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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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»Hailey« aus.
    »Schon gut, vergiss es.« Ich setzte mich auf und schlang die Arme um die Knie. »Spar dir deine Antwort. Dein Blick spricht Bände. Jetzt gehör ich also auch zu den Jammerlappen, um die wir sonst immer einen großen Bogen gemacht haben.« Ich warf ihm einen verstohlenen Blick zu, in der Hoffnung, er möge mir widersprechen, mir sagen, dass ich überreagierte und dass die ganze Sache gar nicht so tragisch sei.
    Doch er zuckte nur die Achseln. »Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich Michael nie wirklich ausstehen können«, ließ er mich wissen.
    Echt spitze, dass er schon so früh damit herausrückt. Plötzlich hatte ich das Gefühl, ich wäre aus einer Castingshow geflogen, bei der die Zuschauer bestimmten, wer weiterkam und wer nicht. Erst Kat und jetzt Clay. Hassten denn alle meine Freunde den Mann, den ich beinahe geheiratet hätte?
    »Et toi, Clay?«, fragte ich und stieß ein leises, befremdliches Krächzen aus, das nach einem Lachen klingen sollte, was mir aber gehörig misslang.
    Clay nippte an seinem Drink und sah zu mir herüber. »Irgendwie hat er immer ein wenig unwirklich auf mich gewirkt, wenn du verstehst, was ich meine. Er hat was Verschlagenes an sich, als würde er Phrasen aus einem Ratgeber für Smalltalk herunterbeten, um wie ein Sunnyboy daherzukommen.«
    »Meinst du, das hat er getan, weil er dich nicht sonderlich mag?«, sagte ich und war mir darüber im Klaren, dass meine Frage oberflächlich betrachtet ein wenig unverschämt erscheinen mochte. Doch Clay und ich wussten, wie Michael über ihn dachte.
    »Anfangs hatte ich denselben Verdacht, aber je mehr Zeit ich mit euch verbracht habe, desto mehr habe ich erkannt, dass er wirklich so ist. Jetzt mal ehrlich, worüber – außer über Atlas – habt ihr beide euch eigentlich unterhalten? Was hat euch verbunden?«
    »Das kann ich dir genau sagen.« Ich nickte in dem Wissen, dass ich diese Frage mit Bravour meistern würde. »Wir mögen beide dieselben Restaurants«, sagte ich und zählte an den Fingern unsere Gemeinsamkeiten auf. »Wir lieben lange Zwischenstopps in Europa, gehen gerne bei Banana Republic einkaufen …« Okay, blieben noch sieben Finger, aber mir fiel beim besten Willen nichts mehr ein. Eine erbärmliche Liste.
    »Alles Dinge, die man macht, wenn man sich gerade erst kennengelernt hat«, entgegnete Clay. »Nur, dass Ihr es geschafft habt, vier Jahre lang auf dem Niveau zu verharren.«
    »Ich glaube, ich brauche dringend noch einen Cocktail«, murmelte ich und spürte, dass Clay erst losgelegt hatte.
    »Ich habe es nie verstanden«, fuhr er fort. »Du liest gerne, gehst ständig ins Museum und ins Theater – alles Dinge, die du mit Michael nicht teilen konntest.«
    o ja, jetzt kam er erst richtig in Fahrt.
    »Dafür habe ich doch dich.« Ich lächelte und kratzte nervös mit dem Strohhalm über den Boden meines Plastikbechers, während ich verzweifelt nach dem Kellner Ausschau hielt.
    »Soll ich dir mal die Wahrheit sagen?«
    Nein, bloß nicht. Ich möchte definitiv und auf gar keinen Fall die Wahrheit hören.
    »Du hast dich deutlich unter Wert verkauft.«
    Entgeistert starrte ich ihn an.
    »Ich stehe auf Kats Seite. Es ist gut, wie es gekommen ist. Du hast etwas Besseres verdient«, sagte er, leerte seinen Becher und stellte ihn auf den kleinen Plastiktisch zwischen uns. Mit einem Kopfschütteln fügte er hinzu: »Mir vergeht langsam die Lust auf das Thema Michael. Hör endlich auf, dir über ihn den Kopf zu zerbrechen, bitte.«
    Ich starrte ihn an und nickte gehorsam. Er hatte recht. Von nun an zerbrach ich mir eben den Kopf, ohne darüber zu reden.
    »Mensch, ist das heiß«, sagte er, nahm die Sonnenbrille ab und steuerte auf den Pool zu. »Kommst du mit ins Wasser?«
    Ich schüttelte den Kopf und beobachtete, wie er in das glitzernde, klare Wasser glitt, bis nur noch sein Kopf zu sehen war und er schließlich untertauchte. Als er wieder hochkam, war sein Haar zerzaust und leuchtete wie eine Babyente. Ich war froh, ihn als Freund zu haben, jemand, der einem die Wahrheit ins Gesicht sagte, wie hässlich sie auch sein mochte. Auf der anderen Seite fragte ich mich, warum er nicht schon früher mit mir darüber geredet hatte.
    Clay schwamm zur Poolbar, an der einige Crew-Mitglieder standen und herumalberten. Einen Augenblick lang dachte ich darüber nach, ob ich mich zu ihnen gesellen sollte. Just in dem Moment traf jedoch mein vierter Mojito ein, und mir dämmerte, dass folgende Rechnung nicht aufging: ich +

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