Der Nacht ergeben
anbeten«, erklärte er. »Du würdest sie Magier nennen.«
Ah. So viel zu freundlichen alten Männern mit langen weißen Barten und einem verschmitzten Augenzwinkern.
»Das erklärt die Magie, nehme ich an.«
»Eine Magie, die mächtiger ist, als dass ein einzelner Mensch über sie verfügen sollte.« Dante war anzusehen, dass dieser Gedanke ihm Sorgen bereitete. Und das bereitete wiederum Abby Sorgen. Und zwar nicht wenige. »Es war der ältere Magier, der den Hexenzirkel angegriffen hat.«
»Du lieber Gott.« Abby gefror das Blut in den Adern, als sie sich in Erinnerung rief, was er den Hexen angetan hatte. Wie konnte ein Mensch solch grausame Taten begehen?
»Er wollte mich an diesen... Fürsten verfüttern.«
»Ja. Wenn der Phönix vernichtet worden wäre, würde der Fürst wieder frei auf Erden wandeln.«
»Ein Zauberer. Einfach perfekt.« Abby schüttelte den Kopf. »Ich nehme an, er wird sich den Dämonen und Zombies anschließen, die uns verfolgen?«
»Hoffendich nicht sofort. Die Kämpfe mit den Hexen und dem jungen Amil werden ihn geschwächt haben. Ich glaube nicht, dass er im Augenblick auf eine Auseinandersetzung mit mir versessen ist.«
Abbys Blick verfinsterte sich, ohne dass sie es bemerkte.
»Nein, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er es damit eilig hat.«
Es dauerte einen Moment, bis Dante unvermittelt mit festem Griff ihre Schultern packte. Sein Gesicht trug im trüben Mondlicht einen ernsten Ausdruck.
»Ich habe dich gewarnt, Abby«, sagte er mit heiserer Stimme. »Ich bin ein Vampir. Ein Raubtier. Und nichts kann etwas daran ändern.«
Instinktiv hob sie die Hand, um sie auf seine Wange zu legen. Seine Haut war kalt und glatt unter ihrer Handfläche und sandte ein vertrautes Gefühl der Erregung durch ihren Körper.
»Ich weiß.«
Mit einer Zärtlichkeit, die ihr Herz zum Hüpfen brachte, strich Dante Abby die Haare hinter die Ohren.
»Habe ich dir Angst gemacht?«
»Vielleicht ein bisschen«, gestand sie leise.
Etwas wie Schmerz flackerte in Dantes Augen auf.
»Ich würde dir niemals etwas tun. Gleichgültig, was auch geschieht.«
Abby, die eng an ihn geschmiegt dastand, zweifelte nicht einen Moment an seinen Worten. »Davor hatte ich keine Angst.«
»Wovor dann?«
»Mir wurde einfach klar, dass du recht hattest. Wir sind sehr unterschiedlich. Gott, ich bin mir nicht sicher, ob wir überhaupt der gleichen Spezies angehören.«
Dante schloss die Arme fester um ihre Taille. »Unterschiedlich, aber verbunden, Liebste. Zumindest, bis der Phönix an jemand anderen weitergegeben werden kann.« Er hielt ihrem Blick mühelos stand. »Vertraust du mir, Abby?«
Sie zögerte nicht. »Mit meinem Leben.«
Merkwürdigerweise führte ihre prompte Zusicherung dazu, dass Dantes Körper sich anspannte. Als sei er auf ihre bereitwillige Vertrauenserklärung nicht vorbereitet gewesen.
»Ich... O Gott, Abby, wenn du nur wüsstest«, murmelte er und senkte den Kopf, um seine Lippen zärtlich auf ihren Mund zu drücken.
Abby presste sich willig an ihn, während ihre Arme sich um seinen Hals schlangen. Sie brauchte ihn so sehr. Seine Berührung. Seine Stärke. Seinen Trost.
Sanft linderte er das Grauen der vergangenen Stunden. Seine Lippen streiften über ihren Mund, und seine Hände umfassten ihre Hüften.
Abby warf den Kopf nach hinten und stöhnte, als er seine Aufmerksamkeit der sensiblen Halsmulde zuwandte und mit den Zähnen über ihre Halsschlagader fuhr, deren Puls mit zunehmender Erregung immer schneller wurde.
»Wenn ich nur was wüsste?«, fragte sie ihn atemlos.
Seine Hände verkrampften sich um ihre Hüften, bevor er sich weit genug zurückzog, um sie mit umwölktem Blick anzusehen.
»Wie lange es her ist, dass ich als etwas anderes als ein tollwütiges Tier behandelt wurde.«
Abbys Herz krampfte sich zusammen, und sie strich mit den Fingern über Dantes sinnliche Lippen. Sie kannte das Gefühl, ungewollt zu sein und in ihrem eigenen Zuhause verachtet zu werden, nur zu gut. Das Gefühl, brutal in ihre Schranken verwiesen zu werden, wenn sie es wagte, sich ihrem Vater zu widersetzen.
Wie Dante es geschafft hatte, seine Gefangenschaft mehrere Jahrhunderte lang auszuhalten, war ihr unbegreiflich.
»Es tut mir so leid«, flüsterte sie mit rauer Stimme. »Niemand verdient es, gegen seinen Willen in Ketten gelegt und gefangen gehalten zu werden.« Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. »Ich schwöre, dass ich tun werde, was auch immer ich kann, um dich zu
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