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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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reitest, bringen sie dich mit tödlicher Gewissheit um.«
    »Wenn ich nichts unternehme, wird sie umgebracht. Das ertrage ich nicht, Michael. Nichts von alldem bedeutet mir etwas, wenn sie stirbt.« Sam schüttelte Michaels Hand ab. »Ich bitte dich nicht darum mitzukommen. Ich bitte dich nur darum, mir nicht in die Quere zu kommen.«
    »Großvater...«
    »Eben. Tu, was man dir sagt.« Sam konnte sich in Vampirgeschwindigkeit bewegen, wenn er wollte; fast noch bevor seine Worte Claires Ohren erreichten, war er schon verschwunden - ein verschwommener Streifen, der zum Ausgang flitzte.
    »So viel zu dem Thema, man könnte herausfinden, wo sie ist, indem man ihm folgt«, sagte Shane, »Es sei denn, unter der Motorhaube deines Autos schlummert Lichtgeschwindigkeit, Eve.«
    Michael schaute Sam mit seltsamem Gesichtausdruck nach -  eine Mischung aus Wut, Bedauern und Sorge. Dann umarmte er Eve noch fester und küsste sie auf den Kopf.
    »Nun, ich finde, meine Familie ist auch nicht verkorkster als andere«, sagte er.
    Eve nickte. »Fassen wir zusammen. Mein Dad war ein prügelnder Mistkerl...«
    »Meiner auch.« Shane hob die Hand.
    »Danke. Mein Bruder ist ein psychotischer Verräter...«
    Shane sagte: »Ganz zu schweigen von meinem Dad.«
    »Ein Punkt für dich. Um es kurz zu machen, Michael, im Vergleich dazu ist deine Familie einfach umwerfend. Vielleicht sind sie Blutsauger. Aber ansonsten einfach umwerfend.«
    Michael seufzte. »Im Moment fühlt es sich nicht gerade so an.«
    »Das wird schon.« Eve wurde plötzlich sehr ernst. »Aber Shane und ich können sich nicht auf so was freuen, wie du weißt. Ihr seid jetzt unsere einzige wirkliche Familie.«
    »Ich weiß«, sagte Michael. »Lasst uns nach Hause gehen.«

11
     
    Sie hatten ihr Zuhause jetzt wieder für sich. Die Leute, die hier Zuflucht gesucht hatten, waren alle weg und hatten ein Haus zurückgelassen, das dringend auf Vordermann gebracht und geputzt werden musste - nicht dass es irgendjemand besonders darauf angelegt hätte, alles zuzumüllen, aber wenn so viele Leute kamen und gingen, passierte das einfach. Claire schnappte sich einen Müllbeutel und begann, Pappteller, alte Styroporbecher, die noch zur Hälfte mit abgestandenem Kaffee gefüllt waren, zerknüllte Verpackungen und Papier einzusammeln. Shane startete ein Videogame, offensichtlich war er wieder in der Stimmung Zombies abzuknallen. Michael hatte seine Gitarre aus dem Koffer genommen und gestimmt, aber er starrte weiterhin unruhig und besorgt aus dem Fenster.
    »Was ist?«, fragte Eve. Sie hatte übrig gebliebene Spaghetti aufgewärmt, die noch im Kühlschrank waren, und wollte Michael gerade den ersten Teller davon reichen. »Siehst du irgendetwas?«
    »Nein«, sagte er und schenkte ihr ein rasches, angestrengtes Lächeln, als er abwinkte. »Ich bin eigentlich gar nicht hungrig. Tut mir leid.«
    »Umso mehr bleibt für mich«, sagte Shane und griff nach dem Teller. Er stellte ihn sich auf den Schoß und schaufelte Spaghetti in sich hinein. »Mal im Ernst. Geht es dir gut? Sonst lehnst du doch nie was zum Essen ab.«
    Michael antwortete nicht. Er stierte in die Dunkelheit hinaus.
    »Du machst dir Sorgen«, stellte Eve fest. »Um Sam?«
    »Sam und alle anderen. Das ist völlig verrückt. Was geht hier eigentlich vor...« Michael überprüfte die Schlösser am Fenster, es war eine Art automatische Bewegung, so als wäre er eigentlich gar nicht bei der Sache. »Warum hat Bishop nicht die Macht übernommen? Was treibt er da draußen? Warum sehen wir keinen Kampf?«
    »Vielleicht gibt ihm Amelie irgendwo da draußen in den Schatten einen ordentlichen Arschtritt.« Shane stopfte eine weitere Gabel Spaghetti in sich hinein.
    »Nein, tut sie nicht. Das kann ich spüren. Ich glaube... ich glaube, sie versteckt sich. Mit dem Rest ihrer Anhänger, zumindest mit den Vampiren.«
    Shane hörte auf zu kauen. »Du weißt, wo sie sind?«
    »Nicht wirklich. Ich fühle einfach...« Michael schüttelte den Kopf. »Jetzt ist es weg. Sorry. Aber ich habe das Gefühl, dass sich alles gerade verändert. Es spitzt sich zu.«
    Claire hatte gerade einen Teller warme Pasta genommen, als sie im oberen Stock stampfende Schritte hörten. Sie blickten auf und schauten einander schweigend an. Michael deutete auf sich selbst und dann auf die Treppe; die anderen nickten. Eve öffnete die Schublade des Beistelltisches und holte drei spitze Pfähle heraus; einen warf sie Shane zu, einen Claire, den dritten umklammerte sie so

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