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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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mit einer Frau, die wesentlich jünger ist als du.«
    »Wie bitte?« Ich schnappte nach Luft. Meine Fingerknöchel traten weiß hervor, meine Knie gaben nach, und ich fiel aufs Sofa. Das hat er nicht wirklich gesagt, oder?
    »Hailey, komm mal wieder auf den Teppich. Bis mir der Sinn nach einer Ehe steht, gehst du stramm auf die vierzig zu«, spöttelte er.
    »Und du auf die fünfzig!«, schrie ich.
    »Begreif doch endlich, dass aus uns nichts werden kann. Außerdem habe ich dir nie etwas versprochen, vergiss das nicht!«
    Ich schleuderte das Telefon von mir und lauschte dem dumpfen Geräusch, als es auf dem Perserteppich landete und sich überschlug. Ich wollte nicht glauben, was mir da eben zu Ohren gekommen war. Wie konnte ich nur so dumm sein?
    »Hailey?«, rief Michael in einer Tour, bis ich das Telefon aufhob und es mir ans Ohr hielt.
    »Bist du fertig?«, zischte ich.
    »Tut mir leid, wenn du dich verletzt fühlst. Ich wollte nur, dass du weißt, wo du stehst.«
    »O ja, das weiß ich jetzt«, sagte ich und hoffte, beherrscht und gefasst zu klingen, obwohl genau das Gegenteil der Fall war. »Hör zu, ich müsste noch mal in die Wohnung, um meine Sachen zu packen.«
    »Schon erledigt. Deine Koffer stehen abholbereit beim Portier. Komm vorbei, wann immer es dir passt.«
    Ich saß stocksteif da und presste mir das Handy ans Ohr. Nach vier Jahren hatte er mir nichts, dir nichts meine Sachen zusammengepackt und mich aus seiner Wohnung entfernt. Einfach so.
    »Es war mein Ernst, als ich gesagt habe, ich möchte nicht, dass der Vorfall die Runde macht. Das ist eine Privatangelegenheit, und das sollte sie auch bleiben.«
    Mein Gesicht fing Feuer, und meine Hände begannen zu zittern, als ich das Telefon fast an mein Ohr drückte, um ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. »Ich habe dir nie etwas versprochen, vergiss das nicht.« Nachdem ich ihn weggedrückt hatte, rief ich sofort Clay an.
     
     
5
     
    Kein Wunder, dass die Passagiere schlecht gelaunt an Bord kommen. Solche wie die da sind schuld daran«, sagte Clay und deutete auf die griesgrämige Kollegin vom Gate, die theatralisch aufgestöhnt hatte, als Clay sie nach einem freien Platz in der ersten Klasse gefragt hatte.
    »Wir können von Glück reden, wenn ich überhaupt mitkomme. Vergiss die erste Klasse«, erwiderte ich und warf einen Blick auf den Wandmonitor, auf dem die Zahl der Passagiere stieg und die der freien Plätze sank.
    »Dann lass dir gesagt sein, Liebelein, was für ein guter Kumpel ich bin, weil ich händchenhaltend bei dir hier draußen sitze, während ich längst an Bord herumwirbeln müsste«, sagte er, schlug die langen Beine übereinander und inspizierte seine Fingernägel.
    »Ich wette, die anderen halten dich für einen ziemlich miesen Kumpel.« Ich schüttelte den Kopf und widmete mich wieder dem Monitor. »Na prima. Hast du das gesehen? Alle Plätze belegt. Das war’s, aus die Maus. Das Schicksal hat entschieden«, sagte ich enttäuscht.
    Nachdem ich mich endlich dazu durchgerungen hatte, mit nach San Juan zu fliegen, fand ich die Vorstellung, dass es nicht klappen könnte, einfach unerträglich. Schließlich hatte ich sämtliche Vorbereitungen für zwei lange, heiße und träge Tage am Pool getroffen – einen Mojito in der einen und mein verwaistes Romanmanuskript in der anderen Hand. Jetzt erwartete mich stattdessen eine langweilige Busfahrt nach Manhattan, wo ich Dosenöffner spielen durfte und die Wohnungsanzeigen durchforsten musste, obwohl ich mir höchstens einen Schuhkarton leisten konnte. »Diese Stand-by-Freiflüge sind der letzte Schrott«, zickte ich rum, schnappte mir meinen Trolley und wollte mich schon auf den Heimweg machen.
    »Wo willst du denn so schnell hin?«, fragte Clay gelassen, zupfte noch immer an einem Niednagel herum und machte keine Anstalten aufzustehen.
    »Hallo? Hast du mal einen Blick auf den Monitor geworfen? Nichts als Nullen, was so viel heißt wie, dass es keinen freien Platz mehr gibt, amigo.« Sein impertinenter Optimismus brachte mich manchmal auf die Palme.
    »Das Spiel ist dann aus, wenn die Türen schließen.« Er lächelte träge. »Und das wird erst geschehen, wenn ich an Bord bin«, sagte er und tätschelte den freien Sitz neben sich.
    Als hätte Papa Clay es geahnt. Gerade, als ich mich wieder gesetzt hatte, eskortierte das Bordpersonal einen renitenten Passagier von Bord. Fast im selben Moment tönte es aus den Lautsprechern: »Hailey Lane und Clay Stevens werden gebeten, sich

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