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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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den Wortlaut von zwei Briefen vorlegen, die Leila
erhalten hat und die besagen, daß Sie eine andere hätten.
Diese andere könnte Cheryl sein. Wir wissen, daß sie das
jederzeit bestätigen würde. Doch es gibt noch eine bessere
Möglichkeit. Sie haben doch versucht, Ihre Reisepläne mit
denen von Elizabeth zu koordinieren –»
Ted unterbrach ihn. «Elizabeth und ich waren sehr gute
Freunde. Wir mochten uns. Wir waren gern zusammen.
Wenn ich die Wahl hatte, am Mittwoch in Chicago und
am Freitag in Dallas zu sein oder umgekehrt, und
feststellte, daß eine gute Freundin, mit der ich mich zu
einem erholsamen späten Abendessen treffen konnte, sich
zur gleichen Zeit ebenfalls dort aufhielt – ja, dann habe ich
meine Termine entsprechend arrangiert. Na und?»
«Mach halblang, Ted. Du hast das ein halbes dutzendmal
getan, und zwar in eben den Wochen, in denen Leilas
Zerfallsprozeß anfing – als sie diese Briefe bekam.»
Ted zuckte die Achseln.
«Henry bemüht sich, deine Verteidigung zu planen,
Ted», fuhr Craig ihn an. «Hör ihm wenigstens zu.»
Bartlett räusperte sich. «Was wir Ihnen zu zeigen
versuchen, ist folgendes. Erstens: Leila erhielt Briefe, in
denen stand, daß Sie sich für eine andere interessierten.
Zweitens: Craig kann bezeugen, daß Sie Ihren Reiseplan
auf den von Elizabeth abstimmten. Drittens: Leila stellte
in ihrem Tageskalender mit eigener Hand die
offensichtliche Verbindung zwischen Ihnen beiden her.
Viertens: Sie hatten keinen Grund, Leila zu töten, wenn
Sie nicht mehr an ihr interessiert waren. Fünftens: Was für
Sie ein kleiner Flirt war, sah für Elizabeth völlig anders
aus. Sie war bis über beide Ohren in Sie verliebt.»
Henry warf Ted triumphierend den Globe zu. «Sehen Sie
sich doch nur das Bild an!»
Ted betrachtete es eingehend. Er erinnerte sich an den
Augenblick, als am Schluß der Trauerfeier irgendein Idiot
den Organisten gebeten hatte, «My Old Kentucky Home»
zu spielen. Von Leila wußte er, daß sie Elizabeth dieses
Lied vorgesungen hatte, als sie nach New York abfuhren.
Elizabeth hatte nach Luft gerungen, dann strömten ihr die
bis dahin mühsam zurückgehaltenen Tränen über die
Wange. Er hatte die Arme um sie gelegt, sie zu sich
herumgedreht und geflüstert: «Nicht weinen, Spatz.»
«Sie liebte Sie», fuhr Henry fort. «Als sie merkte, daß es
für Sie nur ein Flirt war, hat sie sich gegen Sie gestellt. Sie
machte sich die absurde Anschuldigung dieser armen Irren
zunutze, um Sie zu vernichten. Ich versichere Ihnen,
Teddy, wir können es schaffen, das alles hieb- und
stichfest zu untermauern.»
Ted zerriß die Zeitung. «Offenbar fällt mir die Aufgabe
zu, den Advocatus Diaboli zu spielen. Unterstellen wir
mal, daß Ihr Szenarium stimmt. Elizabeth liebte mich also.
Aber gehen wir noch einen Schritt weiter. Was wäre,
wenn ich erkannt hätte, daß ein Zusammenleben mit Leila
von ständigen Hochs und Tiefs begleitet würde, von
Wutanfällen, von einer Unsicherheit, die jedesmal, wenn
ich einer anderen ein paar Liebenswürdigkeiten sagte,
Eifersuchtsszenen heraufbeschwören würde? Wenn ich
nun erkannt hätte, daß Leila Schauspielerin von A bis Z
war, daß sie kein Kind wollte? Und wenn mir schließlich
klargeworden wäre, daß ich in Elizabeth das gefunden
hatte, wonach ich ein Leben lang gesucht hatte?»
Ted schlug mit der Faust auf den Tisch. «Sehen Sie denn
nicht, daß Sie mir eben den denkbar besten Grund geliefert
haben, Leila zu töten? Bilden Sie sich etwa ein, Elizabeth
hätte mich auch nur eines Blickes gewürdigt, solange ihre
Schwester lebte?» Er stieß den Stuhl so heftig zurück, daß
er umkippte. «Warum geht ihr zwei nicht Golf spielen
oder schwimmen oder unternehmt sonst etwas. Vergeudet
doch nicht hier eure Zeit. Ich jedenfalls gedenke das nicht
zu tun.»
Bartlett wurde puterrot. «Jetzt reicht’s mir», brauste er
auf.
«Hören Sie, Mr. Winters, Sie mögen ja etwas von Hotels
verstehen, aber Sie haben nicht den leisesten Schimmer,
was in einem Gerichtssaal vor sich geht. Sie haben mich
engagiert, um Sie vor dem Gefängnis zu bewahren, doch
das schaffe ich nicht allein. Und überdies habe ich das
auch nicht vor. Entweder fangen Sie endlich an zu
kooperieren, oder Sie suchen sich einen anderen Anwalt.»
«Beruhigen Sie sich, Henry», sagte Craig.
«Nein. Ich denke gar nicht daran. Ich brauche diesen Fall
nicht. Ich kann ihn möglicherweise gewinnen, aber nicht
auf die Art, wie es jetzt

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