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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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Ermittler Ihrer Majestät kommen selten hierher.«
    »Wir benötigen Einblick in die hiesigen Register.«
    »Das wollen viele, aber der Zugriff ist nicht gestattet.«
    Da war es wieder. Das Gefühl, irgendwie in eine Angelegenheit hineingeraten zu sein, die ihr über den Kopf wuchs. Dadalore schluckte. »Ihr versteht nicht recht, wir ermitteln im Auftrage Ihrer Majestät.«
    »Nein, Ihr versteht nicht recht, Eure Capitalobservatorin. Wir sind nicht berechtigt, Euch Einblick in unsere Akten zu gewähren. Eure älteren Kollegen werden Euch das gewiss erklären.« Tafariward lächelte.
    Dadalore hatte das Gefühl, der Schreibtisch vor ihr wachse in unermessliche Höhen. Sie musste den Mann in seine Schranken weisen, schon um vor ihrem Gehilfen nicht vollends das Gesicht zu verlieren. Doch sie spürte genau, dass sie es nicht schaffen würde. »Es geht um«, presste sie hervor, »eine bedeutende Mordsache.«
    »Das mag ja sein, aber das ist Eure Zuständigkeit, nicht meine.« Tafariward begann, in seinen Unterlagen zu lesen. Nach einigen Augenblicken sah er noch einmal in gespieltem Erstaunen auf. »Ihr seid noch da?«
    Dadalore wollte protestieren, doch ihr Mund war ganz trocken.
    Valenuru trat neben sie und legte das Pergament direkt vor den Sklaven. »Es geht um diese drei Krieger, die ihr sicherlich kennt. Wenn Ihr ganz gründlich hinseht, und das würde ich Euch raten, so entgeht Euch gewiss auch nicht die Signatur des Königlichen Hofzeichners unten links. Bitte geht sorgfältig damit um, Ihr wisst ja, dass der König seinen Zeichner nur für Angelegenheiten höchster Priorität abkommandiert.«
    Auf der Stirn Tafariwards entstand eine steile Falte. Dann fuhr ein Ruck durch ihn und er starrte auf die Darstellung der drei Getöteten hinab.
    »Ihr könnt Ihre Züge von anderen unterscheiden?«, fragte Dadalore blass.
    »Natürlich«, blaffte Tafariward zurück. »Mit der Zeit gewöhnt man sich an diese Fratzen. Sie müssen ja nicht alle gleich aussehen, nur weil sie alle gleich hässlich sind.«
    Ein tiefes Schnauben erklang. Dadalore schreckte zusammen. Vor der geöffneten Tür stand ein Ruptu, seine massige Gestalt schien den Türrahmen zu sprengen.
    »Was soll das?«, herrschte ihn Tafariward an. »Siehst du nicht, dass ich zu tun habe? Warte bei deinesgleichen!«
    Der Neuankömmling reagierte nicht. Geschlitzte Pupillen fixierten den kleinen, dicklichen Mann auf der anderen Seite des Schreibtischs. Nach einer halben Ewigkeit erst tauchte der massige Leib in einer fließenden Bewegung zurück in den Flur, so lautlos, wie er gekommen war.
    Der Beamte schüttelte den Kopf. »Solche Dreistigkeiten nehmen überhand. Es scheint an der Zeit, mal wieder ein Exempel zu statuieren.«
    »Auf dass die überlegene Spezies herrschen möge«, sagte Valenuru mit einem feinen Lächeln.
    »Sehr richtig.« Tafariward musterte ihn nun freundlicher. »Jedenfalls, was Euer Begehr betrifft, man kann diese Biester an bestimmten Details unterscheiden, wenn man weiß, worauf man zu achten hat. Das ist zum Beispiel die Schattierung der Schuppen, die ist bei keinen zwei Ruptu gleich. Oder die Form des Schwanzes, hier zum Beispiel ist eine Verdickung im letzten Drittel, nicht ungewöhnlich für einen Krieger. Das sind schlecht zusammengewachsene Knochenbrüche, teilweise sogar absichtlich herbeigeführt. Fragt besser nicht, warum!«
    »Wir haben Glück, an einen solchen Kenner geraten zu sein«, sagte der Capitaloberobservator geschmeidig zu Dadalore. Und wieder zu Tafariward: »Erkennt Ihr sie wieder?«
    Der Sklave ließ in keiner Weise erkennen, ob er die letzte Frage gehört hatte. Schließlich antwortete er: »Das ist ... merkwürdig. Ich bin mir ziemlich sicher, die drei noch nie gesehen zu haben. Wo, sagtet Ihr, sind die gefunden worden?«
    »Das tut nichts zur Sache.«
    »In Kamboburg wohl kaum«, erwiderte Tafariward achselzuckend.
    »Es war sehr wohl innerhalb der Stadt«, korrigierte Valenuru.
    »Unmöglich! Ich kenne jeden registrierten Ruptu-Krieger hier.«
    »Und wenn es sich um nicht registrierte Krieger handelte?«
    »Es gibt keine nicht registrierten Krieger in Kamboburg!«, rief Tafariward aus. »Wir durchkämmen regelmäßig die Behausungen dieser Kreaturen, um genau das sicherzustellen.«
    »Und gesetzt den Fall, Ihr werdet eines Unregistrierten habhaft. Was stellt Ihr mit ihm an?«
    Tafariward machte eine sehr endgültige Geste. »Irgendwann erschöpft sich auch mein Langmut mit diesen Abscheulichkeiten. Nicht

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