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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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Fensters stand, war er ein durch und durch eindrucksvoller Mann, und Ellery und Queen war bei ihrem Eintritt sofort klar, daß hier ein Mensch vor ihnen stand, der wußte, was er wollte.
Noch bevor Sampson – etwas verlegen – die Vorstellung übernehmen konnte, sprach der Financier mit einer tiefen, angenehmen Stimme: »Ich nehme an, Sie sind Queen, der Menschenjäger«, sagte er. »Ich wollte Sie schon lange einmal kennenlernen, Inspektor.« Er reichte ihm eine große, kraftvolle Hand, die Queen würdevoll schüttelte.
»Überflüssig zu sagen, daß ich den gleichen Wunsch hatte, Mr. IvesPope«, sagte er mit einem leichten Lächeln. »Ich habe auch einmal an der Wall Street spekuliert, und ich glaube, ich habe etwas Geld bei Ihnen gelassen. – Dies, Sir, ist mein Sohn Ellery, der ganze Stolz der Familie Queen.«
Der stattliche Mann betrachtete Ellery wohlwollend von oben bis unten. Er schüttelte ihm die Hand und bemerkte dabei: »Sie haben einen bemerkenswerten Vater, mein Junge!«
»Nun gut!« seufzte der Staatsanwalt, während er den dreien Stühle anbot. »Ich bin froh, daß das schon mal geschafft ist. Sie können sich überhaupt nicht vorstellen, Mr. IvesPope, wie mich dieses bevorstehende Treffen nervös gemacht hat. Queen ist nämlich ein kleiner Teufel, wenn es um den Austausch von Höflichkeiten geht, und es hätte mich nicht überrascht, wenn er Ihnen gleich bei der Begrüßung Handschellen angelegt hätte!«
Der stattliche Mann löste die Spannung mit einem herzhaften Lachen.
Der Staatsanwalt kam sofort zur Sache.
»Mr. IvesPope ist hier, Q, um sich persönlich zu erkundigen, was in der Angelegenheit seiner Tochter getan werden kann.« Queen nickte. Sampson wandte sich an den Finanzmann. »Wie ich Ihnen schon gesagt habe, Sir, haben wir in jeder Hinsicht vollstes Vertrauen zu Inspektor Queen – immer schon gehabt. Er arbeitet im allgemeinen ohne Kontrolle oder Oberaufsicht durch das Büro des Staatsanwalts. Ich denke, das sollte in Anbetracht der Umstände noch einmal klargestellt werden.«
»Das ist eine vernünftige Einstellung, Sampson«, sagte IvesPope zustimmend. »Ich habe in meinem eigenen Geschäft selbst immer nach diesem Prinzip gearbeitet. Und außerdem, nach allem, was ich über Inspektor Queen gehört habe, ist Ihr Vertrauen vollkommen gerechtfertigt.«
»Manchmal«, sagte Queen ernst, »muß ich Dinge tun, die mir gegen den Strich gehen. Ich sage Ihnen ganz offen, daß mir einige der Sachen, die ich gestern abend pflichtgemäß unternehmen mußte, äußerst unangenehm waren. Ich nehme an, Mr. IvesPope, Ihre Tochter ist ziemlich aufgebracht wegen unserer kleinen Unterhaltung gestern abend?«
IvesPope schwieg einen Moment. Dann hob er den Kopf und blickte dem Inspektor gerade in die Augen. »Sehen Sie, Inspektor«, sagte er. »Wir beide mußten schon mit allen möglichen seltsamen Menschen umgehen; und wir haben auch schon Probleme gelöst, die anderen enorme Schwierigkeiten bereiteten. Ich denke, wir können daher offen miteinander reden … Ja, meine Tochter Frances ist mehr als nur ein wenig aufgebracht. Unglücklicherweise ist ihre Mutter, ohnehin eine kranke Frau, das auch; und ihr Bruder Stanford, mein Sohn – aber das können wir vielleicht beiseite lassen … Frances hat mir gestern abend, als sie mit ihren Freunden nach Hause kam, alles erzählt. Ich kenne meine Tochter, Inspektor; und ich lege meine Hand dafür ins Feuer, daß zwischen ihr und Field nicht die geringste Verbindung besteht.«
»Mein lieber Herr«, gab der Inspektor ruhig zurück, »ich habe sie in keinster Weise beschuldigt. Niemand weiß besser als ich, welch seltsame Dinge sich im Zuge einer polizeilichen Untersuchung ereignen können; deshalb versuche ich auch, nicht den kleinsten Punkt aus den Augen zu verlieren. Ich habe sie nur darum gebeten, die Tasche zu identifizieren. Nachdem sie das getan hatte, habe ich ihr erzählt, wo sie gefunden worden war. Ich rechnete natürlich mit einer Erklärung. Die kam aber nicht … Sie verstehen doch, Mr. IvesPope, daß es die Pflicht der Polizei ist, wenn ein Mann ermordet und die Tasche einer Frau in seinem Anzug gefunden wird, die Besitzerin der Tasche und ihre Verbindung zu dem Verbrechen zu ermitteln.«
Der Dollarkönig trommelte auf der Armlehne seines Stuhles. »Ich verstehe Ihren Standpunkt, Inspektor«, sagte er. »Es war eindeutig Ihre Pflicht, und es ist immer noch Ihre Pflicht, den Dingen auf den Grund zu gehen. Genaugenommen erwarte ich das sogar von Ihnen.

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