Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
Vom Netzwerk:
Augenmerk gerichtet hatte. Frances sagte charmant: »Entschuldigen Sie – Inspektor? Erlauben Sie, daß ich Ihnen Miss Hilda Orange und Miss Eve Ellis vorstelle, zwei sehr liebe Freundinnen von mir. Und das ist Mr. Stephen Barry, mein Verlobter.«
Queen sah sie mit einiger Überraschung an. »Wenn mich nicht alles täuscht – Sie gehören doch zum Ensemble von ›Spiel der Waffen‹?« Die drei nickten einmütig.
Queen wandte sich Frances zu. »Ich möchte nicht zu aufdringlich erscheinen, Miss Ives-Pope, aber ich möchte, daß Sie mir etwas erklären … Warum werden Sie von Ihren Freunden begleitet?« fragte er mit einem entwaffnenden Lächeln. »Ich weiß, es klingt unverschämt, aber ich erinnere mich genau, daß ich meinen Officer angewiesen habe, Sie herzubitten – alleine …«
Die drei Schauspieler erhoben sich steif. Frances sah bittend zuerst auf ihre Begleiter und dann auf den Inspektor.
»Ich – bitte verzeihen Sie mir, Inspektor«, sagte sie hastig. »Ich – ich bin noch nie von der Polizei verhört worden. Ich war nervös und – und ich habe meinen Verlobten und diese beiden Damen, die meine vertrautesten Freunde sind, gebeten, mir während der Befragung zur Seite zu stehen. Mir war nicht klar, daß das Ihren Anordnungen widersprach …«
»Ich verstehe«, gab Queen lächelnd zurück. »Ich verstehe vollkommen. Aber sehen Sie –« Er machte eine abschließende Geste.
Stephen Barry beugte sich über den Stuhl des Mädchens. »Ich werde bei dir bleiben, Liebes, wenn du es wünschst.« Er sah den Inspektor streitlustig an.
»Aber, Stephen, Liebster …« antwortete Frances mit einem hilflosen Jammern. Queen gab sich unnachgiebig. »Ihr – ihr geht besser jetzt alle. Aber wartet bitte draußen auf mich. Es wird nicht lange dauern, nicht wahr, Inspektor?« fragte sie mit unglücklich blickenden Augen.
Queen schüttelte den Kopf. »Nicht sehr lange.« Seine gesamte Ausstrahlung hatte sich verändert. Er schien immer eigensinniger zu werden. Seine Besucher spürten die Veränderung in ihm, und eine Stimmung unterschwelliger Feindseligkeit machte sich breit.
Hilda Orange, eine große, üppige Frau in den Vierzigern, deren Gesicht auch ohne Make-up und im kalten Licht des Büros noch Spuren einstiger Schönheit zeigte, beugte sich über Frances und starrte den Inspektor böse an.
»Wir werden draußen auf dich warten, Liebes«, sagte sie grimmig. »Und wenn du dich schwach fühlst oder sonst etwas, schrei nur einmal kurz, und du wirst sehen, was hier los sein wird.« Sie stürzte aus dem Zimmer. Eve Ellis tätschelte Frances die Hand. »Mach dir keine Sorgen, Frances«, sagte sie mit ihrer sanften, klaren Stimme. »Wir sind ja bei dir.« Sie nahm Barrys Arm und folgte Hilda Orange. Barry sah sich mit einer Mischung aus Zorn und Sorge noch einmal um, wobei er Queen mit einem vernichtenden Blick bedachte, und schlug dann die Türe hinter sich zu.
Sofort war Queen auf den Beinen, sein Ton nun kühl und unpersönlich. Er richtete den Blick auf Frances, seine Handflächen auf die Oberfläche des Schreibtischs gepreßt. »Nun, Miss Frances Ives-Pope«, sagte er betont, »das ist alles, was ich mit Ihnen zu erledigen habe …« Er griff in seine Tasche und zog mit der Geschwindigkeit eines geübten Taschenspielers die Straßtasche hervor. »Ich möchte Ihnen Ihre Tasche zurückgeben.«
Frances erhob sich halb von ihrem Platz, blickte zuerst auf ihn, dann auf die schimmernde Tasche, während alle Farbe aus ihrem Gesicht wich. »Aber, das – das ist ja meine Handtasche!« stotterte sie.
»Ganz genau, Miss Ives-Pope. Man hat sie im Theater gefunden – heute abend.«
»Natürlich!« Das Mädchen ließ sich mit einem kleinen nervösen Lachen wieder zurück auf ihren Platz falten. »Wie dumm von mir! Und ich habe sie bis jetzt nicht einmal vermißt …«
»Aber, Miss Ives-Pope«, fuhr der kleine Inspektor behutsam fort, »die Tatsache, daß wir Ihre Tasche gefunden haben, ist nicht annähernd so wichtig wie die Stelle, an der sie gefunden wurde.« Er hielt einen Moment inne. »Sie wissen, daß heute abend hier ein Mann ermordet wurde?«
Sie starrte ihn mit offenem Mund und vor Angst aufgerissenen Augen an. »Ja, ich habe davon gehört«, sagte sie atemlos.
»Nun, Ihre Handtasche, Miss Ives-Pope«, fuhr der Inspektor unerbittlich fort, »wurde in einer der Taschen des Ermordeten gefunden!«
Blanke Angst erschien in den Augen des Mädchens. Dann, mit einem erstickten Schrei, kippte sie auf ihrem Stuhl nach vorne, ihr

Weitere Kostenlose Bücher