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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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Möglichkeit: Der König war nicht dort.«
    In der Miene des Hexenmeisters wechselten sich Unglauben und Trotz in rascher Folge ab.
    König Gowofred hörte auf zu zittern.
    »Habt Ihr eigentlich auch irgendeinen Anhaltspunkt für den hanebüchenen Unsinn, den Ihr uns hier auftischt, Mädchen?«
    »So leid es mir tut, Oberster Hexenmeister, Ihr seid nicht der einzige gelehrige Schüler der Verbotenen Künste. Warum musste Mhabubkar-Was-soll-es-kosten sterben? Ein Strafgefangener, der schon seit vielen Jahren am Leben nicht mehr teilnehmen konnte. Das gab mir lange Rätsel auf. Mhabubkar saß ein, weil er ein vielfacher Mörder war. Man kannte ihn auch als den Schlitzer, weil er seinen Opfern die Kehle durchtrennte. In seiner Zelle fand ich Reste eines Tongefäßes. Von dem Eremiten Rafikifred erfuhr ich, dass man einen Lakaien herstellt, indem man ein Geschöpf umbringt und ihm die Seele raubt. Von Heidugun erfuhr ich, dass die Ruptauren auch die Kunst beherrschten, Geister ohne Wirtskörper zu beschwören. Ich glaube, genau das ist mit Mhabubkar geschehen. Einer der Verschwörer benötigte einen Mörder. Valenuru kam nicht infrage, aber ein körperloser Mhabubkar war ideal. Er war es, der Ankubu die Kehle durchschnitt und er war es auch, der Annanaka auf die gleiche Art tötete. Es waren die letzten Worte der sterbenden Priesterin: Was soll es ... der Kopf lenkt. Ich glaube, sie wollte mich darauf hinweisen, von wem und wie sie ermordet worden war. Ich vermute, der Geist des irren Mörders wird aus einem Ritualraum gesteuert. Ich tippe auf den Kopf des Kolosses, genau hier.«
    Ghalikan lachte schrill. »Ihr seid ja verrückt. Ich habe niemals etwas Derartiges getan.«
    »Ihr nicht«, erwiderte Dadalore freundlich.
    »Und auch niemand sonst«, zischte Ghalikan.
    Dadalore sah ihm direkt in die Augen. »Glaubt Ihr wirklich, Ihr seid der einzige Verschwörer, der nach dem Thron gierte? Ist Euch nicht spätestens nach Ankubus Angriff auf Waltumpe klar geworden, dass die Ruptauren Meister der Verwandlungsmagie waren? Und wer könnte so etwas heute wohl besser als jemand, den Ihr selbst mit den Verbotenen Künsten in Berührung brachtet? Aber es gehört mehr dazu, in eine andere Rolle zu schlüpfen. Man muss nicht nur das Aussehen ändern. Man muss seine Art zu sprechen ändern, seine Gewohnheiten, sein gesamtes Verhalten. Nur so ist die Verwandlung wirklich glaubwürdig. Und wer könnte alle diese Dinge wohl besser als jemand, der jahrzehntelang verdeckte Ermittlungen durchführte?«
    Ghalikan war völlig erstarrt.
    Dann wendete er unendlich langsam den Kopf und sah König Gowofred an. Die Miene des Hexenmeisters verwandelte sich in eine Maske des Hasses. Die Knochenklaue drückte unerbittlich zu.
    Da fetzte eine unsichtbare Klinge durch den Hals des Zauberers. Eine schwarze Blutfontäne schoss hervor. Ghalikan taumelte zurück, entließ den König aus seinem Griff. Nackte Angst zeichnete ihn. Er presste die skelettierten Finger auf die Wunde. Aber das Blut schoss einfach zwischen den Knochen hindurch. Lautlos taumelte er weiter zurück, prallte gegen das Geländer und fiel in gespenstischer Stille hinunter.
    Erst sein dumpfer Aufprall durchbrach die Ruhe.
    König Gowofreds Haut zerriss. Eine größere Gestalt bahnte sich ihren Weg aus dem beengenden Kokon. Der Glatzkopf des Königs platzte genau am Oberkopf und fiel in zwei Hälften herunter. Darunter war das Konterfei eines alten Veteranen: Faltenzerfurcht, mit wässrigen Augen, aber einem Zug unbeugsamer Härte um den Mund. Die Gestalt streckte sich, sie war einen vollen Kopf größer als der König und trug einen diamantbesetzten Rettarock. »Ich gratuliere Euch, Dadalore-Was-soll-das-Dunkle-nachts, Ihr habt gefunden, was Ihr suchtet.«
    »Euer Capitalmeisterobservator!« Sie verbeugte sich.
    »Ich bedaure, dass unser Freund Schwarzer Romantik in solch endlose Tiefe stürzen musste.«
    Valenuru beugte sich über das Geländer. »Ihr übertreibt. Es sind höchstens drei Mannslängen.«
    Osogo würdigte ihn keines Blickes. »Ich sprach vom Abgrund.«
    »Ich verstehe.« Valenuru schien sie beide nicht mehr wahrzunehmen, er sah in weite Ferne. Seine Augen färbten sich rot. Schließlich kehrte das Leben in ihn zurück. Und seine Augen waren wieder grün. Er lächelte. »Ihr habt Recht. Er stürzt in die niemals endende Tiefe des Abgrunds.«
    Dadalore fuhr ihn an: »Wie kann dich das so kalt lassen? Selbst ein Mensch wie Ghalikan hat so etwas nicht verdient.«
    Der Blick

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