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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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Gedanke, es könnte Annanaka gewesen sein. Und das, da ich ihr gerade ...« alles erzählt habe, wollte sie fortfahren und schluckte die Worte im letzten Moment hinunter. Sie durfte sich nicht schon wieder verplappern, sie hatte schon viel zu viele Fehler gemacht. Nicht auszudenken, wenn durch ihre Schuld nun die Verschwörer alles erfuhren.
    »Und wenn es die Stellvertretende Staatsschamanin gewesen wäre, was wäre daran so schlimm?«, fragte Zuluward.
    Und ob das schlimm wäre. Annanaka würde die Beweise vernichten lassen. Einen nach dem anderen. Sie mussten die Akte sichern. Sofort. »Mir nach!«, brüllte Dadalore und rannte los. Sie hielt direkt auf die Tür der Dienststelle zu, zerrte den Schlüssel so heftig aus der Tasche, dass um ein Haar die Tonkugel mit herausgefallen wäre. Während sie mit dem Schloss kämpfte, holten die anderen Drei sie keuchend ein. Sie stieß die Tür auf und stürmte in ihr Dienstzimmer.
    Die Akte war noch da.
    »Gepriesen sei Furujas Gnade«, ächzte Dadalore und ließ sich in ihren Stuhl fallen. Irmfi sah neugierig auf die Pergamente, Bamulaus starrte finster daran vorbei.
    Die Capitalobservatorin stützte den Kopf auf beide Hände. Möglicherweise hatte sie die Schamanin zu Unrecht verdächtigt. Vielleicht waren sie aber auch einfach nur schnell genug gewesen, immerhin hatten sie auf den direkten Weg vom Palast aus genommen. Und die Hochgeweihte würde hier gewiss nicht persönlich einbrechen, sondern müsste zunächst einen verschwiegenen Komplizen auftreiben.
    »Würdet Ihr uns jetzt gnädiger Weise mitteilen, was das alles hier soll?« Zuluward verschränkte die Arme vor der Brust.
    Sie hatten die Akte vorgefunden. Gut. Damit waren die Beweise geschützt. Jedenfalls jene Beweise, die ihnen schriftlich vorlagen.
    Erschrocken blickte Dadalore auf.
    »Sie hört uns überhaupt nicht zu«, beschwerte sich Zuluward. »Bei Osogo hätte es so etwas ...«
    »Das Alte Badehaus!«, rief Dadalore aus. Drei verständnislose Blicke trafen sie. »Ich habe es im Gespräch mit Annanaka erwähnt. Dort ist die Quelle allen Übels. Wenn sie zu den Verschwörern gehört, lässt sie vermutlich eben jetzt dort alle Spuren verschwinden.«
    »Kalunga sei verflucht«, stieß Zuluward aus, »von welchen Verschwörern sprecht Ihr überhaupt?«
    »Zum Badehaus! Schnell!«, befahl Dadalore und sprang auf.
    Sie trieb die Capitalprotektoren zur Tür hinaus. Bevor sie den Raum als Letzte verließ, grapschte sie noch nach der Akte und stopfte sie unter ihren Rettarock.
    Sicher war sicher.
     
     
    Unterirdisches Intermezzo
     
     
    Sie suchten seit einer halben Stunde in der Ruine herum. Wenigstens hatte ihnen vor einer Weile eine freundliche Nachtpatrouille ihre Fackeln überlassen, so dass sie jetzt mehr Licht hatten. Dennoch gestaltete sich das Ganze sehr mühselig. Immer wieder kam man auf Mauer- und Deckenresten ins Stolpern. Und manche Teile der Anlage waren so verschüttet, dass man ein Heer von Sklaven bräuchte, um sie frei zu räumen.
    Dadalore wies die Capitalprotektoren an, diese Teile zu umgehen. Wenn die Verschwörer tatsächlich Zugang zu den Verbotenen Künsten unter dieser Ruine hatten, konnte der Eingang nicht unerreichbar sein. Versteckt vielleicht, aber nicht gänzlich unpassierbar.
    Nachdenklich sah sie den Schatten des Aquädukts an, der schnurgerade von den Füßen des Riesenruptu nahte. Darin könnte sich natürlich eine Art Geheimgang befinden. Immerhin wurde das Wasser schon seit Jahrhunderten nicht mehr hierhin, sondern zum Neuen Badehaus geleitet.
    Die Capitalobservatorin ging langsam darauf zu.
    Unter ihren Füßen knirschten Steine, wie auf einem besonders unebenen Kiesweg. Und plötzlich war da ein Geräusch, als habe sie auf einen Hohlraum aus Holz getreten.
    »Hierher!«, rief sie aufgeregt. Und bereute es sofort. Doch es war zu spät: Falls die Häscher Annanakas dort unten lauerten, waren sie nun gewarnt. Wenn nur Valenuru hier wäre, er wüsste gewiss mit solchen Situationen umzugehen. Hätte sie doch Irmfi losgeschickt, ihn zu wecken. Dann wäre nun jemand hier, der sie unterstützte, statt dieser Meute betrügerischer Capitalprotektoren.
    Zuluward und Bamulaus trafen als erste ein. Als Irmfi hinzustieß, rutschten die anderen bereits auf den Knien herum und fegten Steine und Staub beiseite.
    Irmfi pfiff durch die Zähne. Dadalore lächelte düster. Sie legten eine Falltür frei.
    »Was soll dort unten denn sein?« Zuluward klang wenig begeistert.
    »Wir werden es gleich

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