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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Baron erinnern
mich an zwei Akrobaten auf einem schwankenden
Hochseil. Der Anwalt hat Elizabeth keine Sekunde aus
den Augen gelassen, und sie hat unentwegt unseren Tisch
fixiert. Ich hab schon immer den Verdacht gehabt, daß sie
in Ted verknallt ist. Und der verdrehten
Lotteriegewinnerin dreh ich glatt den Hals um, falls Min
mich morgen wieder neben sie setzt!»
    «Du wirst den Teufel tun! Jetzt hör mal gut zu, Cheryl.
Vielleicht kriegst du die Rolle. Phantastisch. Aber da ist
immer noch das Risiko der Einschaltquoten. Damit steht
und fällt jede Serie. Zugegeben, ein geringes Risiko,
trotzdem läßt es sich nicht ableugnen. Und wenn das
passiert, brauchst du eine Filmrolle. Die sind zwar
reichlich gesät, aber Filme erfordern finanzielle
Unterstützung. Die Lady hat jede Menge Kies zum
Investieren. Die mußt du dir warmhalten.»
    Cheryls Augen verengten sich zu Schlitzen. «Man
könnte Ted überreden, für mich einen Film zu finanzieren.
Da bin ich sicher. Er findet es unfair, daß ich letztes Jahr
den Reinfall mit dem Stück ausbaden mußte. Das hat er
mir selber gesagt.»
    «Schreib dir das hinter die Ohren: Craig ist wesentlich
vorsichtiger als Ted. Wenn Ted ins Kittchen wandert, wird
Craig der Macher. Und noch was. Du spinnst, wenn du dir
einbildest, Elizabeth wär in Ted verknallt. Wenn das
stimmt, warum zum Teufel legt sie ihm dann die Schlinge
um den Hals? Sie brauchte doch nichts weiter zu sagen,
als daß sie sich mit der Zeit geirrt hat und wie wunderbar
Ted zu Leila gewesen ist. Punkt. Fall erledigt.»
    Cheryl trank aus und hielt ihm mit einer gebieterischen
Geste das leere Glas hin. Schweigend erhob sich Syd, goß
nach und schenkte sich selbst einen ordentlichen Schluck
Wodka ein. «Um so was zu merken, sind Männer zu
dämlich», belehrte ihn Cheryl, als er das Glas vor sich
hinstellte. «Du erinnerst dich doch an Elizabeth als Kind.
Höflich, aber auf direkte Fragen hast du auch eine direkte
Antwort bekommen. Und Ausreden hat sie nie gebraucht.
Sie kann einfach nicht lügen. Nicht für sich selbst und
leider ebensowenig für Ted. Aber bevor das Ganze über
die Bühne gegangen ist, wird sie jedes Steinchen
umdrehen und nach einem einwandfreien Beweis dafür
suchen, was wirklich an dem Abend passiert ist. Das kann
sie sehr gefährlich machen.
    Und noch was, Syd. Hast du gehört, wie diese
überkandidelte Alvirah Meehan über den Bericht in einer
Filmzeitschrift gesprochen hat, daß Leila LaSalles
Apartment das reinste Motel gewesen sein soll? Daß Leila
an ihre sämtlichen Freunde Schlüssel verteilt hat, falls sie
mal dort übernachten wollten?»
    Cheryl erhob sich von der Couch, ging hinüber zu Syd,
setzte sich neben ihn und legte ihm die Hände auf die
Knie. «Du hattest doch einen Schlüssel zu dem Apartment,
nicht wahr, Syd?»
    «Du auch.»
«Ich weiß. Leila hat sich einen Spaß daraus gemacht,
mich zu begönnern, weil ich mir ja kein Zimmer dort
    leisten konnte, geschweige denn ein Apartment. Aber der
Barmixer im Jockey Club kann bezeugen, daß ich bei
einem Drink rumhockte, als sie starb. Der Mann, mit dem
ich zum Dinner verabredet war, hatte sich verspätet. Und
dieser Mann warst du, mein lieber Syd. Wieviel hast du
für dieses gottverdammte Stück verpulvert?»
    Syd spürte, wie er erstarrte, und hoffte, daß Cheryl es
nicht merkte. «Worauf willst du hinaus?»
«An dem bewußten Nachmittag hast du mir erzählt, daß
du zu Leila gehen und sie bitten wolltest, sich das Ganze
noch mal zu überlegen. Du hattest mindestens eine Million
reingebuttert. Dein eigenes Geld oder gepumptes, Syd?
Dann hast du mich als Ersatz für Leila in den Schlamassel
reinbugsiert, als Opferlamm. Warum? Weil du
entschlossen warst, nach jedem Strohhalm zu greifen, um
das Stück vielleicht doch noch zu retten und dafür
gegebenenfalls meine Karriere aufs Spiel zu setzen. Und
mein Gedächtnis hat sich erheblich verbessert. An dem
Abend bist du fünfzehn Minuten zu spät gekommen. Du
warst um 21 Uhr 45 im Jockey Club. Du warst
leichenblaß. Deine Hände zitterten unaufhörlich. Du hast
einen Drink auf dem Tisch verschüttet. Leila ist um 21
Uhr 31 gestorben. Von ihrem Apartment bis zum Jockey
Club geht man zu Fuß knapp zehn Minuten.»
Cheryl stützte das Gesicht in beide Hände. «Ich habe
zwei Wünsche, Syd. Erstens will ich die Rolle. Sieh zu,
daß ich sie kriege. In dem Fall verspreche ich, mich weder
betrunken noch nüchtern je wieder daran zu erinnern,

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