Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte!
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
Stadt, während im Hintergrund Techno lief – »Die Begegnung«, bei dem wir in verrückten runden Stühlen saßen und zum Hinsetzen sowie Aufstehen auf Hilfe angewiesen waren, während wir künstlich schmeckenden Eistee aus großen, eierförmigen Behältern tranken und uns einen Film über die Entstehung von Unternehmensidentität ansehen mussten, der uns eine so heftige Identitätskrise bescherte, dass wir hinterher nicht mehr wussten, ob wir für Atlas, Wal-Mart, Nike oder Starbucks arbeiteten – »Verbales Judo«, bei dem man uns zu freundlichen, aber durchsetzungsstarken Wortkriegern ausbilden wollte – »SUPER« (Sicher Und Pünktlich, Erschwinglich und Richtungsweisend) –, und »Atlas-Mania«, worüber ich bis heute nicht sprechen möchte, weil es mir zu peinlich ist.
    Atlas hatte sich schon so oft neu erfunden, dass ich das Gefühl hatte, bei Madonna unter Vertrag zu stehen.
    Später am Abend, als ich ins Penthouse zurückkehrte, rief ich Kat an und fragte sie, ob einer von Yannis befreundeten Ärzten mir ein Attest ausstellen könne, aus dem unmissverständlich hervorging, dass ich nicht hatte arbeiten können – allerdings auf Griechisch. Schließlich hatte der gute alte Lawrence nicht ausdrücklich erwähnt, dass es auf Englisch zu sein hatte.
     
    Nach meiner Rückkehr von Mykonos hatte ich mich in die Arbeit an Bord und am Roman gestürzt, so dass ich erst nach zwei Wochen Zeit fand, mich mit Clay zu treffen.
    »Hallo«, sagte ich und hastete die Stufen zum Metropolitan Museum of Art hinauf. »Bin ich zu spät?«
    »Nein, keineswegs«, sagte er und drückte mich. »Ich war zu früh dran. Es ist so schön draußen, dass ich es gar nicht abwarten konnte, an die frische Luft zu kommen. Lust auf einen kleinen Spaziergang, Liebelein?« Er lächelte hoffnungsvoll.
    »Nein, lass uns reingehen, solange wir noch umsonst reinkommen«, antwortete ich, weil ich fürchtete, eine weitere Vergünstigung von Atlas zu verlieren – freier Eintritt ins Met.
    Er sah mich an, zog die Augenbrauen zusammen, und ich wusste, dass er gleich mit einem Kompromissvorschlag aufwarten würde. »Einverstanden, eine Ausstellung, ein Abstecher in die Geschenkboutique und dann Belvedere Castle«, bot er an.
    »Zwei Ausstellungen, kein Abstecher ins Kitschparadies, und du kaufst mir eine Brezel im Park«, hielt ich dagegen und wartete, während er über mein Angebot nachdachte.
    »Abgemacht«, sagte er und folgte mir ins Gebäude.
    Wir steckten uns die kleinen »M« aus Metall an den Kragen und gingen in die Modern Art Gallery, wo wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand der Dinge brachten. Wir erzählten uns alles, was man nicht in eine E-Mail verpacken oder am Telefon besprechen konnte. Bei manchen Geschichten waren dramatische Gesten und Gesichtsausdrücke unerlässlich, um sie gebührend in Szene zu setzen. Ich betrachtete Clay, während er eine Episode mit einer völlig verrückten Passagierin nachspielte, die ein T-Shirt mit dem Aufdruck »Fickt euch, ihr verfickten Ficker« getragen hatte, in der auch eine Horde aufgebrachter Passagiere, sechs Flugbegleiter, ein Gate Agent, zwei AMs (darunter ein ausgemachter Spezialist in Sachen Streitschlichtung, der »Verbales Judo« unterrichtete) und der Flugkapitän vorkamen. Letzterer hatte der Aufregung schließlich ein Ende bereitet, indem er seine Jacke ausgezogen und der Passagierin das Versprechen abgerungen hatte, sie bis zum Ende des Flugs zugeknöpft zu lassen. Während Clay die Geschichte zum Besten gab, ging mir auf, dass wir noch nie so lange voneinander getrennt gewesen waren und wie viel mir seine Freundschaft, seine Ratschläge und sein ganzes Wesen bedeuteten.
    »Hast du ihn schon angerufen?«, wechselte Clay abrupt das Thema und blieb vor einem Lichtenstein stehen.
    »Nein.« Ich zuckte mit den Schultern. Mir war klar, von wem er sprach. Clay war felsenfest davon überzeugt, dass Dane und ich wie füreinander geschaffen waren.
    »Worauf wartest du noch?«, löcherte er mich und blickte statt auf das Gemälde auf mich.
    »Hör zu«, sagte ich und drehte mich um. »Ich weiß, dass du ihn süß findest, und seit klar ist, dass er Single ist und nicht mit Cadence ausgeht, wie ich ursprünglich angenommen hatte …«
    »Das sind doch alles tolle Gründe, um endlich mal zum Hörer zu greifen«, sagte er und führte mich auf die andere Seite des Raums.
    »Ja, aber seitdem ich mit Michael Schluss gemacht habe, hatte ich einige heftige Fehlgriffe zu verbuchen. Erst Max in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher