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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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Meine ganz persönliche Meinung ist, daß sie ein Opfer gewisser Umstände geworden ist. Aber ich möchte hier nicht als ihr Anwalt auftreten. Ich setze genug Vertrauen in Sie, um mich auf Ihr Urteil zu verlassen, nachdem Sie die Angelegenheit sorgfältig untersucht haben.« Er machte eine kurze Pause. »Inspektor Queen, was würden Sie davon halten, wenn ich für morgen früh eine kleine Befragung in meinem Haus arrangiere? Ich würde Ihnen eine solche Mühe nicht zumuten, wenn sich Frances nicht sehr elend fühlte und ihre Mutter nicht darauf bestände, daß sie zu Hause bleibt. Kann ich mit Ihnen rechnen?«
»Sehr freundlich von Ihnen, Mr. IvesPope«, bemerkte Queen befriedigt. »Wir werden dort sein.«
Der Finanzmann schien noch nicht bereit zu sein, das Gespräch zu beenden. Er bewegte sich schwerfällig auf seinem Stuhl hin und her. »Ich bin immer fair gewesen, Inspektor«, sagte er. »Irgendwie habe ich das Gefühl, daß man mich beschuldigt, meine Position auszunutzen, um mir spezielle Privilegien zu sichern. Das ist nicht der Fall. Der Schock über Ihre Vorgehensweise gestern abend machte es für Frances unmöglich, ihre Geschichte zu erzählen. Zu Hause, im Kreise ihrer Familie, wird sie sicherlich ihre Verbindung zu dieser Affäre zu Ihrer Zufriedenheit aufklären können.« Er zögerte einen Moment, fuhr dann aber in etwas reservierterem Tonfall fort. »Ihr Verlobter wird dort sein, und vielleicht wird seine Anwesenheit sie beruhigen.« Seinem Tonfall konnte man entnehmen, daß er selbst diese Ansicht nicht teilte. »Dürfen wir dann um – sagen wir – halb elf mit Ihnen rechnen?«
»Das paßt sehr gut«, stimmte Queen ihm zu. »Ich würde nur gerne genauer wissen, Sir, wer dabei zugegen sein wird.«
»Ich kann das nach Ihren Wünschen arrangieren, Inspektor«, antwortete IvesPope, »aber ich kann mir vorstellen, daß Mrs. IvesPope dabei sein will, und ich weiß, daß Mr. Barry da sein wird – mein zukünftiger Schwiegersohn«, erklärte er trocken. »Vielleicht noch ein paar von Frances’ Freunden – ihren Schauspielerfreunden. Mein Sohn Stanford wird uns vielleicht auch mit seiner Anwesenheit beehren – ein vielbeschäftigter junger Mann, müssen Sie wissen«, fügte er mit einem Anflug von Verbitterung hinzu.
Die drei Männer rutschten verlegen auf ihren Plätzen herum. IvesPope stand mit einem Seufzer auf, und Ellery, Queen und Sampson taten es ihm sofort gleich. »Ich denke, das ist alles, Inspektor«, sagte der Finanzmann in etwas weniger bedrücktem Ton. »Gibt es noch etwas, das ich tun kann?«
»Das war wirklich alles.«
»Dann werde ich mich verabschieden.« IvesPope wandte sich an Ellery und Sampson. »Wenn Sie sich frei machen können, Sampson, würde ich Sie natürlich gerne dabei haben. Glauben Sie, Sie können das einrichten?« Der Staatsanwalt nickte. »Und Mr. Queen«, sagte er zu Ellery, »werden Sie auch kommen? Wie ich verstanden habe, stehen Sie während der ganzen Untersuchung Ihrem Vater zur Seite. Wir würden uns freuen, wenn Sie kämen.«
»Ich werde dort sein«, antwortete Ellery, und IvesPope verließ das Büro.
»Nun, was denkst du, Q?« fragte Sampson, während er unruhig auf seinem Drehstuhl herumzappelte.
»Ein äußerst interessanter Mann«, antwortete der Inspektor. »Und wie aufrichtig er ist!«
»Oh, ja – ja«, sagte Sampson. »Er – Q, bevor du kamst, bat er darum, daß du nicht so ohne weiteres mit der Sache an die Öffentlichkeit gehst. Eine Art von persönlichem Gefallen, weißt du.«
»Er hat sich wohl nicht getraut, mich darum zu bitten, eh?« schmunzelte der Inspektor. »Das macht ihn richtig menschlich. … Nun, Henry, ich werde mein Bestes tun, aber wenn diese junge Frau ernsthaft darin verwickelt ist, kann ich mich nicht dafür verbürgen, daß die Presse die Finger davon läßt.«
»In Ordnung, in Ordnung, Q – das liegt bei dir«, sagte Sampson gereizt. »Mein verdammter Hals!« Er nahm einen Zerstäuber aus einer Schreibtischschublade und besprühte mit schmerzverzerrter Miene seine Kehle.
»Hat IvesPope nicht kürzlich der Chemischen Forschungsgemeinschaft hunderttausend Dollar gestiftet?« fragte Ellery plötzlich an Sampson gewandt.
»Ich glaube, ich habe so etwas in Erinnerung«, sagte Sampson gurgelnd. »Wieso?«
Ellery murmelte eine unhörbare Erklärung, die in Sampsons heftigen Bewegungen mit dem Zerstäuber unterging. Queen, der seinen Sohn nachdenklich ansah, schüttelte den Kopf, sah auf seine Uhr und sagte: »Nun, mein Sohn, es ist

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