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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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hastigen Blick auf ihre Bulgari-Armbanduhr.
    Dane nickte und streckte die Hand aus. »Harrison«, sagte er, ehe er sich mir zuwandte. »Wir sehen uns, Hailey.« Er grinste.
    Ich sah den beiden nach, wie sie sich den Weg durch die cocktailschlürfende Menge bahnten und hier und dort einen kurzen Plausch hielten. Die ganze Zeit über lag Danes Hand knapp über dem Steißbein seiner Begleiterin. Ich hätte schwören können, dass er sich kurz vor der Ausgangstür noch einmal zu mir umgedreht und mir einen entgeisterten Blick zugeworfen hatte. Doch Harrisons Frage riss mich aus meinen Gedanken: »Was halten Sie davon, wenn wir irgendwo eine Kleinigkeit essen gehen?«
    Als ich abermals in Richtung Ausgang blickte, waren Dane und seine Superflamme verschwunden.
    »Aber das hier ist Ihre Party!«, sagte ich. »Sie können doch nicht einfach von Ihrer eigenen Party verschwinden!«
    »Wir werden es herausfinden«, sagte er, hakte sich bei mir unter und geleitete mich zur Tür.
     
    Das letzte Mal, dass ich im Elaine’s war, lag fast sechs Jahre zurück. Als Neuankömmling in der Stadt hatte ich darauf gebrannt, die vielen Restaurants und Bars zu besuchen, die ich nur vom Hörensagen kannte. In dem Wissen, dass es angeblich ein angesagter Schriftstellertreff war, hatte es ganz oben auf meiner Liste gestanden. Nachdem ich mich in das zum Bersten volle Lokal gedrängt und die nächsten zehn Minuten damit verbracht hatte, einen Drink bei einem Kellner zu bestellen, der sich einen Spaß daraus machte, mich zu ignorieren, hatte ich es umgehend von der Liste gestrichen und mir geschworen, den Fuß kein zweites Mal in dieses Etablissement zu setzen.
    Mit Harrison Mann ins Elaine’s zu gehen, entpuppte sich nun als wahres Erlebnis. Plötzlich waren alle Angestellten meine Freunde. Wir hatten uns kaum hingesetzt, da servierten sie einen Rotwein, einen Scotch auf Eis und unzählige Appetizer.
    Obwohl ich von den beiden Champagnern schon leicht angeschickert war, hob ich mein Glas und lächelte Harrison an. »Gehört Ihnen der Tisch?«, fragte ich und nippte an meinem Cabernet Sauvignon.
    »Ich hatte Glück, man hat ihn mir unter der Hand unter-vermietet.« Er hob ebenfalls sein Glas und nahm einen kräftigen Schluck Scotch.
    Ich ließ den Blick durch die überfüllte Bar schweifen und konnte noch immer nicht glauben, dass ich tatsächlich mit Harrison Mann an ein und demselben Tisch saß. Mir lagen so viele Fragen auf der Zunge, dass ich nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Ich entschied, direkt zur Sache zu kommen, räusperte mich und sagte: »Harrison, mich würde interessieren, wie Sie …«
    »Harrison! Darling!«
    Ich blickte auf und sah eine sehr berühmte Fernsehjournalistin, die ich vor kurzem auf einem Nonstop-Flug von New York nach L. A. bedient hatte. (Die Gute war so pampig und zickig gewesen, dass mir der Flug doppelt so lang wie gewöhnlich vorgekommen war.) Zur Begrüßung steuerte sie mit gespitzten Lippen auf Harrisons Wangen zu. Anschließend benutzte sie ihren Daumen, um die Lippenstiftspuren wieder zu entfernen, setzte sich neben ihn und musterte mich kurz. Nachdem sie entschieden hatte, dass ich niemand Besonderes war, legte sie die Hand auf Harrisons Unterarm und nahm ihn in Beschlag.
    Die ganze Zeit über saß ich da, bediente mich an den Knabbereien und schlürfte meinen Wein, während sich ständig neue bekannte Gesichter zu uns an den Tisch setzten. Ich fand es faszinierend und aufregend, von so vielen Berühmtheiten umringt zu sein, aber im Grun de war es genauso, wie wenn ich diese Menschen in der Luft bediente. Sie taten, als gäbe es mich nicht. Nach fünf Mini-Krabbencocktails, einer Schüssel Linguini mit Muschelsoße, anderthalb Gläsern Cabernet Sauvignon und einer gehörigen Portion Missachtung von Seiten meines Begleiters, entschied ich, den Abflug zu machen.
    »Entschuldigung, Harrison?«, sagte ich und nahm meine Handtasche. »Ich gehe jetzt.«
    »Warten Sie, ich begleite Sie noch nach draußen«, erwiderte er, erhob sich und überließ das Enfant terrible der Literaturszene, den Broadwaystar und den indischen Gelehrten sich selbst.
    »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte er, hielt mir die Tür auf und besorgte mir ein Taxi.
    »Vielen Dank, aber ich möchte lieber zu Fuß gehen«, sagte ich in dem Wissen, dass ich nur noch zwanzig Dollar im Portemonnaie hatte und mir kein Geldautomat der Welt bis Monatsanfang freundlich gestimmt war.
    »Seien Sie nicht albern.« Er bugsierte mich auf

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