Frontal schlug Casey auf den harten Untergrund. Er spürte, dass sein ebenfalls gestürztes Rad ihm noch halb über den Rücken rutschte. Ein Schwall Blut verließ seine Nase. Er schrie seine Schmerzen hinaus, als er über die Fahrbahn rutschte. In seinem Kopf sammelten sich die Stiche zu Schmerzen, und dass er seinen Kopf anheben konnte, grenzte schon an ein Wunder.
    Da war das Licht.
    Grell, blendend. Es überraschte ihn, und Marwood hatte das Gefühl, von diesem Licht aus wie auf einer Bahn direkt ins Jenseits befördert zu werden...
    Das Vogelmädchen führte bei seiner Ziehmutter normalerweise ein ruhiges Leben. Was allerdings nicht bedeutete, dass es von der normalen Welt nichts mitbekam, und die setzte sich nicht nur aus lauter positiven Elementen zusammen, denn sie kannte auch die andere Seite, und die genau verfluchte sie.
    Es war die Straße der Gewalt, die auch in andere Dimensionen führte, die etwas an Feinden ausschüttete, dass für den normalen Menschen nicht zu fassen war.
    Gegen Monster aus Atlantis, gegen Zombies und Hexen, da wirkten die angriffslustigen Raben fast lächerlich dagegen, obwohl sie nicht zu

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