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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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gegangen.«
    »Bei Sagard und Kalunga, was tut Ihr hier?«
    »Eigentlich ist es mehr ein Lassen als ein Tun, man ließ mich ja einfach nichts, nicht mal in Ruhe.«
    »Fluch dem Abgrund, redet klar mit mir!«
    Mit einer fließenden Bewegung sprang er von der Pritsche direkt in die Senkrechte. »Man war so unfein, mich zu entführen. Aber ist es nicht eigentlich eher an mir, mich zu wundern? Wieso findet Ihr mich hier und seid über nichts weniger erstaunt, als mich hier zu finden?«
    »Wir folgten einer Spur. Die Morde, die unerklärliche Zauberei, ich bin überzeugt, dass sich alles zu einem Zusammenhang fügt. Aber das können wir noch in Ruhe besprechen. Wie geht es Euch? Hat man Euch etwas angetan?«
    »Nein, so unfein waren meine Gastgeber nun auch wieder nicht.« Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
    »Aber da ist Blut auf Eurem Rettarock.« Dadalore hielt ihm die Fackel vor die Rüstung. Nun waren nicht nur große Blutflecken zu sehen, sondern auch tiefe Schnitte durch das dicke Leder. Aber sie waren immer präzise zwischen zwei Ledergamaschen geführt. Das konnte unmöglich aus einem Kampf stammen. Dadalore schob einen der Schnitte mit Daumen und Zeigefinger auseinander. Aber darunter war nur weiße, glatte Haut.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass Ihr einmal schauen wollt, hätte ich größere Gucklöcher gemacht.«
    »Ihr seid unverletzt?«
    »Ich sagte doch, ich bin wohlauf.«
    Bamulaus und Zuluward tauchten in der Türöffnung auf. »Euer Capitaloberobservator? Was habt Ihr hier zu suchen?«
    Valenuru nickte ihnen freundlich zu und huschte zwischen beiden hindurch in den Hauptraum. Er machte eine ausladende Geste über die Ruine hinweg. »Eigentlich wollte ich ein Bad nehmen, aber wie mir scheint, war ich ein wenig zu spät.«
    »Valenuru?« Irmfi staunte ihn an.
    »Es sieht ganz so aus, als habe die halbe Wache sich her bemüht. Das ist sehr aufmerksam, verbindlichsten Dank für meine Rettung. Ich bitte, mich nun zu entschuldigen, der Tag war ungewöhnlich lang und anstrengend. Ein wenig Schlaf täte mir gut.«
    Dadalore erwachte aus ihrer Starre und lief endlich aus der Kammer hinaus. »Ihr könnt doch jetzt nicht einfach verschwinden!«
    Valenuru zuckte mit den Achseln. »Ich bitte Euch, ich war einen halben Tag fort und es hat Euch nicht gestört.«
    »Nein«, rief sie augenblicklich. »Wenn ich gewusst hätte, dass Ihr in Schwierigkeiten steckt, hätte ich jede Frau und jeden Mann in Bewegung gesetzt, um Euch zu suchen.«
    »Ich gehe zur Wache. Und mache mich dort ein wenig am Brunnen frisch. Ihr seht übrigens aus, als ob Euch das auch gut täte.« Seine Augen blitzten.
    Dadalore wurde rot und hoffte, dass es im Fackellicht niemand bemerkte. »Wir müssen noch diese Räume hier durchsuchen.«
    »Ich verstehe.« Der Capitaloberobservator wandte sich ab. Er fasste den Rand der Öffnung, durch die sie gekommen waren und zog sich mit einer Leichtigkeit, die ans Kunstvolle grenzte, hinaus.
    Dadalore schluckte.
    Wenn die Götter ein Einsehen hatten, schenkten sie ihr irgendwann ein zweites Leben, in dem sie nicht immer alles falsch machte.
    »Ihr wollt ihn doch nicht etwa so gehen lassen?«, ereiferte sich Zuluward.
    »Haltet den Mund und sucht weiter«, zischte sie.
    Die Capitalprotektoren schienen zu spüren, dass es besser wäre, Dadalore nun in Ruhe zu lassen.
    Sie stampfte so weit fort, wie sie nur konnte. Es musste doch möglich sein, wenigstens dieser Ruine ihr Geheimnis zu entreißen. Wenn hier nichts zu finden war, so aber gewiss tief in den Eingeweiden dieses Bauwerks!
    Sie sah auf die verriegelte Tür.
    In tiefsten Tiefen
     
     
    Der Raum hinter der Tür war offensichtlich einsturzgefährdet. Teile der Decke waren bereits herabgestürzt und bildeten Trümmerhaufen, über die alle vier Eindringlinge nur mühsam voran kamen. Dadalore ging ungeduldig mit der Fackel voraus, es folgte Bamulaus, sorgsam darauf bedacht, den engen Lichtkreis nicht zu verlassen. Eine zweite Fackel führte Zuluward. Nicht von seiner Seite wich Irmfi.
    »Seid Ihr sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte Zuluward. »Hier ist ewig niemand mehr gewesen.« Seine Stimme hallte von den Wänden zurück.
    »Zumindest sollen wir das glauben«, erwiderte Dadalore. Sie hielt die Fackel knapp über den Boden. Zwischen den Schutthaufen war nichts als nackter Steinboden.
    »Keine Spuren«, bekräftigte Zuluward.
    »Kein Staub«, antwortete Dadalore.
    »Ihr wollt sagen, in einer solchen Ruine müsste Staub auf dem Boden

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