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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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Retterin der Welt.
    Dante, der vorsichtig dem in der Mitte der Kammer tobenden Kampf auszuweichen versuchte, strebte durch die Dunkelheit auf sie zu.
    Abbys Herz blieb beinahe stehen, als er hinter sie trat. Sie konnte ihn nicht mehr sehen. Was wäre, wenn er verschwand? Was, wenn es noch mehr Bösewichter gab, die sich versteckt hielten...
    Die Berührung kühler, schlanker Finger an ihrem Handgelenk machte ihren sinnlosen Gedanken ein Ende. Abby hätte vor Erleichterung in Tränen ausbrechen können, wäre sie sich nicht darüber im Klaren gewesen, dass sie noch immer weit davon entfernt waren, in Sicherheit zu sein.
    Die Stricke fielen zu Boden, und ein schmerzhaftes Kribbeln bildete sich in ihren Armen, als ihr das Blut endlich wieder durch die Adern strömte. Abby spürte Dantes Lippen an ihrem Ohr, als er sich abmühte, ihr den Knebel aus dem Mund zu nehmen.
    »Sag nichts«, flüsterte er und wartete ihr Nicken ab, bevor er den widerwärtigen Lumpen herausnahm und fallen ließ.
    Abby atmete mehrmals tief ein, während sie einen Schritt nach vorn trat, direkt in Dantes ausgebreitete Arme. Er zog sie eng an sich, als ob er spürte, dass sie ohne seine Hilfe zusammenbräche. Allerdings hinderte ihr schwacher Zustand ihn nicht daran, ihre wackeligen Beine dazu zu zwingen, sie in Richtung der schmalen Türöffnung am anderen Ende der Kammer zu tragen.
    Abby biss sich auf die Lippen, um sich davon abzuhalten, instinktiv zu protestieren. Sie war seit Stunden an den Pfahl gefesselt gewesen, und ihr gesamter Körper fühlte sich an, als sei er durch die Mangel gedreht worden. Dennoch war sie nicht begieriger darauf als Dante, noch mehr Zeit in dieser feuchtkalten Zelle zu verbringen.
    Nicht, wenn dieser Schwachkopf mit der käsigen Visage sie als kleine Leckerei für Fürst Arschloch ansah.
    Sie hatten gerade die enge Türöffnung erreicht, als ein beängstigendes Kreischen hinter ihnen ertönte.
    »Nein!«, schrie der jüngere Mann. »Ich ergebe mich! Ich...«
    Es folgte ein grauenhaftes gurgelndes Geräusch, und dann lag ein Hauch von versengtem Fleisch in der Luft.
    Abby würgte noch, während Dante sie bereits über die Schulter warf und durch den dunklen Gang schoss. Dieses Mal bemerkte sie nicht einmal die Übelkeit, die sie durch die Schaukelbewegung überkam. Das war das Gute an absoluter, lähmender Angst. Sie war dazu angetan, alles andere in die richtige Perspektive zu rücken. Als Abby sich mit einer Geschwindigkeit durch die, Dunkelheit bewegte, die sich den Naturgesetzen widersetzte, betete sie insgeheim zu jeder Gottheit, die ihr einfiel. Es schien ein geeigneter Moment zu sein, um alle Möglichkeiten abzudecken.
    Letzten Endes konnte man nicht wissen, wer zuhörte, oder?
    Die Zeit hatte keine Bedeutung, aber allmählich spürte Abby, dass sie sich stetig nach oben bewegten. Und dann fühlte sie ohne Vorwarnung plötzlich, wie unverkennbar ein Schwall frischer Luft über ihre Wangen strich.
    Oh, vielen Dank, vielen Dank, vielen Dank, hauchte sie gen Himmel.
    Sie hatten die düsteren Höhlen hinter sich gelassen.
    Und das Beste war, dass es keine Spur von irgendeiner Verfolgung zu geben schien.
    Dennoch wurde Dante nicht langsamer. Scheinbar unbeeindruckt von Abbys Gewicht (was zu jeder anderen Zeit eine Beruhigung für ihre Eitelkeit gewesen wäre), stürmte er über einen überwucherten Friedhof und an einer verlassenen Kirche vorbei. Abby meinte einige schäbige Häuser zu erblicken, aber sie rasten in einem solchen Tempo an ihnen vorbei, dass sie sie nur verschwommen erkennen konnte und sich nicht sicher war, ob sie sie wirklich sah.
    Erst als sie ein ganzes Stück von den Höhlen entfernt waren, wurde Dante schließlich langsamer und stellte Abby wieder sanft auf die Beine. Sofort begann sie zu schwanken, und Dante schlang schnell den Arm um ihre Taille, um sie zu stützen.
    »Hat dir jemand etwas angetan?«, knurrte er, wobei er ihr prüfend ins Gesicht blickte.
    Abby erbebte unter dem durchdringenden Glitzern seiner Augen und zwang sich dann, sich zu entspannen.
    Das hier war Dante.
    Der wunderschöne, unglaubliche Vampir, der ihr gerade das Leben gerettet hatte.
    »Nichts, was zwanzig Jahre Therapie nicht kurieren könnten«, gab sie mit zitternder Stimme zurück. »Wer waren diese Freaks? Dämonen?«
    Wütend weiteten sich seine Nasenflügel. »Sie waren durchaus menschlich. Sterbliche Jünger.«
    Nun ja, das wäre nicht ihre erste Vermutung gewesen.
    »Jünger?«
    »Leute, die den Fürsten

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