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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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die
Wohnung reingelassen haben.»
«Stimmt. Ich hab’ viel hier gearbeitet. Ihr solltet
zurückkommen, und da hab’ ich vorgestern mein Zeug
weggebracht. Gestern rief dann Fiona an, sie wär wieder
in New York und würde gleich mal bei mir vorbeischauen.
Aus Versehen habe ich meine Notizen für die Endfassung
samt dem Korrekturexemplar hier zurückgelassen. Ich
sagte ihr, es wäre Zeitverschwendung, ich wolle mir
gerade hier meine Notizen holen, mich dann den ganzen
Tag an die Schreibmaschine setzen und die Tür nicht
aufmachen. Wie ich herkam, fand ich sie unten in der
Halle vor. Ich wollte keine Szene und nahm sie mit nach
oben.»
«Was wollte sie denn?» erkundigten sich Alvirah und
Willy.
«Nichts Besonderes. Bloß die Hauptrolle in Nächte in
Nebraska. »
«Nachdem sie im ersten Stück alles hingeschmissen
hat!»
«Sie hat die Schau ihres Lebens abgezogen. Mich
angefleht, ihr zu verzeihen. Sie wäre ein Vollidiot
gewesen. Mit ihrer Rolle im Film wurde im Schneideraum
kurzer Prozeß gemacht, und die schlechte Presse über den
Theaterskandal hatte ihr geschadet. Sie wollte wissen, ob Nächte in Nebraska schon fertig wäre. Ich bin auch nur
ein Mensch. Hab’ damit angegeben, gesagt, es würde wohl
’ne Weile dauern, den geeigneten Produzenten zu finden,
aber wenn ich den hätte, würde es ein Bombenerfolg.»
«Hatte sie’s mal gelesen?» fragte Alvirah.
Brian betrachtete die Teeblätter in seiner Tasse. «Zum
Wahrsagen taugen die nicht viel», meinte er. «Sie wußte,
worum sich’s handelt und daß ’ne tolle weibliche
Hauptrolle drin ist.»
«Und die hast du ihr bestimmt nicht versprochen?»
bohrte Alvirah.
Brian schüttelte den Kopf. «Tante Alvirah, ich weiß, sie
hat mich zum Narren gehalten, aber daß sie mir solchen
Schwachsinn zutraut, das konnte ich einfach nicht
glauben. Sie bat mich, ein Abkommen zu treffen. Sie hätte
Verbindung zu einem der wichtigsten Produzenten am
Broadway. Wenn sie’s ihm geben könnte und er’s nähme,
dann wollte sie die Diane spielen – die Beth, meine ich.»
«Wer ist das?» erkundigte sich Willy.
«Die weibliche Hauptrolle. Vergangene Nacht habe ich
den Namen in der Endfassung geändert. Ich sagte Fiona,
sie mache wohl Witze, aber wenn sie das zuwege brächte,
würde ich’s mir vielleicht überlegen. Dann habe ich meine
Notizen zusammengepackt und versucht, sie
rauszukomplimentieren. Sie hätte ’nen Vorsprechtermin
im Lincoln Center und würde gern ’ne Stunde hierbleiben,
sagte sie. Sie würde sich auch nicht von der Stelle rühren.
Schließlich fand ich, es wäre wahrscheinlich gar nichts
dabei, wenn ich sie da lasse und mich an die Arbeit
machen kann. Gesehen habe ich sie zum letztenmal gegen
zwölf, und da saß sie dort auf der Couch.»
«Wußte sie, daß du eine Kopie des neuen Stücks hier
hattest?» fragte Alvirah.
«Klar. Ich hab’s aus der Schreibtischschublade
genommen, als ich die Notizen holte.» Er zeigte in
Richtung Diele.
«Es liegt jetzt in der Schublade dort.»
Alvirah stand auf, eilte in die Diele und öffnete die
Schublade. Sie war leer, wie sie erwartet hatte.
    Emmy Laker hockte regungslos in dem riesigen
Clubsessel in ihrer Atelierwohnung auf der West Side.
Seitdem sie in den Siebenuhrnachrichten von Fionas Tod
erfahren hatte, versuchte sie Brian zu erreichen. War er
verhaftet worden? Verzweifelt starrte sie auf das Gepäck
in der Zimmerecke. Fionas Gepäck.
    Tags zuvor hatte es um halb neun Uhr morgens geläutet.
Als sie die Tür aufmachte, rauschte Fiona herein. «Wie
kannst du’s nur aushalten in einem Haus ohne Fahrstuhl
zu wohnen?» fragte sie.
    «Zum Glück war gerade ein Botenjunge auf Tour und
hat mir das Zeug raufgetragen.» Sie stellte ihre Koffer ab
und griff zur Zigarette.
    «Ich bin mit der Frühmaschine gekommen. War ’ne
Kateridee, den Job zu akzeptieren. Ich hab’ dem Regisseur
die Meinung gegeigt, und er hat mich gefeuert. Hab’
versucht, Brian zu erreichen. Hast du ’ne Ahnung, wo er
steckt?»
    Bei der Erinnerung wallte Wut auf in Emmy. «Ich habe
sie gehaßt», sagte sie laut. Sie sah Fiona so deutlich vor
sich, als wäre sie noch im Zimmer, ihr zerzaustes blondes
Haar, der hautenge einteilige Hosenanzug, der die
makellose Figur voll zur Geltung brachte, die
Katzenaugen, frech und anmaßend.
    Sie war fest davon überzeugt, daß sie wieder in Brians
Leben treten konnte, auch wenn sie ihn noch so schlecht
behandelt hatte, dachte Emmy, und erinnerte sich an all

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