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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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nachdem man ihr die Fotos von Leilas Leiche gezeigt
hatte. Mein Gott, jetzt fängt das alles noch einmal von
vorn an, dachte sie …
Das Telefon klingelte. «Hallo», flüsterte sie kaum
hörbar.
«Elizabeth», dröhnte es ihr entgegen. «Wie geht’s dir
denn? Ich mach mir Sorgen um dich.»
Min von Schreiber! Ausgerechnet! Elizabeth fühlte sich
prompt noch erschöpfter. Min hatte Leila den ersten Job
als Fotomodell verschafft, war jetzt mit einem
österreichischen Baron verheiratet und Eigentümerin von
Cypress Point Spa in Pebble Beach, einem mondänen
Kurzentrum. Eine gute alte Freundin, aber im Augenblick
fühlte sich Elizabeth ihr nicht gewachsen. Und trotzdem
gehörte Min zu den Menschen, denen sie nie etwas
abschlagen konnte.
Elizabeth bemühte sich, munter zu klingen. «Mir geht’s
prima, Min. Ein bißchen müde vielleicht. Ich bin erst vor
ein paar Minuten nach Hause gekommen.»
«Pack ja nicht aus. Morgen früh kommst du her. Am
Schalter von American Airlines ist ein Ticket für dich
hinterlegt. Der übliche Flug. Jason holt dich am Flugplatz
ab.»
«Ausgeschlossen, Min. Ich kann nicht.»
« Als mein Gast. »
Elizabeth unterdrückte ein Lachen. Leila hatte immer
gesagt, dies seien die drei Worte, die auszusprechen Min
am schwersten fielen.
«Aber, Min …»
«Kein Aber. Neulich in Venedig hast du einfach
jämmerlich ausgesehen. Klapperdürr. Dieser verdammte
Prozeß wird die Hölle. Also komm. Du brauchst Ruhe.
Laß dich verwöhnen.»
Elizabeth konnte sich Min deutlich vergegenwärtigen:
das tiefschwarze Haar, das hochgekämmt den Kopf wie
ein Helm umschloß, die dominierende Art, mit der sie als
selbstverständlich voraussetzte, daß jeder ihrer Wünsche
erfüllt wurde. Nach etlichen vergeblichen Protesten, in
denen Elizabeth die Gründe aufzählte, weshalb sie nicht
kommen konnte, hörte sie sich in Mins Pläne einwilligen.
«Also dann morgen. Ich freue mich auf dich, Min.» Sie
lächelte, als sie den Hörer auflegte.
    Viereinhalbtausend Kilometer entfernt wartete Minna von
Schreiber auf das Freizeichen, wählte dann sofort eine
neue Nummer. Als sich der Teilnehmer meldete, flüsterte
sie: «Sie hatten recht. Es ging ganz einfach. Sie kommt.
Vergessen Sie nicht, Überraschung zu mimen, wenn Sie
sie sehen.»
    Ihr Mann kam herein, während sie telefonierte, und
wartete das Ende des Gesprächs ab. Dann explodierte er:
«Du hast sie also tatsächlich eingeladen?»
    Sie blickte trotzig auf. «Allerdings.»
Helmut von Schreiber runzelte die Stirn. Seine
porzellanblauen Augen verfinsterten sich. «Nach all
meinen Warnungen? Elizabeth könnte dieses Kartenhaus
    rundum zusammenfallen lassen, Minna. Bis zum
Wochenende wirst du diese Einladung bereuen, wie du
noch nie im Leben etwas bereut hast.»
    Elizabeth beschloß, den Anruf beim Staatsanwalt sofort
hinter sich zu bringen. William Murphy freute sich
offenbar, von ihr zu hören.
«Ich fing gerade an, mir Ihretwegen Sorgen zu machen,
Miss Lange.»
    «Ich hatte Ihnen doch gesagt, daß ich heute
zurückkomme. Ich habe nicht damit gerechnet, Sie am
Samstag anzutreffen.»
    «Massenhaft Arbeit. Der Verhandlungstermin steht jetzt
fest. Am 8. September fangen wir an.»
«Das hab ich gelesen.»
«Ich muß Ihre Aussage noch mal mit Ihnen durchgehen,
um Ihr Gedächtnis aufzufrischen.»
«Das Ganze ist mir nie aus dem Kopf gegangen.»
«Verstehe. Aber ich muß über die speziellen Fragen
sprechen, die der Verteidiger Ihnen stellen wird. Ich
schlage vor, daß Sie am Montag auf ein paar Stunden
herkommen, und dann könnten wir ja für nächsten Freitag
noch einen weiteren Termin vereinbaren. Sie sind doch
diese Woche hier erreichbar?»
«Ich verreise morgen früh», entgegnete sie. «Können wir
denn nicht am Freitag über alles reden?»
Die Antwort beunruhigte sie. «Ich hätte gern eine
Vorbesprechung. Es ist erst drei Uhr. Mit einem Taxi
könnten Sie in einer Viertelstunde hier sein.»
Zögernd willigte sie ein. Mit einem Blick auf Sammys
Brief beschloß sie, ihn erst nach ihrer Rückkehr zu lesen.
Dann hätte sie wenigstens etwas, worauf sie sich freuen
konnte. Sie duschte geschwind, drehte sich das Haar zu
einem Knoten, zog ein leichtes blaues Baumwollkostüm
an und dazu Sandalen.
Eine halbe Stunde später saß sie dem Staatsanwalt in
seinem vollgestopften Büro gegenüber. Das Mobiliar
bestand aus Schreibtisch, drei Stühlen und einer Reihe
Aktenschränken aus grauem Stahl. Überall türmten sich in
Pappdeckel

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