Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
spräche Ted nicht zu Scott,
sondern zu sich selbst. Der Wagen passierte ohne Halt den
Schlagbaum an der Zahlstelle von Pebble Beach. Das
Heulen der Sirene störte den Abendfrieden, die Sichtweite
betrug bei dem immer dichter werdenden Nebel nur noch
wenige Meter.
    «Craig übernahm die gesamte Geschäftsführung. Das
gefiel ihm. Zuweilen meldete er sich am Telefon mit
meiner Stimme und meinem Namen. Ich bat ihn
schließlich, das zu unterlassen. Dann lernte er Leila
kennen. Ich nahm sie ihm weg. In den Monaten vor Leilas
Tod war ich vollauf in Anspruch genommen, weil ich eine
Reorganisation plante. Ich hatte vor, seine Funktionen zu
beschneiden, die Kompetenzen aufzuteilen zwischen ihm
und zwei weiteren Mitarbeitern. Er wußte, was sich da
anbahnte. Und er hat die Privatdetektive engagiert zur
Beschattung der ersten Zeugin, eben jene Detektive, die so
rechtzeitig zur Stelle waren, um den zweiten Zeugen nur ja
nicht entwischen zu lassen.»
    Sie waren auf dem Gelände von Cypress Point angelangt.
Scott überquerte den Rasen und hielt vor Elizabeths
Bungalow. Das Zimmermädchen eilte aus der
Personalunterkunft herbei. Ted hämmerte an die Tür. «Wo
ist Elizabeth?»
    «Ich weiß es nicht. Sie gab mir einen Brief. Sie hat
nichts davon gesagt, daß sie ausgeht.»
«Zeigen Sie mir den Brief.»
«Ich …»
«Geben Sie her.» Scott überflog die Mitteilung für
Vicky, riß den andern adressierten Umschlag auf und
vertiefte sich in den Brief.
«Wo ist sie?» drängte Ted.
«Mein Gott … so ein Wahnsinn …» Scott rang nach
Fassung. «Sie ist zum Schwimmbecken …»
Der Wagen donnerte durch Hecken, über Blumenbeete
zum Nordende des Areals. In den Bungalows begannen
die Lichter anzugehen.
Sie erreichten die Terrasse. Ein Kotflügel streifte einen
Tisch, warf ihn um. Sie stoppten am Rand des
Schwimmbeckens. Scott ließ die Scheinwerfer an, so daß
die Wasserfläche beleuchtet wurde.
Sie blickten angestrengt in das Schwimmbecken
hinunter.
«Da ist niemand», stellte Scott fest. Panische Angst
erfaßte ihn. Waren sie zu spät gekommen?
Ted deutete auf Luftblasen, die an die Oberfläche
stiegen. «Sie ist da unten.» Er schleuderte die Schuhe weg
und sprang hinein, tauchte bis zum Boden und kam wieder
nach oben. «Hol Hilfe!» brüllte er und tauchte wieder.
Scott kramte im Handschuhfach nach seiner
Taschenlampe, knipste sie an und sah eine Gestalt im
Taucheranzug, die auf der Leiter hinauskletterte. Mit
gezogener Pistole stürmte er zur Leiter. Mit einem raschen
Sprung stürzte sich der Taucher auf ihn, rannte ihn um.
Als Scott mit dem Rücken aufschlug, fiel ihm die Waffe
aus der Hand.
Ted kam wieder an die Oberfläche, eine schlaffe Gestalt
in den Armen. Er begann in Richtung Leiter zu
schwimmen, und als Scott sich benommen aufsetzte, sah
er, wie der Taucher sich rücklings auf Ted warf und ihn
sowie Elizabeth nach unten zog.
Nach Luft ringend tastete Scott mit tauben Fingern
umher, bis er seine Waffe gefunden hatte, er gab zwei
Schüsse in die Luft ab, worauf zu seiner Erleichterung
prompt die Sirenen der heranjagenden Streifenwagen
ertönten.
    Ted versuchte verzweifelt, Elizabeth mit einem Arm
festzuhalten, während der andere seinen Angreifer mit
Faustschlägen traktierte. Seine Lungen barsten; die
Nachwirkungen der Pentothalnarkose machten ihm noch
zu schaffen; er spürte, wie er das Bewußtsein zu verlieren
drohte. Seine Attacken prallten wirkungslos an dem
dicken Gummi des Taucheranzugs ab. Die Atemmaske. Er
mußte sie ihm vom Gesicht ziehen. Er ließ Elizabeth los,
versuchte mit aller Kraft, sie an die Oberfläche zu stoßen.
Einen Moment lockerte sich der Zugriff, eine Hand
streckte sich nach Elizabeth aus, um sie wieder nach unten
zu ziehen. Das gab ihm die Möglichkeit, die Atemmaske
zu packen. Doch ehe er sie ihm abreißen konnte, ließ ihn
ein heftiger Stoß zurückschnellen.
    Sie hatte den Atem angehalten, sich ganz locker und
schlaff gemacht. Es bestand keine Möglichkeit, sich ihm
zu entziehen. Ihre einzige Hoffnung war, daß er sie für
bewußtlos hielt und so liegen ließ. Sie hatte ihn
gezwungen, sich vorzuwagen – und jetzt würde er
abermals damit durchkommen.
    Die Sinne drohten ihr zu schwinden. Halt durch, dachte
sie. Nein, es war Leila, die ihr gut zuredete. Spatz, das ist
es, was ich dir zu sagen versucht hab. Laß mich jetzt nicht
im Stich. Er glaubt sich in Sicherheit. Du kannst es
schaffen, Spatz.
    Sie spürte, wie die Arme sie

Weitere Kostenlose Bücher