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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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erreicht.«
    »Wie schlimm ist es?«, erkundigte sich Jack.
    »Meines Wissens haben sie ihn auf einen Hurrikan Stufe eins heruntergestuft«, erklärte Bob, griff nach seinem Glas und spülte den restlichen Wein hinunter.
    »Echt klasse, jetzt habe ich Schuldgefühle. Seitdem ich weiß, dass ich diese Route fliegen darf, habe ich mir für heute einen Wirbelsturm gewünscht«, sagte Jennifer kopfschüttelnd. »Ich hoffe nur, es ist niemand verletzt worden.«
    Alle meldeten sich zu Wort, stimmten Jennifer zu und brachten ihr soeben entdecktes Mitgefühl für die netten Bewohner Floridas zum Ausdruck. Nur Clay und ich sahen uns an und zuckten mit den Schultern. Wir wollten nicht gefühllos erscheinen, aber Flugbegleiter hofften immer und überall auf Schneestürme, Tornados, Nebel, schwere Regenfälle oder sonstige Naturkatastrophen, damit ihre Flüge ersatzlos gestrichen wurden. An sonnigen Tagen mit strahlend blauem Himmel hofften sie auf technische Störungen und Maschinenschäden (natürlich auf dem Boden und nicht in der Luft). Im Grunde waren wir eine Gruppe professioneller Reisender, die nie Lust hatten, irgendwohin zu fliegen, es sei denn, wir saßen zwischen den anderen Passagieren und waren entweder auf dem Weg nach Hause oder in den Urlaub. In solchen Fällen hofften wir, dass alles glatt ging und der Flieger planmäßig abhob und landete.
    »Da wir gerade von Orkanen sprechen: Was sagt ein Hurrikan zu einer Palme?«, warf Michael in die Runde und sah uns erwartungsfroh an. Seine Mundwinkel zuckten in Vorfreude auf die Pointe.
    Jetzt geht das schon wieder los. Ich fuhr zusammen. Ein paar Gläser Wein, und er tat, als wäre er David Letterman. Ich schüttelte den Kopf und wartete auf die unvermeidlich kindliche Antwort, die zweifelsohne gegen jeden Antidiskriminierungscodex von Atlas verstieß. So müssen sich meine Freunde gefühlt haben, wenn sie mit uns um die Häuser gezogen sind. Wieso wird mir das erst jetzt klar?
    »Keine Ahnung, sag schon«, quietschte Aimee, packte seine Hand und biss ihm zärtlich in die Fingerknöchel.
    Michael legte eine Kunstpause ein und blickte jedem von uns ins Gesicht, um sicherzugehen, dass er unsere ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. »Halt deine Nüsse fest, du bekommst gleich einen geblasen, wie du es noch nie erlebst hast!«, prustete er los.
    Zugegeben, das war nicht nur total unlustig, sondern wegen seines mehr als schlecht imitierten Südstaatenakzents auch noch grottenschlecht. Aber hielt das die anderen vom Grölen ab? Nein. Und warum nicht? Weil:
     
    Die anderen Piloten es trotzdem lustig fanden;die Rechnung gekommen war und alle hofften, dasser sie beglich.
     
    Da ich meine eigene Atlas-Airlines-Meilen-Visa-Karte besaß und ein bisschen zu viel Rum in meinem Blut schwamm, sah ich ihm direkt in die Augen und sagte: »Versteh ich nicht.«
    Wie auf Kommando drehten sich alle zu mir um. Manche schmunzelten, andere blickten neugierig drein. Clay war mehr als schockiert.
    »Das ist nur ein blöder Witz.« Michael zuckte die Achseln, senkte den Blick und fuhr mit dem Zeigefinger den Fuß seines Weinglases nach. Er wirkte, als fühlte er sich urplötzlich in seiner eigenen Haut nicht mehr wohl.
    Ich werde dir schon zeigen, was es heißt, sich unbehaglich zu fühlen, du mieses Würstchen, dachte ich und ballte unterm Tisch die Fäuste, so sehr brannte ich auf Rache. Wenn er meinte, in meiner Gegenwart Witze über Oralsex machen zu müssen, konnte ich eine Anekdote zum Besten geben, bei dem er einen ganz besonderen Blowjob verpasst bekam. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass sich die anderen in zehn Jahren noch an meinen Witz erinnern würden.
    »Was genau ist deiner Meinung nach ein Blowjob der besonderen Art?« Ich lehnte mich zurück und verschränkte genüsslich die Arme über der Brust. Ha! Mal sehen, wie du dich da herauswindest, du jetfliegender, starletausführender, weinbestellender, witzeerzählender Schuft!
    Clays linke Hand verschwand unter dem Tisch und kniff mir so fest ins Bein, dass ich das Gefühl hatte, man hätte mir eine Blutdruckmanschette angelegt und sie bis zum Platzen aufgepumpt. Obwohl ich Michael in die Augen sah und in aller Seelenruhe auf seine Antwort wartete, spürte ich das Unbehagen der anderen.
    Ich blickte zu Aimee, die mich eigenartig und eingeschnappt musterte, zu Clay, der mich stillschweigend anflehte, mit dem Spielchen aufzuhören, und anschließend zu Jennifer, die kaum merklich den Kopf schüttelte. Als mein Blick wieder bei

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