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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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wütend verteidigte, ließ ihn vor Scham erröten.
    Mit einem Seufzer griff der Inspektor nach dem Schnupftabak, seinem einzigen kleinen Laster, und nahm eine große Prise.
    Als es wenig später energisch an der Tür klopfte, glich er schon wieder dem Chamäleon – ein Detective-Inspektor, der an einem Schreibtisch saß und ohne Zweifel über kluge und gewichtige Dinge nachdachte. In Wahrheit wünschte er, Ellery würde zurückkehren.
    Auf sein herzliches »Herein« hin ging die Tür auf, und ein dünner, helläugiger Mann, dick angezogen und mit einem wollenen Schal um den Hals, trat ins Zimmer.
    »Henry!« rief der Inspektor und sprang auf. »Was zum Teufel machst du denn hier? Hat dir der Doktor nicht strikte Bettruhe verordnet!«
    Staatsanwalt Henry Sampson zwinkerte mit den Augen und ließ sich in einen Sessel fallen.
»Ärzte«, sagte er in belehrendem Ton, »verursachen bei mir Halsschmerzen. Wie sieht’s aus?«
Er stöhnte und befühlte behutsam seinen Hals. Der Inspektor setzte sich wieder hin. »Du bist wirklich der aufsässigste Patient, Henry, der mir jemals unter Erwachsenen vorgekommen ist«, sagte er bestimmt. »Menschenskind, du wirst dir eine Lungenentzündung holen, wenn du nicht aufpaßt.«
»Nun«, grinste der Staatsanwalt, »ich bin hoch versichert, da sollte ich mich tatsächlich vorsehen … Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.«
»Ach, ja«, brummte Queen. »Deine Frage. Wie es aussieht, hast du gefragt, glaube ich. Im Moment, mein lieber Henry, sieht es absolut düster aus. Reicht dir das?«
»Drück dich doch bitte etwas deutlicher aus«, sagte Sampson. »Denke bitte daran, ich bin ein kranker Mann, und mir dröhnt der Schädel.«
»Henry«, sagte Queen und lehnte sich mit ernstem Gesicht nach vorne, »ich muß dich darauf aufmerksam machen, daß wir mitten in einem der schwierigsten Fälle stecken, mit denen unsere Abteilung je zu tun hatte. Dir dröhnt also der Schädel? Soll ich dir vielleicht sagen, was in meinem vorgeht?«
Sampson blickte finster in seine Richtung. »Wenn es wirklich so ist, wie du sagst – und davon gehe ich mal aus –, dann kommt das zu einem verdammt ungünstigen Zeitpunkt. Wahlen stehen ins Haus, und so ein ungelöster Mordfall als Vorwand für die Gegenseite …«
»Nun, das ist eine Möglichkeit, die Sache zu betrachten«, bemerkte Queen mit leiser Stimme. »An die Wahlen habe ich dabei eigentlich nicht gedacht, Henry. Jemand ist ermordet worden, und im Augenblick habe ich offen gestanden noch nicht die leiseste Vorstellung, von wem und wie dieser Mord begangen wurde.«
»Ich nehme deinen wohlgemeinten Tadel an, Inspektor«, sagte Sampson schon etwas unbeschwerter. »Aber wenn du gehört hättest, was ich mir gerade eben übers Telefon anhören mußte …«
»Einen Augenblick, mein lieber Watson, wie Ellery immer zu sagen pflegt«, sagte Queen schmunzelnd nach einem der für ihn so charakteristischen Stimmungswechsel. »Ich wette, ich weiß, was passiert ist. Du warst zu Hause, wahrscheinlich im Bett. Das Telefon klingelte. Jemand fing an herumzunörgeln, zu protestieren, vor Wut zu schäumen, halt so zu reden, wie jemand redet, der aufgeregt ist. Es klang etwa so: ›Ich werde es mir nicht gefallen lassen, wie ein gewöhnlicher Verbrecher von der Polizei festgehalten zu werden! Ich will, daß dieser Queen einen strengen Verweis erhält. Er stellt geradezu eine Bedrohung der persönlichen Freiheitsrechte dar.‹ Und so weiter und so weiter …«
»Mein lieber Freund!« sagte Sampson lachend.
»Dieser Gentleman, der so lautstark Protest erhebt«, fuhr der Inspektor fort, »ist klein, ziemlich dick, trägt eine Brille mit Goldrand, hat eine überaus unangenehme weibliche Stimme, entfaltet eine wirklich rührende Sorge um seine Familie – seine Frau und eine Tochter – angesichts der möglichen Gegenwart von Presseleuten und beruft sich stets auf dich als seinen ›sehr guten Freund Staatsanwalt Sampson‹. Richtig?«
Sampson saß da und starrte ihn an. Dann verzogen sich seine scharf geschnittenen Gesichtszüge zu einem Lächeln.
»Wirklich verblüffend, mein lieber Holmes«, brummte er. »Wo du schon so viel über meinen Freund weißt, wird es wohl auch ein Kinderspiel für dich sein, mir seinen Namen zu verraten?«
»Eh – aber ich hab’ ihn dir doch richtig beschrieben, oder nicht?« sagte Queen mit purpurrotem Gesicht. »Ich – Ellery, mein Junge! Ich bin froh, dich zu sehen.«
Ellery hatte das Zimmer betreten. Herzlich gaben sich Sampson und

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