Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
um ja nicht
weggeschwemmt zu werden. Aber angeblich gehen davon
die Fettpolster weg, und in jedem Fall lasse ich mir auch
zwei Behandlungen täglich verpassen.
    Die Klinik ist ein sehr interessantes Gebäude. Von außen
sieht sie genauso aus wie das Haupthaus. Aber innen ist
sie ganz anders. Alle Behandlungsräume haben ihren
eigenen Eingang, zu dem Wege mit hohen Hecken an
beiden Seiten führen. Dadurch sollen unliebsame
Begegnungen verhindert werden. Von mir aus kann ja
jeder ruhig wissen, daß ich ein paar Kollagenspritzen
kriege, weil die Falten um den Mund ausgebügelt werden
sollen, aber ich kann gut verstehen, wenn jemand wie
Cheryl Manning außer sich wäre, wenn das allgemein
bekannt würde.
    Morgens war ich zu Baron von Schreiber bestellt, um
alles wegen der Kollageninjektionen zu besprechen. Ein
charmanter Mann. Sehr attraktiv, und wie er sich so über
meine Hand beugte, hab ich das große Flattern gekriegt.
Wenn ich seine Frau wäre, würde es mir schwer zu
schaffen machen, ob und wie ich ihn halten kann, vor
allem bei fünfzehn Jahren Altersunterschied. Ich denke, es
sind fünfzehn Jahre, aber das muß ich noch mal
nachprüfen, wenn ich meinen Artikel schreibe.
    Der Baron hat mein Gesicht unter einer starken Lampe
untersucht und gesagt, meine Haut wäre bemerkenswert
straff, und er würde außer den regelmäßigen
Gesichtsbehandlungen und einer Maske zwecks Peeling
nur die Kollageninjektion empfehlen. Ich erklärte ihm, daß
Dora Samuels, seine Empfangsdame, mir bei der
Anmeldung zu einem Allergietest geraten hätte. Dabei hat
sich dann herausgestellt, daß ich nicht gegen Kollagen
allergisch bin. Aber dafür hab ich eine Heidenangst vor
Nadeln, und ich wollte von ihm wissen, wie viele er dazu
braucht.
    Er war so reizend. Da wär ich nicht die einzige, hat er
gesagt, und die Schwester würde mir vorher eine starke
Valiumpille geben. Wenn er dann mit den Injektionen
anfängt, wird es mir wie ein paar kleine Mückenstiche
vorkommen.
    Ach ja, noch was. Im Sprechzimmer hängen überall
schöne Bilder, aber wirklich fasziniert hat mich die
Anzeige, die in Zeitschriften wie Architectural Digest und Vogue erschienen ist. Er sagte, daß in jedem Bungalow
eine Kopie davon an der Wand hängt. Der Text ist so
geschickt formuliert.
Den Baron schien es zu freuen, daß ich das bemerkt
habe. Er hat bei der Abfassung mitgewirkt, wie er sagt.»

5
    Ted verbrachte den Vormittag damit, sich in der
Sporthalle des Männertrakts auszuarbeiten. Zusammen mit
Craig betätigte er sich an den verschiedenen
Trainingsgeräten – ruderte, radelte, nahm sich methodisch
die verschiedenen Aerobic-Apparate vor.
    Zum Abschluß wollten sie noch ein paar Runden
schwimmen und trafen dabei auf Syd, der das
Innenbecken zügig durchquerte. Impulsiv schlug Ted ihm
und Craig ein Wettschwimmen vor. Obwohl er in Hawaii
täglich trainiert hatte, schaffte er es nur knapp vor Craig;
selbst Syd blieb zu seiner Überraschung lediglich ein paar
Meter hinter ihm zurück. «Du hältst dich gut in Form»,
sagte er anerkennend. Syd war durchaus nicht als Mann
mit sitzender Lebensweise abzutun, sondern erwies sich
jetzt sogar als erstaunlich gestählt.
    «Ich hatte reichlich Zeit, mich in Form zu halten. Im
Büro rumzuhocken und darauf zu warten, daß das Telefon
klingelt, wird auf die Dauer langweilig.» In
stillschweigender Übereinkunft gingen sie zu den
Liegestühlen, die nicht mehr in Hörweite des
Schwimmbeckens waren.
    «Ich hab mich gewundert, dich hier zu treffen, Syd. Bei
unserem Gespräch letzte Woche hast du kein Wort davon
erwähnt.» Craigs Blick war eisig.
    Syd zuckte die Achseln. «Du hast mir ja auch nicht
gesagt, daß ihr herkommt. Es war nicht meine Idee,
sondern Cheryls Entscheidung.» Er fixierte Ted. «Sie muß
was läuten gehört haben, daß du hier aufkreuzt.»
«Min würde sich hüten zu klatschen …»
    Syd unterbrach Craig und winkte den Kellner heran, der
mit alkoholfreien Getränken von Tisch zu Tisch ging.
«Ein Perrier.»
«Geben Sie uns drei», sagte Craig.
    «Das für mich kannst du dann auch gleich trinken», fuhr
ihn Ted an. «Ich nehme ein Coke.»
«Das tust du doch sonst nie», meinte Craig einlenkend
und blickte ihn aus hellbraunen Augen nachsichtig an. Er
korrigierte die Bestellung: «Zwei Perrier und einen
Orangensaft.»
Syd ignorierte das Intermezzo geflissentlich. «Min
würde sicher nicht tratschen, aber meinst du nicht auch,
daß vom Personal manche den

Weitere Kostenlose Bücher