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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte!
Autoren: Alyson Noël
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zurückschreckte. Woher Irene gewusst hatte, dass ich heute bei ihm sein würde, war mir ein Rätsel. Adonis hatte mir hoch und heilig versichert, dass sie im Winter noch nie einen Fuß auf die Insel gesetzt hatte.
    Plötzlich bemerkte ich, dass jemand dicht hinter mir war. Ich fuhr rechts ran, um den Wagen passieren zu lassen. Als das kleine weiße Auto mit zwei grinsenden Gesichtern an mir vorbeifuhr, war alles klar. Keuchend und zitternd sah ich zu, wie Eleni und Stavroula an mir vorbeirauschten. Das schrille Gelächter der beiden erfüllte die frische Nachtluft und stieg in den klaren Himmel hinauf.
    Nach einer Weile setzte ich mich wieder in Bewegung und fuhr zu Kat zurück. Jetzt war ich doch froh, dass sie mir für alle Fälle einen Schlüssel mitgegeben hatte.
     
     
33
     
    Du wirst mir fehlen«, sagte Kat, schlang die Arme um mich und drückte mich fest.
    »Du mir auch.« Ich ließ den Blick durch den Athener Flughafen schweifen. Natürlich würde ich sie und die untätigen Nachmittage vermissen, aber es war höchste Eisenbahn, dass ich wieder auf den Zug des Lebens aufsprang und mich nicht länger verkroch. Mochte sein, dass Kat mit dem Inselleben klarkam, ich dagegen war noch zu jung, um mich zur Ruhe zu setzen. Davon abgesehen, hatte Kat keine Schwiegermutter, mit der sie sich herumschlagen musste. Wer weiß, was aus mir geworden wäre, wenn Irene Vrissi nicht dazwischengefunkt hätte? Es mag eigenartig klingen, aber in gewisser Weise war ich ihr dankbar. Sie hatte mich vor mir selbst gerettet.
    »Yanni und ich kommen nächsten oder übernächsten Monat nach New York. Ich vermisse meine Babys.« Kat lächelte. »Mach dir keine Gedanken, ich möchte nicht, dass du deswegen umziehst. Meine Wohnung ist groß genug für uns alle.«
    Ich musterte Kat und wusste, dass ich ihre Gastfreundschaft nicht länger strapazieren durfte. »Es ist an der Zeit, mich nach etwas Neuem umzuschauen«, erklärte ich ihr.
    »Aber ich verspreche dir, dass ich mich weiterhin um die Katzen kümmere.«
    Kat nickte, und als ich mich umdrehte, um zu gehen, rief sie: »Hey, du fliegst mit einer New Yorker Crew. Grüß alle, die mich noch kennen.«
    Ich lächelte und winkte, ehe ich eincheckte. Ob Kat die Fliegerei vermisste? Vermutlich die Kollegen, doch nicht unbedingt Atlas, entschied ich und legte meinen Reisepass vor.
    Während ich es mir auf meinem Platz in der Businessclass bequem machte, fragte ich mich, ob dies womöglich das letzte Mal war. Selbst wenn Atlas wie durch ein kleines Wunder an mir festhalten sollte, wusste ich, dass es eine ganze Weile dauern würde, bis ich wieder so lange an einem Stück freibekam. Ich schob das Handgepäck unter den Sitz vor mir, setzte mir die Kopfhörer auf, stellte meinen iPod an und konzentrierte mich auf den Schreibblock, den ich mir herausgelegt hatte. Ich hatte mich durchgerungen, Martinas Ratschlag doch zu beherzigen und meinen Roman nach ihren Vorstellungen umzuschreiben.
    Schon seit meinem ersten Sesamstraßen-Buch wollte ich Schriftstellerin werden – professionelle Schriftstellerin wohlgemerkt. Jetzt, da jemand mir die Hand reichte, wusste ich, dass ich die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen durfte. Obwohl Martina meiner Meinung nach nicht alle Tassen im Schrank hatte. Doch egal, wie ich es drehte und wendete, es kam immer auf dasselbe heraus – mein Wunsch, ein Buch zu veröffentlichen, war größer als alles andere. Es wäre gelogen, wenn ich mir einreden wollte, dass es reichte, Tagebuch zu schreiben oder Geschichten für den Privatgebrauch zu Papier zu bringen. Was blieb mir auch übrig, da alle meine anderen Projekte gründlich in die Hose gegangen waren?
    Ich klopfte gerade mit dem Bleistiftende rhythmisch auf den Block, als mir jemand auf die Schulter klopfte. Vor mir stand Lisette.
    »Ach, hallo«, sagte ich und befreite mein Ohr von dem Kopfhörer. »Was machst du denn auf dieser Strecke?«
    »Ich wollte mal was anderes ausprobieren.« Sie zuckte die Achseln.
    »Wie geht’s dir?«, fragte ich und war überzeugt davon, dass wir seit dem Tag, an dem ich ihre Couch angemietet hatte, nicht so viel geredet hatten.
    »Ganz gut.« Sie warf einen flüchtigen Blick auf die Frau neben mir und flüsterte: »Tut mir leid, wie die Sache damals ausgegangen ist.«
    Ich winkte nur lässig ab. Auch wenn das Ganze damals echt miserabel gelaufen war, ich war längst darüber hinweg.
    »Hast du inzwischen eine neue Wohnung gefunden? Ich suche nämlich wieder eine
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