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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Michael landete, war mein Frust verpufft, und ich bekam feuchte Hände. Auf einmal fühlte ich mich vor allem verunsichert und deprimiert.
    Was zum Teufel tat ich da? Die anderen wollten einen geselligen Abend in Puerto Rico verbringen, und ich hatte mit einer einzigen, selten dämlichen Bemerkung das Essen für meinen persönlichen Rachefeldzug nutzen wollen. Michael hatte Sex mit einem Kerl gehabt und mir damit das Herz gebrochen. Diesen Vollidioten hatte ich allen Ernstes heiraten wollen? Trotz der chronischen Bauchschmerzen und der Übelkeit, die mich bei der Vorstellung, seine Frau zu werden, immer befallen hatten?
    Wer weiß, vielleicht hatte Michael mir sogar einen riesigen Gefallen erwiesen, indem er mich aus meiner trägen, bequemen und selbstgefälligen Welt vertrieben hatte, um das wahre Leben kennenzulernen. Ich gab es nur ungern zu, aber hätte er mich nicht in das tiefe Ende des Schwimmbeckens geschubst, säße ich noch immer am Beckenrand und würde mit den Zehen im Wasser planschen, weil ich mir einredete, es sähe ohnehin nicht sonderlich erfrischend aus. Hinzu kam, ich war für Clay da gewesen, als er vor fünf Jahren seiner Familie gebeichtet hatte, dass er schwul war. Hatte ich ihn etwa nicht unterstützt, als sie die nächsten anderthalb Jahre den Kontakt zu ihm abgebrochen hatten? Hatte ich nicht aus nächster Nähe miterlebt, wie tief sein Schmerz gewesen war? Wie konnte ich jetzt so arrogant reagieren? Wieso nur war ich so extrem nachtragend?
    Ja, Michael hatte mir weh getan, weil er mich betrogen und gesagt hatte, ich sei zu alt für eine Ehe mit ihm. Fakt war, dass ich mich weiterentwickelte, während er noch immer nichts Besseres zu tun hatte, als seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen, indem er mit einem Cheerleader-Verschnitt ausging, mit seiner Visa-Karte prahlte und sich wie ein achtunddreißigjähriger Erstsemestler aufführte.
    Es war, als wäre ich rechtzeitig einer Pistolenkugel ausgewichen. Jetzt musste ich mir nur schleunigst etwas einfallen lassen, um die Situation zu entschärfen. Alle starrten mich an, Clay unterbrach die Blutzufuhr zu meinem Bein, und Michael spielte wie unter Zwang mit seinem Weinglas. Weil ich die eigenartige Stimmung am Tisch heraufbeschworen hatte, musste ich nun auch aktiv werden. Und zwar so schnell wie möglich.
    »Weißt du denn, wieso Frauen Orgasmen vortäuschen?«, fragte ich und musterte dabei Michael, in der Hoffnung, er möge aufblicken und begreifen, dass ich ihn nicht in die Pfanne hauen wollte, dass sein kleines Geheimnis bei mir sicher war, dass ich längst nicht so kleinlich und gehässig war, wie er annahm.
    Als er endlich den Kopf hob, sah er mich mit seinen braunen Augen an. »Ja, weil Männer das Vorspiel vortäuschen«, sagte er bis über beide Wangen grinsend und brachte mich um die Pointe.
     
     
8
     
    Während sie die Getränke servierten – ich saß auf dem Notsitz –, bemerkte ich, dass ich mein Manuskript verloren hatte. Na prima, als hätte ich nicht schon genug Probleme, dachte ich, leerte meinen Trolley zum dritten Mal und untersuchte jeden Winkel und jede Innentasche.
    Dank des Orkans hatte ich die letzten fünf Tage im verregneten Puerto Rico verbringen dürfen. Gemeinsam mit Clay und Jennifer hatte ich mir die Zeit mit Pay-TV und im hoteleigenen Kasino versüßt – ich hatte sage und schreibe fünfzig Dollar gewonnen, sie allerdings im Handumdrehen wieder verspielt. Michael und Aimee gegenüber hatte ich mich von meiner Schokoladenseite präsentiert, als ich ihnen einmal zufällig in der Lobby über den Weg gelaufen war. Aus lauter Langeweile hatte ich sogar meiner Haut dabei zugesehen, wie sie sich pellte und ein fröhliches Rosa zum Vorschein kam. Erst am Flughafen war mir siedend heiß eingefallen, dass ich nur für drei Tage Katzenfutter hingestellt hatte. Ursprünglich hatten wir ja auch nicht fünf Tage in Puerto Rico verbringen wollen.
    »Kat wird mir den Hals umdrehen!«, sagte ich zu Clay, während ich ihm bei den Vorbereitungen in der Bordküche zur Hand ging.
    Da in den letzten Tagen mehrere Flüge ausgefallen waren, war die Maschine rappelvoll. Ich hatte also keine andere Wahl, als den Flug auf dem Jumpseat zu verbringen. Wenn ich schon in unmittelbarer Nähe der Bordküche saß, konnte ich genauso gut meinen lieben Kollegen ein wenig zur Hand gehen.
    »Du hast ihnen nicht zufällig eine Extraschale für den Notfall hingestellt?«, erkundigte er sich und schlug einen Beutel Eis so lange auf den

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