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Der Musentempel

Der Musentempel

Titel: Der Musentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Mörders.«
    »Das kann vermutlich nicht schaden«, grummelte er. »Der vom König eingesetzte Ermittler wird das sicherlich auch nützlich finden. Handelt es sich dabei um eine neue philosophische Schule, von der ich noch nichts gehört habe?«
    »Es ist meine eigene Schule. Man könnte sie angewandte Logik    »Wie überaus... römisch. Ich werde fachkundiges Personal mit der Aufgabe betreuen.«
    »Gut. Und achte darauf, daß die Liste auch das Thema der Zeichnungen und Papiere erfaßt.«
    »Ich werde mich dessen vergewissern«, zischte er, mittlerweile vor Wut kochend. »Und nun, Senator, haben wir, wenn du nichts dagegen hast, Vorbereitungen für die Beerdigung des von uns gegangenen Kollegen zu treffen.«
    »Asklepiodes?« fragte ich.
    »Ich habe genug gesehen.« Er stand auf, und wir begaben uns in eine Ecke des Raumes.
    »Wie lange ist er schon tot?« fragte ich als erstes. »Nicht mehr als zwei Stunden. Er ist wahrscheinlich gestorben, als das Bankett gerade begann.«
    »Und die Waffe?«
    »Höchst seltsam. Iphikrates wurde mit einer Axt ermordet.«
    »Einer Axt!« sagte ich. Das war außergewöhnlich. Also kein gewöhnlicher Dolch. Einige barbarische Völker, vor allem im Orient, favorisierten die Axt als Waffe. »War es die Axt eines Holzfällers oder die Dolabra eines Soldaten?«
    »Weder noch. Jene haben gerade oder leicht konvexe Klingen.
    Diese Waffe hingegen hatte eine schmale und stark geschwungene Klinge, fast wie ein Halbmond.«
    »Um was für eine Art Axt handelt es sich dann?« fragte ich.
    »Komm mit«, sagte er. Verwirrt folgte ich ihm aus dem Raum. Soweit mir bekannt war, hatte er seine ausgedehnte Waffensammlung zu Hause in Rom gelassen. Als sich die Menge für uns teilte, erhob sich erneut ein großes Geraune.
    Jemand gesellte sich uns.
    »Wie ich sehe, hast du eine dir gemäße Betätigung gefunden.«
    Es war Julia.
    »Ja. Ein außergewöhnlich glücklicher Umstand, findest du nicht auch? Wo ist Fausta?«
    »Sie ist mit Berenike zum Palast zurück gekehrt. Der Tatort eines Mordes ist nicht der angemessene Aufenthaltsort für königliche Hoheiten.«
    »Ich hoffe, sie klatschen nicht gleich über die Sache, wenn sie dort eintreffen. Ich möchte Ptolemaios morgen überreden, mich mit den Ermittlungen zu beauftragen.«
    »Decius, muß ich dich daran erinnern, daß wir uns nicht in Rom, sondern in Ägypten befinden?«
    »Das versuchen mir schon die verschiedensten Leute klar zu machen. Dabei ist dies keine wirklich unabhängige Nation.
    Jeder weiß, daß hier alles nach der römischen Pfeife tanzt.«
    »Und du bist ein Gesandter in diplomatischer Mission. Es ist absolut nicht deine Sache, dich in interne politische Angelegenheiten einzumischen.«
    »Aber ich habe das Gefühl, Iphikrates etwas schuldig zu sein.
    Wenn er nicht gewesen wäre, müßte ich mir jetzt eine Diskussion über acatalepsia anhören.«
    »Du hast doch bloß Langeweile«, beharrte sie.
    »Totale Langeweile.« Ich hatte eine Erleuchtung. »Wie würde es dir gefallen, mir bei dieser Sache zu helfen?«
    Sie zögerte. »Dir helfen?« fragte sie argwöhnisch.
    »Ja, klar. Ich werde eine Assistentin brauchen. Eine römische Assistentin. Und es würde auch nicht schaden, jemanden zu haben, der sich mit den hochgeborenen Damen Alexandrias und des Hofes unterhalten kann.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie kühl, aber ich wußte, daß ich sie hatte. Normalerweise war sie ganz erpicht darauf, an meiner anrüchigen Schnüffelei teil zu haben, aber zu Hause in Rom galt das als unschickliche Betätigung für eine patrizische Dame. Hier konnte sie, im Rahmen vernünftiger Grenzen natürlich, machen, was sie wollte.
    »Gut«, sagte ich. »Du könntest damit anfangen, indem du Berenike dazu bewegst, ihren Vater zu überreden, mich auf diesen Fall anzusetzen.«
    »Ich wußte, daß du irgendein niederes Motiv hast. Wohin gehen wir überhaupt?« Wir befanden uns in einem Flügel des Museions, den ich nie zuvor betreten hatte, eine hier und da mit Lampen beleuchtete Galerie von Statuen und Gemälden.
    »Asklepiodes möchte uns etwas zeigen«, sagte ich. »In der modernen Zeit hat die Axt als Waffe nur noch sehr selten Verwendung gefunden«, sagte er, »obwohl sie früher auch für Adelige keineswegs unschicklich war. In Buch Dreizehn der Ilias zückt der trojanische Held Peisandros eine Axt hinter seinem Schild, um Menelaos anzugreifen, auch wenn ihm das nicht mehr besonders viel genutzt hat.«
    »An die Stelle kann ich mich

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