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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Whitley studierte das Krankenblatt und fühlte
Alvirah den Puls. Er antwortete leise, damit Willy Meehan
ihn nicht verstehen konnte: «Nicht unbedingt. Aber es ist
zweifellos ein gutes Zeichen. Alles weitere müssen wir
abwarten.»
Alvirahs Lider öffneten sich zuckend. Sie schaute starr
geradeaus, dann konzentrierte sich ihr Blick auf Scott. Ihr
Gesicht bekam einen drängenden Ausdruck. «Stimmen»,
flüsterte sie. «War’s nicht.»
Scott beugte sich über sie. «Ich kann Sie nicht verstehen,
Mrs. Meehan.»
Sie wollte ihnen sagen, wer ihr das angetan hatte, doch
ihr fiel der Name nicht ein. Sie konnte ihn klar und
deutlich sehen, aber an den Namen erinnerte sie sich nicht.
Verzweifelt versuchte sie, sich dem Sheriff verständlich zu
machen. «War nicht der Doktor … er hat’s nicht getan …
war nicht seine Stimme … Jemand anders …» Sie schloß
die Augen und schlief ein.
«Es geht ihr besser», flüsterte Willy Meehan
frohlockend. «Sie versucht, Ihnen was mitzuteilen.»
«War nicht der Doktor … war nicht seine Stimme …»
Was zum Teufel meinte sie damit?
Scott eilte in das Zimmer, wo Ted wartete. Er saß jetzt
mit gefalteten Händen in dem kleinen Kunststoffsessel.
«Ich hab die Tür geöffnet», begann er tonlos. «Hände
hielten Leila über das Geländer. Ich konnte bloß sehen,
wie sich der weiße Satin blähte, wie sie mit den Armen um
sich schlug …»
«Du konntest nicht erkennen, wer sie hielt?»
«Es ging so schnell. Ich glaube, ich versuchte, laut zu
rufen, und dann war sie weg und dieser Jemand
verschwunden. Er muß die Terrasse entlanggelaufen sein.»
«Hast du eine Vorstellung von seiner Größe?»
«Nein, es war, als ob ich meinen Vater beobachtete, wie
er das meiner Mutter antat. Ich hab sogar das Gesicht
meines Vaters vor mir gesehen.» Er blickte zu Scott auf.
«Und geholfen hab ich weder dir noch mir, stimmt’s?»
«Nein», antwortete Scott unumwunden. «Ich möchte,
daß du jetzt frei assoziierst. Stimmen – sag, was dir
spontan als erstes dazu einfällt.»
«Identifikation.»
«Weiter.»
«Einmalig. Persönlich.»
«Weiter.»
Ted zuckte die Achseln. «Mrs. Meehan. Sie brachte das
Thema wiederholt auf. Offenbar hatte sie die Idee, einen
Rhetorikkurs zu besuchen, und verwickelte jeden in
Diskussionen über Akzent und alles, was mit Stimmen
zusammenhängt.»
Scott dachte an Alvirahs Flüstern: «Nicht der Doktor …
nicht seine Stimme …» Er vergegenwärtigte sich die
Aufzeichnungen von den Gesprächen beim Dinner.
Identifikation … Einmalig … Persönlich …
Die Stimme des Barons auf dem letzten Tonband. Er
holte tief Luft. «Ted, erinnerst du dich, was Mrs. Meehan
sonst noch über Stimmen gesagt hat? Etwas über Craig,
wenn er deine imitiert?»
Ted runzelte die Stirn. «Sie fragte mich nach einer
Geschichte, die sie vor Jahren in People gelesen hatte –
daß Craig im Studentenheim die Anrufe für mich
entgegennahm und daß die Mädchen unsere Stimmen
nicht unterscheiden konnten. Ich sagte ihr, daß es stimmte.
In der Schule hatte Craig mit seinen Imitationen immer
stürmische Lacherfolge.»
«Und sie bat ihn um eine Probe seines Könnens, was er
strikt ablehnte.» Als Ted ihn verblüfft ansah, schüttelte er
ungeduldig den Kopf. «Spielt keine Rolle, woher ich das
weiß. Das war’s, worauf mich Elizabeth mit der Nase
stoßen wollte.»
«Keine Ahnung, wovon du sprichst.»
«Mrs. Meehan hat Craig unentwegt gelöchert, deine
Stimme nachzuahmen. Verstehst du denn nicht? Keiner
sollte auf den Gedanken kommen, daß er ein guter
Imitator ist. Elizabeths Aussage gegen dich basiert einzig
und allein darauf, daß sie deine Stimme hörte. Elizabeth
verdächtigt ihn, aber wenn sie damit rausrückt, nimmt er
sie aufs Korn.»
Düstere Ahnungen trieben ihn zur Eile. Er packte Ted
am Arm und brüllte: «Los, wir müssen sofort nach
Cypress Point!» Auf dem Weg nach draußen schrie er dem
Streifenbeamten Anweisungen zu:
«Rufen Sie Elizabeth Lange in Cypress Point Spa an.
Sagen Sie ihr, sie soll im Haus bleiben und die Tür fest
verschließen. Schicken Sie noch einen Streifenwagen
rüber.»
Er stürmte durch die Halle, gefolgt von Ted. In seinem
Wagen schaltete Scott sofort die Sirene ein. Es ist zu spät
für dich, dachte er, das Bild des Mörders vor Augen.
Elizabeth zu töten hilft dir nicht mehr …
Der Wagen raste über den Highway zwischen Salinas
und Pebble Beach. Scott ratterte Anweisungen in das
Sendegerät. Beim Zuhören

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