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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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fünfundzwanzigtausend Dollar – nur für sein Schweigen. Ich hatte keinerlei Sicherheit, daß die Angelegenheit damit erledigt sein würde. Ich saß in der Klemme – und zwar gründlich. Denn, vergegenwärtigen Sie sich das – das ist keine Sache, die seit Jahren erledigt ist. Ich unterstützte die arme Frau und meinen Sohn. Ich tue das auch heute noch. Ich werde das immer tun.« Er starrte auf seine Fingernägel.
»Ich bezahlte das Geld«, fuhr er trübsinnig fort. »Ich mußte mich etwas einschränken, aber ich bezahlte. Aber der Schaden war nun einmal angerichtet. Ich sah damals rot im Club und – aber Sie wissen ja, was dann passiert ist.«
»Und er erpreßte Sie die ganze Zeit über weiter, Morgan?« fragte der Inspektor.
»Ja, Sir – runde zwei Jahre. Der Mann war unersättlich, das sage ich Ihnen! Ich kann es heute noch nicht begreifen. Er muß enorme Honorare als Anwalt kassiert haben, und trotzdem schien er immer Geld zu brauchen. Und keineswegs Kleingeld
– ich habe ihm nie weniger als zehntausend Dollar auf einmal bezahlt!«
Queen und Ellery warfen sich einen kurzen Blick zu. Queen sagte: »Nun, Morgan, das ist ja eine ganz schöne Bescherung. Je mehr ich über Field höre, desto weniger habe ich Lust, dem Burschen, der ihn erledigt hat, die Handschellen anzulegen. Dennoch – nach allem, was Sie mir erzählt haben, ist Ihre Aussage von gestern abend, daß Sie Field seit zwei Jahren nicht gesehen hätten, offenkundig falsch. Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
Morgan schien Schwierigkeiten zu haben, sich zu erinnern. »Oh, das war ungefähr vor zwei Monaten, Inspektor«, sagte er schließlich.
Der Inspektor rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Ich verstehe … Es ist schade, daß Sie mir das nicht gestern abend erzählt haben. Sie können selbstverständlich davon ausgehen, daß Ihre Geschichte bei der Polizei absolut sicher aufgehoben ist. Und es ist eine sehr wichtige Information. Aber nebenbei – kennen Sie zufällig eine Frau namens Angela Russo?«
Morgan überlegte einen Moment. »Nun – nein, Inspektor. Ich kenne sie nicht.«
Queen schwieg für einen Augenblick. »Kennen Sie einen Herrn namens ›Pfarrer‹ Johnny?«
»Darüber kann ich Ihnen, glaube ich, einiges erzählen, Inspektor. Ich bin mir sicher, daß Field während unserer Partnerschaft diesen kleinen Betrüger für einige seiner obskuren Geschäfte benutzt hat. Ich schnappte ihn einige Male, wie er sich nach Geschäftsschluß ins Büro einschlich, und als ich Field über ihn befragte, grinste er nur höhnisch und sagte: ›Oh, das ist nur Pfarrer Johnny, ein Freund von mir!‹ Aber das genügte schon, um über den Mann Bescheid zu wissen. Was genau die Beziehung zwischen den beiden war, kann ich Ihnen nicht erzählen, weil ich es nicht weiß.«
»Danke, Morgan«, sagte der Inspektor. »Ich bin froh, daß Sie mir das erzählt haben. Und nun – noch eine letzte Frage. Haben Sie jemals den Namen Charles Michaels gehört?«
»Sicher habe ich das«, antwortete Morgan grimmig. »Michaels war Fields sogenannter Diener – er benahm sich wie ein Leibwächter und war in Wirklichkeit eher ein Schuft, wenn mich meine Menschenkenntnis nicht ganz täuscht. Er kam ab und an ins Büro. Sonst kann ich mich an nichts erinnern, Inspektor.«
»Er kennt Sie natürlich?« fragte Queen.
»Nun, ich denke schon«, gab Morgan zögernd zurück. »Ich habe nie mit ihm gesprochen, aber er hat mich ohne Zweifel bei seinen Besuchen im Büro gesehen.«
»Nun, es ist in Ordnung, Morgan«, brummte Queen, während er sich erhob. »Das war eine äußerst interessante und informative Unterhaltung. Und – nein, ich glaube nicht, daß es noch etwas gibt. Jedenfalls im Augenblick nicht. Gehen Sie ganz normal Ihren Geschäften nach, Morgan, und bleiben Sie in der Stadt – halten Sie sich zur Verfügung, falls wir Sie noch brauchen. Vergessen Sie das nicht, ja?«
»Das werde ich schon nicht vergessen«, sagte Morgan dumpf. »Und – die Geschichte, die ich Ihnen erzählt habe – über meinen Sohn – das wird unter uns bleiben?«
»Da haben Sie überhaupt nichts zu befürchten, Morgan«, sagte Queen, und wenige Augenblicke später befanden sich Ellery und er auf der Straße.
»Es ging also um Erpressung, Vater«, murmelte Ellery. »Das bringt mich auf eine Idee, weißt du?«
»Nun, mein Sohn, ich habe da selbst so meine Ideen!« kicherte Queen, und in telepathischem Schweigen gingen sie forschen Schrittes die Straße in Richtung Präsidium hinunter.

Zwölftes

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