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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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Mörder vermutlich nach der Tat wegnahm, befindet sich nicht mehr im Römischen Theater und war dort auch bereits seit Montag nacht nicht mehr. Weiter im Text.« Queen blickte ihn mit verkniffenem Gesichtsausdruck an. »Aller Wahrscheinlichkeit nach existiert Fields Zylinder überhaupt nicht mehr. Ich würde meinen Falconer gegen deine Schnupftabakdose setzen, daß er aus dem bisherigen Leben geschieden und bereits als Asche auf der städtischen Mülldeponie wiedergeboren ist. Soweit zu Punkt eins.«
»Weiter«, forderte der Inspektor.
»Punkt zwei könnte jedes Kind erraten. Dennoch, auch auf die Gefahr hin, deinen Verstand zu beleidigen … Wenn Fields Hut im Moment nicht im Römischen Theater ist und dort auch seit Montag abend nicht mehr war, muß er notwendigerweise irgendwann im Verlauf dieses Abends mit hinausgenommen worden sein!«
Er machte eine Pause und blickte nachdenklich aus dem Fenster. Auf der Kreuzung von 42. Straße und Broadway regelte ein Polizist den Verkehr.
»Wir haben folglich«, fuhr er locker fort, »das sachliche Fundament für das Problem geschaffen, das uns seit drei Tagen quält: Ist der Hut, nach dem wir suchen, bereits aus dem Theater verschwunden …? Rein dialektisch muß die Antwort lauten – ja, er ist. Er ist in der Mordnacht aus dem Theater verschwunden. Nun kommen wir zu einem größeren Problem – wie konnte er verschwinden, und wann war das?« Er zog an der Zigarette und betrachtete das glühende Ende. »Wir wissen, daß am Montag abend niemand das Römische Theater mit zwei Hüten oder ganz ohne Hut verließ. Genausowenig fiel an der Bekleidung der Personen, die das Theater verließen, etwas Unpassendes auf – das heißt, niemand im Abendanzug kam mit einem Filzhut heraus. Umgekehrt trug auch niemand, der einen seidenen Zylinder bei sich hatte, einen normalen Straßenanzug. Halt dir vor Augen, daß wir in dieser Hinsicht bei niemandem etwas Falsches entdeckt haben. Meinen umwerfenden Verstand führt das unvermeidlich zur dritten grundlegenden Schlußfolgerung: Monte Fields Zylinder hat das Theater auf die natürlichste Weise der Welt verlassen, das heißt, auf dem Kopf eines Mannes, der in der dazu passenden Abendgarderobe steckte!«
Der Inspektor schien sehr interessiert. Er dachte einen Augenblick über Ellerys Behauptung nach. Dann sagte er ernst: »Das bringt uns schon ein Stück weiter, mein Sohn. Du sagst also, daß jemand, der Monte Fields Hut trug, das Theater verließ – eine wichtige und einleuchtende Feststellung. Aber beantworte mir bitte die folgende Frage: Was hat er mit seinem eigenen Hut angefangen, da ja niemand mit zweien hinausging?«
Ellery lächelte. »Du bist jetzt schon ganz nahe an der Lösung unseres kleinen Rätsels, Vater. Aber wir wollen die Spannung noch ein wenig aufrechterhalten. Wir müssen noch über einige andere Probleme nachgrübeln. So kann zum Beispiel derjenige, der mit Monte Fields Zylinder auf dem Kopf hinausging, nur zweierlei gewesen sein – entweder der Mörder selbst oder ein Komplize des Mörders.«
»Ich verstehe, worauf du hinauswillst«, murmelte der Inspektor. »Mach weiter.«
»Wenn er der Mörder war, hätten wir somit definitiv sein Geschlecht nachgewiesen und auch die Tatsache, daß er einen Abendanzug trug – ein nicht gerade sehr aufschlußreicher Punkt, da ziemlich viele Männer in diesem Aufzug im Theater waren. Wenn er aber nur der Komplize war, so bleiben für den Mörder folgerichtig zwei Möglichkeiten offen: Entweder war es ein Mann im normalen Straßenanzug, bei dem der Besitz eines Zylinders beim Verlassen des Theaters offenkundig Verdacht erregt hätte, oder aber eine Frau, die natürlich keinen Zylinder bei sich haben konnte!«
Der Inspektor ließ sich zurück in die Lederpolster fallen. »Du immer mit deiner Logik!« sagte er schmunzelnd. »Ich bin schon fast stolz auf dich, mein Sohn – das heißt, ich wäre es ganz bestimmt, wenn du nicht so entsetzlich eingebildet wärst. Mögen die Dinge nun liegen, wie sie wollen, ich möchte jetzt eine Erklärung für deinen kleinen Auftritt in Panzers Büro …«
Seine Stimme wurde leiser, als Ellery sich vorbeugte. Nicht mehr hörbar setzten sie ihre Unterhaltung fort, bis das Taxi vor dem Präsidium hielt.
Kaum hatte Inspektor Queen, der vergnügt die düsteren Korridore mit Ellery an seiner Seite durchschritten hatte, sein winziges Büro betreten, als sich auch schon Sergeant Velie schwerfällig erhob.
»Dachte schon, Sie wären verlorengegangen, Inspektor«,

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