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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte!
Autoren: Alyson Noël
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reden.«
    »Ich spreche nicht mit dir. Ich spreche mit dieser, dieser …« Vor Wut zitternd zeigte sie auf mich.
    Wenn sie mich noch einmal putana nannte, würde ich um Adonis herumlangen und ihr eine scheuern.
    »Mutter, das ist doch lächerlich. Ich bin ein erwachsener Mann, und wenn ich Hailey heiraten möchte, dann werde ich das auch tun.«
    Entschuldigung? Heiraten? Wer hat denn hier von Heirat gesprochen?
    Ich warf Adonis einen verdutzten Blick zu, während er mich neben sich zog und mir den Arm um die Schulter legte.
    »Ist das wahr?«, kreischte Irene und starrte auf den Boden.
    Was gäbe ich jetzt für eine Falltür oder eine andere Fluchtmöglichkeit.
    »Noch habe ich sie nicht gefragt, aber wenn sie ja sagt, ist es so gut wie beschlossen«, verkündete er und verstärkte den Griff. »Ich fasse es nicht, dass du mir eine Falle gestellt hast. Das ist hochgradig peinlich. Selbst für dich.« Wütend wollte er an ihr vorbeigehen, als Irene Vrissis Blick von mir zu ihm glitt, sie sich ans Herz fasste und rücklings taumelte, als könnte sie jeden Augenblick auf den Marmorboden stürzen.
    Da ich schon diverse vorgetäuschte Herzinfarkte miterlebt hatte, rollte ich nur mit den Augen, während Adonis »Mitera!«, rief und ihr zur Seite eilte. Er konnte sie gerade noch auffangen, als ihre Knie nachgaben. »Mutter, alles in Ordnung? Bitte, lieber Gott!«, schrie er verzweifelt und hatte Schwierigkeiten, sie auf den Beinen zu halten.
    Während Adonis die Augen schloss und die Götter um Gnade anflehte, warf mir Irene einen triumphierenden Blick zu.
    Dann sagte sie mit brüchiger Stimme: »Warum sagst du dem Mädchen nicht gute Nacht, Adonis? Ich bin schwach und fühle mich nicht gut.«
    Fassungslos sah ich mit an, wie er sie auf den Arm nahm und nach oben trug.
    Wie vor den Kopf geschlagen, ging ich zur Spüle und machte mich daran, die Töpfe und Pfannen zu schrubben, ehe ich sie in die Spülmaschine stellte. Offensichtlich hatte Irene mit einem letzten verzweifelten Versuch erreicht, ihren Sohn zurückzugewinnen und ihn von mir fernzuhalten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihm ein Licht aufging und er diesem Schmierentheater ein Ende setzte. Ich konnte in dieser Situation nichts weiter tun, als die Küche wieder in Ordnung zu bringen. Vielleicht fuhren wir nachher noch in die Stadt und gingen in eine der beiden Bars, die das ganze Jahr über geöffnet hatten.
    Ich schloss die Spülmaschine, nahm einen Schwamm, machte ihn nass und wollte gerade die Arbeitsfläche putzen, als Adonis in die Küche kam. »Hallo«, sagte ich, ging zu ihm und umarmte ihn. »Alles in Ordnung?« Dabei versuchte ich, das Gesicht möglichst nicht zu verziehen. Obwohl ich die Situation mehr als lächerlich fand, wollte ich nicht laut loslachen.
    Adonis erwiderte meine Umarmung nicht und stand wie zu einem Eisklotz erfroren da. Dann atmete er tief ein, sah mich an und sagte: »Es wäre das Beste, wenn du erst einmal weiter bei Kat wohnst. Ich fürchte, deine Anwesenheit würde Mutters Zustand nur verschlechtern.«
    Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. »Okay«, sagte ich und hätte um ein Haar losgeprustet.
    »Anders geht’s nicht«, sagte er und drehte mir den Rücken zu. Wie vom Blitz getroffen stand ich da und starrte auf seinen Hinterkopf. Dann fiel der Groschen. Adonis macht wegen seiner Mutter mit mir Schluss!
    »Du kannst die Vespa nehmen«, sprach er über die Schulter.
    »Adonis …«, setzte ich an.
    »Hailey, du begreifst wohl nicht. Sie braucht mich. Mein Vater ist krank, und ich bin alles, was ihr noch geblieben ist.«
    Als er sich wieder zu mir umdrehte, sah ich, dass er die Kiefer aufeinanderpresste und seine Augen gerötet und wässrig waren. Ich erkannte, dass ich mir den Mund fusselig reden konnte, ohne dass auch nur ein Wort bis zu ihm durchdrang. Also schnappte ich mir meine Sachen und rannte aus dem Haus, wobei ich mir den Mantel zuknöpfte und zum Schutz vor der kalten Nachtluft den Kragen aufstellte.
    Ich erklomm die Vespa, drückte den Anlasser und hatte gerade das Licht angemacht, als ich ein kleines weißes Auto bemerkte, das am Ende der Auffahrt parkte. Vermutlich Irenes Gefährt, dachte ich und fuhr daran vorbei, den Blick auf die Straße gerichtet, während ich zu begreifen versuchte, was sich soeben zugetragen hatte.
    Es hatte den Anschein, als hätte sich jemand von hinten angeschlichen, mich überfallen und mir kräftig eins übergezogen. Reingelegt von einer griechischen Mutter, die vor nichts
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