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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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vergessen, dass sie gegen ihre Vorgesetzte aufbegehrt hatten? Dadalore fasste die Fackel fester und bezog Stellung vor der Öffnung. »Folgt mir!«
    Sie trat in das Dunkel. Im Lichtkreis, den sie mit sich führte, tauchten grünliche Felsblöcke auf, die zu einem exakten, ebenmäßigen Gang gefügt waren. »Das sieht nicht aus, wie das Kellergewölbe«, murmelte sie. Da fiel ihr die Nische auf. Sie war rechtwinklig, anderthalb mal so groß und breit wie ein Mensch und leer. Und daneben war eine zweite Nische, genau so beschaffen, wie die ersten. Einem Verdacht folgend drehte Dadalore sich um. Richtig, in der gegenüberliegenden Wand waren zwei Einbuchtungen, die exakte Gegenstücke darstellten. Die eine war leer und die andere ...
    Mit einem tiefen Knirschen setzte sich der steinerne Ruptu in Bewegung. Die aus Fels gefügten Augen erwachten zu hellem Gelb, die Bewegungen der Raubechse wurden zunehmend fließender. Und der Dreizack in ihrer Klaue wurde langsam gehoben.
    Dadalore wich wie in Trance zurück. Da hörte sie das bekannte Donnern hinter sich erneut: Die Wand schloss sich wieder. Sie wollte schreien, wollte zurückspringen, doch stattdessen kehrte nur das Zittern zurück.
    »Eure Capitalobservatorin«, brüllte Bamulaus. Entsetzt sah er mit an, dass sein Rufen nichts bewirkte. »Sagard sei verflucht!« Er hechtete auf die zuschnappende Wand zu. Da war nur noch ein schmaler Spalt. Er sprang.
    Tonnen schweren Steins erfassten ihn und pressten ihn zusammen wie einen alten Weinschlauch. Schließlich war er hindurch. Am Rande registrierte Dadalore, dass er sich blutig gescheuert hatte. Der Dreizack sauste auf Bamulaus zu. Instinktiv ließ er sich zur Seite fallen. Stahl verfehlte ihn um Haaresbreite und fuhr Funken schlagend über die Mauer. Der Hüne von Ruptu war direkt über ihm. Bamulaus packte den Griff seines Säbels, da peitschte der Schwanz der Echse auf ihn zu. Erneut ließ er sich fallen, aber zu spät. Grüne Schuppen krachten gegen seinen Schädel. Haltlos sackte er zu Boden, spuckte Blut. Nur seiner in langen Jahren erworbenen, eisernen Disziplin war es zu danken, dass er nicht im Schmerz versank. Er riss endlich den Säbel heraus. Keinen Augenblick zu spät, da sauste auch schon der Dreizack auf ihn herab. Bamulaus parierte, die Waffe mit beiden Händen im Liegen über sich haltend. Die funkelnden Spitzen kamen vor seinen Augen zum Stehen. Seine Arme vibrierten. Der Gegner war viel zu stark für ihn, solchen Attacken würde er nicht lange standhalten können. Er rollte sich zur Seite weg, schaffte es, sich halb aufzusetzen, da schlug ihn der Schwanz hart gegen die Mauer. Keuchend entwich alle Luft aus seiner Lunge. Kraftlos sackte sein Waffenarm nach unten. Der Ruptu musterte ihn mit kalten Augen.
    Eine Tonkugel zersprang.
    Der Gegner setzte einen Klauenfuß auf die Brust des Capitalprotektors und heftete ihn damit an die Mauer wie einen aufgespießten Schmetterling. Er hob den Dreizack zum finalen Stoß.
    Plötzlich umfassten zwei kleine Arme die Hüfte der Raubechse und hoben sie hoch. Ein erschrockenes Zischen fuhr zwischen den Reißzähnen hindurch und der Ruptu wurde wie ein Spielzeug gegen die Wand geworfen. Er krachte zu Boden. Bamulaus sah die Chance, warf sich herum und durchschlug die Schuppen mit dem Säbel.
    Grünes Blut quoll hervor. Gelbe Augen sahen das Ende scheinbar teilnahmslos und schlossen sich.
    »Eure Capitalobservatorin?«
    »Bamulaus?«
    »Ihr habt einen Lakaien genommen?«
    »Einen Elefanten.« Dadalore lächelte. Sie hielt ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen.
    »Danke.«
    »Du siehst furchtbar aus. Bist du schwer verletzt?« Rote und grüne Blutspritzer verteilten sich auf seiner Rüstung. Auch entging ihr nicht, dass er gekrümmt stand, ob nur vor Schmerz oder auch wegen erlittener Knochenbrüche vermochte sie nicht zu erkennen.
    »Es geht.«
    Dadalore sah sich um. Ein Gang, der sich im Finsteren verlor, in der einen Richtung, eine massive Wand in der anderen. »Wir sind eingesperrt.« Sie hämmerte gegen die Geheimtür. Der Fels zitterte unter ihren magisch verstärkten Hieben, aber er barst nicht. »Kalunga noch eins, es ist zu schwer. Wir sitzen fest.« Sie brüllte aus Leibeskräften: »Zuluward?«
    Keine Reaktion.
    »Irmfi?«
    Stille.
    »Oh nein, die Wand ist einfach zu dick.«
    »Vielleicht sind sie auch nicht mehr dort. Sie könnten sich auf den Rückweg gemacht haben, um Hilfe zu holen.«
    »Ja, vielleicht«, erwiderte Dadalore.
    Und wenn nicht? Zuluward hatte

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