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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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dachte, daß Sie sich vielleicht ein bißchen einsam
fühlen», erklärte Alvirah und ließ sich unaufgefordert in
einem der Liegestühle nieder. «War das Dinner nicht
Klasse? Kein Mensch hätte da auf abgezählte Kalorien
getippt, stimmt’s? Wenn ich mein Leben lang so gegessen
hätte, würde ich jetzt keine fünfundsiebzig Kilo auf die
Waage bringen, das können Sie mir glauben.»
    Sie drapierte sich den Schal wieder um die Schultern.
«Das Ding rutscht in einer Tour.» Nach einem prüfenden
Blick in die Runde:
    «Eine herrliche Nacht, finden Sie nicht? Die vielen
Sterne. Sie haben hier garantiert nicht so ’ne
Umweltverschmutzung wie wir in Queens. Und das Meer.
Dieses Rauschen, einfach toll. Was hab ich gesagt? Ach ja
– das Dinner. Mich hat’s glatt umgehauen, wie der Kellner
mir die Platte hingestellt hat, mit Löffel und Gabel. Zu
Hause machen wir nämlich nicht solche Umstände, da
hauen wir einfach rein. Ich meine, wer braucht schon
Löffel und Gabel, um sich ’n paar grüne Bohnen oder ’n
winziges Lammkotelett zu angeln? Aber dann ist mir
eingefallen, wie Greer Garson sich in Valley of Decision von der pompösen Silberplatte bedient hat, und die Sache
war für mich gelaufen. Aufs Kino ist eben immer Verlaß.»
    Elizabeth mußte unwillkürlich lächeln. Alvirah Meehan
hatte etwas so herzerfrischendes Echtes, Aufrichtiges an
sich. Und Aufrichtigkeit war in Cypress Point dünn gesät.
«Ich bin überzeugt, Sie haben alles hervorragend
gemacht.»
    Alvirah spielte mit ihrer Brosche. «Ehrlich gesagt mußte
ich die ganze Zeit Ted Winters anschauen. Vorher hatte
ich einen Mordshaß auf ihn, aber er war so nett zu mir.
Und daß diese Cheryl Manning so ein freches Mundwerk
hat, Junge, da war ich doch platt. Die konnte Leila auf den
Tod nicht ausstehen, hab ich recht?»
    Elizabeth fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. «Wie
kommen Sie denn darauf?»
«Beim Dinner hab ich ’ne Bemerkung gemacht, daß
Leila meiner Meinung nach zur Legende werden würde,
genau wie Marilyn Monroe, und da hat sie gesagt, wenn’s
immer noch der Trend ist, ’ne ausgeflippte Säuferin zur
Legende hochzujubeln, dann hätte Leila ja wohl ’ne
Chance.» Alvirah empfand heftige Gewissensbisse, das
Leilas Schwester erzählen zu müssen. Andererseits hatte
sie immer gelesen, daß für einen guten Reporter nur das
Ergebnis zählt.
«Wie haben die anderen darauf reagiert?» erkundigte
sich Elizabeth gelassen.
«Die haben alle gelacht, bis auf Ted Winters. Es wär
abscheulich, so was zu sagen, fand er.»
«Meinen Sie wirklich, daß Min und Craig das für
komisch hielten?»
«So was kann man nie genau wissen», entgegnete
Alvirah schroff.
«Manchmal lachen Menschen ja auch aus Verlegenheit.
Aber sogar der Anwalt, der mit Ted Winters hier ist, hat
was in der Preislage von sich gegeben. Ungefähr so: ‹In
diesem Kreis dürfte Leilas Popularitätskurve ungefähr bei
Null liegen.›»
Elizabeth erhob sich. «Es war lieb von Ihnen, mal
vorbeizuschauen, Mrs. Meehan. Leider muß ich mich jetzt
umziehen. Ich schwimme immer vor dem Schlafengehen
noch ein paar Runden.»
«Das weiß ich. Sie haben bei Tisch davon gesprochen.
Craig – das ist doch der Name von Mr. Winters’ Assistent
…»
«Ja.»
«Craig hat sich bei der Baronin erkundigt, wie lange Sie
bleiben. Vermutlich bis übermorgen, sagte sie. Sie
warteten noch auf eine gewisse Sammy.»
«Stimmt.»
«Und Syd Melnick meinte, Sie wollten wohl keinem von
ihnen begegnen. Darauf antwortete die Baronin, der
einzige Ort, wo man Elizabeth immer antreffen kann, ist
das große Schwimmbecken. Dort erscheint sie regelmäßig
gegen zehn Uhr abends. Ich vermute, sie hat recht damit.»
«Sie weiß, daß ich gern schwimme. Finden Sie den Weg
zu Ihrem Bungalow? Sonst begleite ich Sie. Man kann
sich leicht verlaufen in der Dunkelheit.»
«Danke, ich komme schon zurecht. War mir ein
Vergnügen, mit Ihnen zu schwatzen.» Alvirah wuchtete
sich aus dem Liegestuhl hoch und marschierte quer über
den Rasen auf dem kürzesten Weg zu ihrem Bungalow.
Sie war enttäuscht, daß Elizabeth gar nichts geäußert hatte,
was sie für ihre Artikelserie benutzen könnte. Andererseits
hatte sie freilich beim Dinner eine Fülle von Material
geliefert bekommen. Stoff genug für einen handfesten
Artikel zum Thema Eifersucht.
Würde es die Leser denn nicht interessieren, etwas über
Leila LaSalles engste Freunde zu erfahren, die sich alle so
benahmen, als seien

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