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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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»Stunden.“
    » Und jetzt müssen Sie warten, bis es dunkel wird.«
    Seine Bemerkung brachte dem Polizisten ein unverhohlen böses Fauchen ein und Sams Augen leuchteten hellrot auf. Alle blieben in Deckung, und als Sam dieses Mal ruhiger wurde, schien es endgültig zu sein. Er zog sich auf seine Pritsche zurück und drehte ihnen den Rücken zu.
    »Mann«, hauchte Shane leise. »Er ist wohl ein klitzekleines bisschen emotional, was?«
    Nach allem, was der Polizist ihnen - und Richard, als er schließlich zu ihnen stieß - erzählte, waren die gefangenen Vampire anfangs alle gleich aggressiv gewesen. Nun war nur noch Sam aggressiv und wie Michael sagte, war es nicht Amelies Ruf, der ihn antrieb... Es war die Angst um Amelie.
    Es war Liebe.
    »Bitte treten Sie zurück«, sagte der Polizist zu Eve. Sie schaute ihn über die Schulter hinweg an, danach Michael. Er küsste sie und ließ sie los.
    Sie machte tatsächlich einen Schritt rückwärts, aber nur einen kleinen. »Also... bist du okay? Wirklich?«
    »Klar. Das ist nicht gerade das Ritz, aber so schlimm ist es auch nicht. Sie behalten uns nicht hier, um uns etwas anzutun, das weiß ich.« Michael streckte den Zeigefinger aus und berührte ihre Lippen. »Ich komme bald wieder zurück.«
    »Ja, das wäre besser für dich«, sagte Eve. Spielerisch biss sie ihm in den Finger. »Ich könnte schließlich einfach mit jemand anderem ausgehen, weißt du?«
    »Und ich könnte dein Zimmer an jemand anderes vermieten.«
    »Und ich könnte deine Spielkonsole auf Ebay versteigern.«
    »Hey«, protestierte Shane. »Jetzt wird es aber wirklich fies.«
    »Verstehst du jetzt, was ich meine? Du musst nach Hause kommen, sonst bricht das totale Chaos aus. Wir leben wie Katze und Hund.« Eve senkte die Stimme, aber nicht ganz bis zu einem Flüstern. »Und ich vermisse dich. Ich vermisse es, dich um mich zu haben. Ich vermisse dich die ganze Zeit.«
    »Ich vermisse dich auch«, murmelte Michael, dann blinzelte er und schaute Claire und Shane an. »Ich meine, ich vermisse euch alle.«
    »Klar tust du das«, stimmte Shane zu. »Aber auf andere Weise, hoffe ich.«
    »Halt die Klappe, Alter. Zwing mich nicht, zu dir hinauszukommen.«
    Shane wandte sich an den Polizisten. »Sehen Sie? Es geht ihm gut.«
    »Ich habe mir mehr Sorgen um euch gemacht«, gab Michael zu. »Alles klar zu Hause?«
    »Ich muss eine Bluse verbrennen, die Monica sich ausgeliehen hat«, sagte Claire. »Ansonsten geht es uns gut.«
    Sie versuchten noch ein bisschen weiterzuplaudern, aber irgendwie schien ihre Unterhaltung angesichts Sams stillen, steifen Rückens eher verzweifelt als witzig. Er litt und Claire wusste nicht, wie sich das lindern ließe - außer mit einer Runde Joggen in der Mittagssonne. Sie wusste nicht, wo Amelie war, und da die Portale geschlossen waren, wüsste sie auch gar nicht, wo sie mit Suchen anfangen sollte.
    Amelie hatte aus allen, die sich Bishop nicht vor ihr geschnappt hatte, eine Armee zusammengestellt, aber was sie damit vorhatte, musste sich jeder selbst ausmalen. Claire hatte keine Ahnung.
    Also umarmte sie zum Schluss Michael und sagte zu Sam, dass alles in Ordnung kommen würde; dann gingen sie.
    »Wenn sie den ganzen Tag ruhig bleiben, lasse ich sie heute Abend laufen«, sagte Richard. »Aber ich mache mir Sorgen, wenn sie allein herumlaufen. Was Charles und den anderen zugestoßen ist, könnte wieder passieren. Früher war Captain Durchblick unsere größte Bedrohung, aber heute wissen wir nicht, wer da draußen ist und was er im Schilde führt. Und wir können uns im Moment nicht darauf verlassen, dass die Vampire in der Lage sind, auf sich selbst aufzupassen.«
    »Meine Dad würde jetzt sagen, dass es Zeit wird, dass sich das Blatt wendet«, sagte Shane.
    Richard starrte ihn lange an. »Würdest du das auch sagen?«
    Shane schaute zu Michael und Sam zurück. »Nein«, sagte er. »Nicht mehr.«
    ***
    Der Tag ging ruhig weiter. Claire holte ihre Bücher heraus und verbrachte einige Zeit mit dem Versuch zu studieren, aber ihre Gedanken hörten nicht auf zu kreisen. Alle paar Minuten checkte sie ihre E-Mails und ihr Handy in der Hoffnung auf irgendeine Nachricht von Amelie. Sie können uns nicht einfach so verlassen. Wir wissen nicht, was wir tun sollen.
    Außer immer weiterzugehen. Wie Shane gesagt hatte - es würde keinen Stillstand geben. Die Erde drehte sich weiter.
    Am Nachmittag fuhr Eve Claire zum Haus ihrer Eltern, wo sie Kuchen aßen, Eistee tranken und sich den hektisch

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