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Der Nachbar

Titel: Der Nachbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Biddulph)
    >Körpergröße: ca. 1,45 m; Gewicht: ca. 27 kg
    >Personenbeschreibung: schlank, langes braunes Haar, trägt ein blaues T-Shirt und schwarze Leggings
    >Wurde zuletzt gesehen, als sie um 10 Uhr morgens das Haus Allenby Road Nr. 14 verließ.
    >Befindet sich möglicherweise auf dem Weg zur Wohnung des Vaters in Bournemouth in der Sandbanks Road
    >Name des Vaters: Martin Rogerson
    >Mitteilung an alle Fahrzeuge/Streifenbeamten
    >Weitere Informationen folgen...
>Meldung an alle Polizeidienststellen
    >27. 07. 01
    >21 Uhr
    >ERGäNZENDE INFORMATION BETREFFEND: Vermisste Person – Amy Rogerson/Biddulph
    >Die Gesuchte befindet sich möglicherweise auf dem Weg nach Southampton, Hayes Avenue, The Larches
    >War dort sechs Monate lang bis zum vergangenen April mit ihrer Mutter wohnhaft
    >Hauseigentümer – Edward Townsend – derzeit auf Urlaubsreise
    >Mitteilung an alle Fahrzeuge/Streifenbeamten
    >Weitere Informationen folgen...

5

Samstag, 28. Juli 2001 – Allenby Road 14,
Portisfield – 1 Uhr 15
    In der Allenby Road 14 herrscht Krieg, und die Polizeipsychologin, die abgestellt worden war, Laura Biddulph seelischen Beistand zu leisten, schlug vor, die Frau in ein leer stehendes ‘Gäste’-Apartment der Polizei zu bringen, um Tätlichkeiten zu verhindern. Völlig irrational in Anbetracht der Tatsache, dass Amy, wie sich jetzt herausstellte, in den letzten zwei Wochen Tag für Tag verschwunden und erst abends wieder heimgekehrt war, hatte Laura sich an die Hoffnung geklammert, das Kind befände sich bei seinem Vater. Als sie dann erfuhr, dass bei einer Durchsuchung des Hauses von Martin Rogerson nichts darauf hingedeutet hatte und die Polizei seiner Aussage glaubte, dass er sich den ganzen Tag in seiner Kanzlei in Bournemouth aufgehalten habe, verdrängte Angst die Hoffnung, und Laura fiel wütend über Gregory Logan und seine Kinder her.
    Sie überschüttete sie mit giftigen Beschimpfungen, und die Polizeibeamten, die sich ohnehin bereits wunderten, wie diese Frau in dieses Haus kam, wurden noch neugieriger. Selbst dem Unaufmerksamsten unter ihnen fiel die Diskrepanz in Alter, Herkunft, Bildung und äußerem Auftreten zwischen ihr und Gregory Logan auf. Zwar konnte man ja nie wissen, »wo die Liebe hinfällt«, wie es so schön heißt, aber Laura Biddulph zeigte ihren Abscheu vor ihm und seinen Kindern so offen, dass man beim besten Willen nicht an zärtliche Gefühle zwischen den beiden glauben konnte. Im Laufe des Abends wurde sie immer unzugänglicher und verweigerte, zusammengekrümmt vor der Küchentür auf dem Fußboden hockend, jedem außer den Polizeibeamten den Zutritt. Auf dem Schoß hielt sie ein Radio, und jedes Mal, wenn der Name ihrer Tochter fiel, hob sie mit einem Ruck den Kopf und starrte mit vor Erschöpfung geröteten Augen ins Leere. Als die Polizeipsychologin ihr vorschlug, nach oben zu gehen und sich hinzulegen, lachte sie kurz und erwiderte, das wäre nicht ratsam. Es sei denn, die Polizei wolle Kimberley Logan tot sehen.
    Das penetrante Geheul des Mädchens ging allen auf die Nerven. Allem Anschein nach mit unerschöpflichen Energien ausgestattet, jammerte sie seit Stunden einer weiteren Beamtin einmal lauter, einmal leiser vor, was für ein elendes Leben sie führe und dass es nie ihre Absicht gewesen sei, jemanden zu verletzen. Sie weigerte sich, das Zimmer zu verlassen, lehnte Beruhigungsmittel ab und konnte oder wollte keine Auskunft darüber geben, was Amy in den vergangenen zwei Wochen getrieben hatte. Sie könne doch nichts dafür, erklärte sie, wenn die Kleine sie belogen habe, als sie gesagt hatte, sie gehe zu Patsy Trew.
    Ihr Bruder lümmelte mit mürrischem Gesicht vor dem Fernsehapparat, verdrückte Sandwiches, die die Polizeibeamten mitgebracht hatten, und behauptete, Kimberley löge. Seiner Aussage zufolge hatte sie schon seit Mittwoch gewusst, dass Amy gar nicht bei ihrer Freundin war. Patsy sei einmal vorbeigekommen – was von Patsy selbst bestätigt wurde – und habe gesagt, sie habe Amy schon seit Tagen nicht mehr gesehen. Sie habe wissen wollen, wo sie sei, und Kimberly habe gesagt, sie solle sich »verpissen«, das gehe sie gar nichts an. »Amy mag dich nicht mehr«, hatte sie dem kleinen Mädchen erklärt und gelacht, als Patsy in Tränen ausgebrochen und davongelaufen war. »Mann, diese Amy ist vielleicht eine Trine«, hatte sie zu Barry gesagt, als sie wieder ins Wohnzimmer gekommen war. »Wetten, die hat sich irgendwo ein Versteck gesucht und da hockt sie jetzt

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