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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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können.
    Ohne ihre albernen Gedanken zu bemerken, lächelte Dante sie aufmunternd an. »Bist du bereit?«
    »Ich fürchte, bereiter geht es nicht«, gab sie mit einem schiefen Lächeln zu.
    Das Piratengrinsen nahm an Breite zu. »Ich nehme an, das reicht für den Augenblick. Gehen wir.«
    Gemeinsam verließen sie das Zimmer und gingen durch den Gang in Richtung der üppig ausgestatteten Eingangshalle. Aber anstatt auf die Tür zuzugehen, führte Dante Abby zu der geschwungenen Marmortreppe. Stumm stiegen sie bis zum obersten Stockwerk hinauf und begaben sich in den hinteren Teil des Gebäudes. Erst als sie vor einer Doppeltür aus Mahagoni standen, hielt Dante an.
    Abby war ihm so dicht auf den Fersen, dass sie ihn fast umrannte, als er sich abrupt umdrehte, um sie mit gerunzelter Stirn anzusehen.
    »Hör mal, Abby ich kann dich nicht allein lassen, wenn wir uns nicht sicher sein können, dass du hier in Sicherheit bist.«
    Abby zog die Augenbrauen hoch. »Meinst du, ich würde darüber mit dir streiten? Nach den vergangenen Stunden habe ich vor, an dir zu kleben wie Leim.«
    »Eine sehr nette Vorstellung. Und ich werde darüber später noch ausfuhrlich nachdenken, Liebste. Trotzdem...«
    »Was ist?«
    Er presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen.
    »Das hier ist kein Ort für Unschuldige.«
    Abby verdrehte die Augen gen Himmel. Waren alle Vampire verrückt? Sie war seit dem Tag, an dem sie die Wiege verlassen hatte, nicht mehr unschuldig gewesen.
    »Ich bin kein Kind mehr, Dante«, gab sie düster zurück. »Ich glaube nicht, dass ich je ein Kind gewesen bin. Ich habe in meinem Leben mehr schlimme Dinge erlebt, als sich die meisten Leute überhaupt vorstellen können.«
    Dantes Miene nahm einen weicheren Ausdruck an, und er strich mit den Fingern über Abbys Wange.
    »Das weiß ich, Liebste. Aber das bedeutet nicht, dass dein Herz nicht immer noch rein ist. Leider haben wir an diesem Punkt kaum eine Wahl. Nur... bleibe nahe bei mir.«
    Während Abby sich überlegte, welche neuen Schrecken wohl hinter der Tür warteten, nickte sie langsam. Sie trat neben Dante und schlang ihre Arme eng um seine Körpermitte.
    »Du wirst einen Viehtreiberstab brauchen, um mich loszuwerden.«
    Dante stöhnte leise, während er kurz die Augen schloss. »Verdammt.«
    Abby stutzte bei seinem seltsamen Verhalten. »Stimmt irgendwas nicht?«
    »Wenn ich nicht schon tot wäre, würdest du mich ins Grab bringen, Liebste«, antwortete er. Dann öffnete er die Tür. »Wir sollten es in Angriff nehmen.«
    Abby hätte vielleicht über seine merkwürdigen Worte nachgegrübelt, wenn er sie nicht über die Schwelle gezogen hätte, hinein in einen dunklen Raum, in dem orientalische Musik erklang.
    Ihr wurde klar, dass es sich um den Harem eines Scheichs handeln musste, als sie sich in dem kreisrunden Zimmer umsah, das mit dünner Gaze und Seide, die mit Pailletten besetzt war, dekoriert war. Auf dem Fußboden lagen Dutzende von großen Kissen. Auf mehreren von ihnen saßen oder lagen diverse Männer und Frauen, die den Opiumrauch tief einatmeten, der aus den Messingkohlenbecken drang.
    Aber es waren die Ecken, die Abbys Aufmerksamkeit auf sich zogen.
    Obwohl es in dem Zimmer dunkel war, waren die sich windenden Gestalten und das laute Stöhnen, das durch die Schatten hallte, nicht misszuverstehen. Zwar hatte sie noch nie eine Orgie besucht, aber sie erkannte sie eindeutig, wenn sie auf eine stieß.
    Sie spürte, wie sich ihr Magen vor Abscheu zusammenzog, und klammerte sich noch fester an Dante. Eigentlich hatte sie gedacht, dass nichts sie beunruhigen könne - nun ja, zumindest nichts von der menschlichen Sorte -, aber in diesem Raum herrschte eine düstere, gierige Dekadenz, die ihr eine Gänsehaut verursachte.
    Sie kam zu dem Schluss, dass es an der hoffnungslosen Verzweiflung lag. Dieser vertrauten Schwäche des Geistes, die sie schon länger bekämpft hatte, als sie in Betracht ziehen wollte.
    Dante legte ihr einen Arm um die Schulter und tat sein Bestes, um ihr die Sicht zu versperren, während er sie entschlossen auf eine seitliche Nische zuführte.
    »Viper wird wohl hinten sein«, murmelte er. »Da, wo die...«
    Was auch immer er damit sagen wollte, Dante wurde abrupt das Wort abgeschnitten, und zwar durch einen plötzlichen Aufschrei, der die Luft durchschnitt. Dann wurde er durch eine eindeutig wütende Frau von Abby getrennt.
    Geschockt durch den unerwarteten Angriff taumelte Abby zurück und sah verblüfft zu, wie die

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