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Der Müllmann

Der Müllmann

Titel: Der Müllmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Wolkenwand
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Mistkerl hat das seit Jahren geplant!«
    »Wie hat Irina es aufgenommen?«, wollte ich wissen, während meine
Gedanken rasten. Irina war einer der kaltblütigsten Menschen, die ich kannte,
aber wenn es um Natascha ging, galten keine Regeln mehr.
    »Sie sagte ›gut‹.«
    »Gut?«
    »Du kennst diesen Tonfall, den sie hat, wenn sie jemanden umlegen
will?«
    Ja. Ich hatte ihn schon einmal gehört.
    »Wann sollt ihr da sein?«
    »Acht Uhr fünfzehn. Pünktlich.«
    »Hörst du, Alexej, ihr werdet nicht dort aufkreuzen. Es wird so
schon unübersichtlich. Und vielleicht verschafft es uns etwas Zeit, wenn es bei
ihnen nicht nach Plan geht. Es bringt sie hoffentlich durcheinander.«
    »Er hat unserer Natascha den Finger abgeschnitten.«
    »Und Irina ihm den Schwanz.«
    »Ja«, sagte er mit rauer Stimme. »Also sind wir noch lange nicht
quitt.«
    Damit legte er auf.
    »Probleme?«, fragte Marietta.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist, wie wir vermutet haben. Es
ist etwas Persönliches zwischen Hu und den Orlovs. Sie haben eben den Köder
bekommen, der sie dort hinlocken soll.«
    »Sie hat ihm wirklich den Schwanz abgeschnitten? Diesem Chinesen?«,
fragte Berthold ungläubig.
    Das hättest du nun nicht unbedingt
am Telefon erwähnen brauchen.
    »Ja. Das hat sie wohl.«
    Berthold nickte einsichtig.
    »Ja. Das kann man dann wirklich persönlich nennen.«
    Marietta schüttelte den Kopf. »Wisst ihr, was ich gerade denke?«,
fragte sie, während sie anfing, die Laptops auseinanderzustöpseln.
    Wir sahen sie beide fragend an.
    »So, wie es aussieht, läuft hier ein Riesending ab«, meinte sie
kopfschüttelnd. »Dein Freund Gernhardt, er muss Hu gebraucht haben,
wahrscheinlich wäre er ohne ihn nicht dazu imstande gewesen, das Ding durchzuziehen.
Aber Hu ist ein verrückter Sadist und wollte die Orlovs mit hineinziehen, um
seine Rache zu bekommen. Hätte er darauf verzichtet, wäre Lucio wahrscheinlich
noch am Leben … und Bridget … ich glaube fast, dass Gernhardt sie angeheuert
hat, damit Hu sich an ihr austoben konnte.« Sie verzog angewidert das Gesicht.
»Dein alter Freund ist wirklich skrupellos.«
    »Er ist vor allem eines«, sagte ich, als ich zur Tür ging.
Schließlich hatte ich noch ein Date mit einem alten Freund zu wahren. »Er ist
vor allem berechnend.« Ich sah sie beide eindringlich an. »Er hat einen Plan,
wie sich das alles für ihn auflösen soll, damit es ihm zum Vorteil gereicht.«
    »Hat er dir deshalb so viel erzählt?«, fragte Marietta besorgt.
»Sollst du jetzt für ihn den Kopf hinhalten?«
    »Vielleicht. Warten wir’s ab.«
    »Hier«, sagte sie und reichte mir eine altmodische
Streichholzschachtel. »Da sind sogar Streichhölzer drin. Steck das Ding ein,
dann wissen wir, wo du bist. Und können mithören.«
    »Okay, danke.«
    Ich öffnete die Tür.
    »Hey, Schmitt?«
    Ich sah zu Berthold hin.
    »Wir werden in der Nähe sein. Aber … viel Glück.«
    »Ja, Heinrich«, sagte Marietta leise. »Pass auf dich auf.«

    Gernhardt
wartete neben seinem Wagen und begrüßte mich mit einem freundlichen Lächeln.
»Pünktlich wie die Maurer!«, meinte er fröhlich, als ich meinen Wagen hinter
seinem parkte. Wie üblich war er tadellos gekleidet, selbst seine Schuhe waren
auf Hochglanz poliert, und er schien allerbester Laune.
    »Du kennst
mich, ich bin immer zuverlässig.«
    »Ja«, nickte er. »Das mochte ich schon immer an dir. So
berechenbar.«
    Dann lass uns mal hoffen, dass du
dich täuschst .
    »Also, was gibt’s?«
    »Dein Freund Marvin Schröder hat uns den Tipp gegeben«, meinte er,
als er langsam vorging. »Da vorne, das graue Gebäude, das muss das Lagerhaus
sein, in dem die Bande ihre Beute lagert.«
    »Der gute alte Marvin«, sagte ich. »Wie geht’s ihm so?«
    »Ich hoffe gut«, meinte Gernhardt, ohne mit der Wimper zu zucken.
»Er klang etwas gehetzt, als er mich anrief.«
    »Woher hatte er deine Nummer?«
    »Ich hab ihn vor ein paar Tagen angerufen und ihn um ein Treffen
gebeten.«
    Was wahrscheinlich die reine Wahrheit war. Schließlich wusste er so
gut wie ich, dass man die Verbindungsnachweise überprüfen konnte. Es musste
wohl der Anruf gewesen sein, von dem seine Frau erzählt hatte, der, nach dem
Marvin so plötzlich gehen musste.
    Ich folgte Gernhardt, der an der Ecke stehen blieb und sorgfältig
die Straße musterte. Was hatte er Horvath gesagt? Dass er nicht vorhatte, auf
der Flucht zu leben? Auch das war wohl die Wahrheit gewesen. Er hatte jedes
Puzzleteil schon sorgfältig

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