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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte!
Autoren: Alyson Noël
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Mitbewohnerin.« Sie lächelte verlegen.
    »Was ist eigentlich aus Dan geworden?«, wollte ich wissen. Ich war neugierig, wer von beiden zuerst die Lust an den Peitschenspielchen verloren hatte. Lisette wich meinem Blick aus. Obwohl ich so schnell wie möglich umziehen wollte, stand es außer Frage, dass ich mich wieder bei ihr einmietete. Schließlich stand ich vor einem Neubeginn und wollte von nun an ausschließlich neue Fehler machen. »Im Moment bin ich übrigens bestens versorgt«, erklärte ich ihr. »Aber ich sag dir Bescheid, falls mir was zu Ohren kommt.«
    Sie wollte schon weitergehen, drehte sich aber noch einmal um und fragte: »Möchtest du die hier haben? Ich hatte vor, sie wegzuwerfen, weil sie schon zwei Tage alt ist, aber vielleicht kennst du sie ja noch nicht.«
    Sie gab mir die New York Post, die ich sogleich in mein Handgepäck steckte, bevor ich mich wieder auf den Schreibblock konzentrierte.
     
    Erst, als ich in der U-Bahn saß und Richtung Stadtmitte fuhr, erinnerte ich mich an die Zeitung und kramte sie aus der Tasche hervor. Ich studierte kurz die Titelseite und entschied, meinen Nachrichtenstreik um einen weiteren Tag zu verlängern. Also blätterte ich direkt auf Seite sechs und suchte nach der Rubrik »Wer nicht fragt, bleibt dumm«, einer bunten Sammlung kurioser Nachrichten über Stars und Sternchen.
     
    »Welches slawische Supermodel schleicht sich nachSonnenuntergang fort, um sich den Abend mit ihrersexy Busenfreundin zu versüßen?«
    »Welcher heiße Hotelbesitzer hat was mit einemHöllenbürschchen aus Helsinki?«
    »Welcher möchtegern-monogame Medienmogulmag seinen Masseur mehr als seine Mama?«
     
    Auch wenn ich keinen blassen Schimmer hatte, wie die Antworten lauteten, machte es mir Spaß, zu raten. Nachdem ich mich über die neueste Leidensgeschichte aus Britney Spears’ Ehe und über Madonnas jüngstes Kinderbuch informiert hatte, wanderte mein Blick zum unteren Teil der Seite, wo ich ein Bild von Cadence entdeckte.
    Normalerweise fanden Schriftsteller auf dieser Seite keine Erwähnung, es sei denn, sie waren in Affären oder Sexskandale (oder beides) verwickelt, hatten ein Drogenoder Alkoholproblem, ein Enthüllungsbuch über die Modebranche geschrieben oder waren, wie in Cadences Fall, so ausnahmslos hübsch, dass jeder ein Foto von ihr machen wollte. In einem Anflug von Masochismus hielt ich mir das Foto genau vor die Augen und betrachtete alles haarklein. Cadence trug ein enges weißes Kleid und goldene Stilettos, die ihre Beine noch länger wirken ließen, als sie ohnehin schon waren. Ihr langes, seidiges Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden und den sonnengebräunten, schlanken Arm eng um die Taille der blonden Evie gewickelt, in deren Begleitung ich sie vor Kats Haus getroffen hatte. Ihre Freundin trug eine knappe Hüftjeans, ein spärliches, ärmelloses weißes Oberteil und silberne Stilettos. Feist grinsend blickten die beiden geradewegs in die Kamera.
    Ich konnte mich kaum losreißen und fragte mich, was sie an dem Abend gemacht haben konnten. Waren sie ausgegangen, um sich selbst und ihren Erfolg zu feiern? Oder wollten sie zu einem Fotoshooting der »Mensa«-Schönheiten? Oder war Cadence gar auf dem Weg in den Supermarkt gewesen, um schnell noch die fehlenden Zutaten für ein Candle-Light-Dinner mit Dane zu besorgen, als sie zufällig ihrer alten Freundin über den Weg gelaufen war?
    Mit einem leichten Anflug von Neid beschloss ich, lediglich die Überschrift zu lesen.
     
    SCHRIFTSTELLERGENIE CADENCE TAVARESMIT IHRER GROSSEN LIEBE UNDLANGZEITFREUNDIN EVIE KEYS AUF DEMWEG ZUR ERÖFFNUNG VON …
     
    Moment mal – große Liebe? Langzeitfreundin? Wieder starrte ich auf das Bild. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich das Foto mit ganz anderen Augen betrachtete. Immerhin hielt ich die New York Post in den Händen und kein x-beliebiges Käseblatt aus der Provinz. Wenn die Rede von Langzeitfreundin war, handelte es sich gewiss nicht um eine platonische Geschichte. Der Journalist hätte genauso gut »lesbische Liebhaberin« oder »lesbische Geliebte« schreiben können.
    Oh! Mein! Gott! Sie! War! lesbisch!
    Erst als mein Sitznachbar mich anstieß und neugierig fragte: »Wer ist lesbisch?«, wurde mir klar, dass ich laut gesprochen hatte.
    »Niemand«, sagte ich schnell, faltete die Zeitung zusammen und steckte sie wieder in meine Tasche.
     
     
34
     
    Hailey? Geht es Ihnen wieder besser?«
    Na prima! Ich war in der JFK-Lounge für Flugbegleiter,
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